Ab in die Garage: Unternehmen im Start-up-Modus
Vom Beschlag zum digitalen Service bei der SFS Group
Inzwischen konnten Eisert und Kölsch die Entwicklung von 25 Prototypen von Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen begleiten. Die Namen auf dem Slide, das sie während des Besuchs zeigen, liest sich zum Teil wie ein Who’s who der Schweizer Wirtschaft: Pharma, Bauwirtschaft, DetailhandelAutomotive, verarbeitende Industrie, um nur ein paar Branchen zu nennen.
Man scheint einen Nerv getroffen zu haben. So auch beim Spezialisten für Präzisionskomponenten und Befestigungstechnik SFS Group. «Ich habe die Projektwoche sehr positiv erlebt. Es herrschte Innovationsstimmung in der Garage. Sie ist ein guter Ansatz für die Entwicklung eines Minimal Viable Products, um zu spüren, ob eine Idee funktioniert», sagt Reto Buchli, Head of IT der SFS Group. «Auch die Kollegen des Fachbereichs fanden die Garage spannend, insbesondere der Design-Thinking-Workshop war ein Aha-Erlebnis, weshalb sie künftig mehr dieser Workshops mit SAP durchführen wollen.»
Kunde muss im Zentrum stehen
Auf die Idee mit der Mode-2 Garage kam Buchli, als er eine Präsentation von zwei weiteren Kunden sah. Ausserdem wollte er bei sich in der Firma aufzeigen, was SAP in neuen Themenbereichen wie Internet of Things inzwischen leisten kann. Denn meist werde SAP noch immer in erster Linie als ERP-Anbieter wahrgenommen.
“Die Art der Produktentwicklung und die Technologien dem Fachbereich an einem realen Case aufzeigen und dabei alle Stakeholder in einem Raum zu haben, waren ein grosses Plus!„
Reto Buchli, IT-Leiter, SFS Group
Buchli und seine Kollegen aus der IT-Abteilung wurde die Bedeutung des Kundenfokus einmal mehr bewusst. «Das hat uns nochmals aufgezeigt, dass der Kunde im Zentrum der Innovationsentwicklung stehen muss.» In der Garage arbeitete das Team an einer IoT-Lösung für einen intelligenten Beschlag. Dafür war extra der zuständige Projektleiter aus dem Ausland angereist, da diese Produkte nicht in der Schweiz entwickelt und hergestellt werden.
Insights aus der Wissenschaft
Eine Besonderheit war die Mitarbeit eines Professors und seines wissenschaftlichen Mitarbeiters von der naheliegenden Universität. «Die Technik war eigentlich schon da. Es ging uns also vorrangig um die Vermarktung. Wir wollten ermitteln, welche Services wir Kunden und OEMs anbieten können auf Basis der IoT-Lösung. Dafür eignete sich die Methode Design Thinking, um mögliche Zielgruppen zu definieren. Parallel konnten wir SAPs IoT-Plattform Leonardo in der Praxis kennenlernen. SAPs Techniker setzten die technischen Verbindungen auf und stellten erste User Interfaces bereit», beschreibt Buchli den Workshop.
Machine Learning erleichtert dem Abwart die Arbeit
Am Ende stand eine Lösung für Facility Manager. Sensoren an den Beschlägen registrieren besondere Bewegungen oder Anomalien bei Zimmereingängen. In Verbindung mit Machine Learning ergibt sich daraus eine Lösung für Predictive Maintenance. Ist beispielsweise um zwei Uhr nachts alles ruhig und sind die Zimmer normalerweise geschlossen, fällt eine falsche Bewegung auf.
Das wird als Anomalie erkannt und auf einem Dashboard angezeigt. Ein Facility Manager kann nun gezielt den angezeigten Eingang kontrollieren sowie einen eventuell notwendigen Unterhalt planen und durchführen lassen. Das Minimal Viable Products hat funktioniert, weshalb man bei SFS den Prototypen weiterentwickeln will.
Buchli zieht ein positives Fazit: «Der agile Ansatz, das Design-Thinking-Konzept und das Minimal Viable Products zum Schluss waren ideal. Die Art der Produktentwicklung und die Technologien dem Fachbereich an einem realen Case aufzeigen und dabei alle Stakeholder in einem Raum zu haben, waren ein grosses Plus! Für die Mode-2 Garage kann man SAP ein Kränzchen winden», resümiert der IT-Leiter der SFS Group.