28.10.2010, 07:53 Uhr

LTE und WiMax sind kein 4G

Die Fernmeldeunion ITU hat definiert, was unter der Mobilfunktechnik der vierten Generation (4G) zu verstehen ist. Demnach gehören heute verfügbare Verfahren nicht dazu.
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Das herkömmliche Wimax ist wie LTE noch kein 4G
Wo 4G draufsteht ist noch lange kein 4G drin. Nach den Vorgaben der ITU handelt es sich weder bei LTE (Long-Term Evolution), wie es auch hierzulande von Swisscom getestet wird, noch bei dem in den USA verbreiteten WiMax um 4G-Mobilfunk. Die Abteilung für Radiokommunikation (ITU-R) hat nämlich dieser Tage ihre Begutachtung der Vorschläge für den 4G-Standard, der auch unter der Bezeichnung IMT-Advanced segelt, abgeschlossen.
Um also wirklich 4G anbieten zu können, müssten die Provider die beiden zukünftigen Techniken, LTE-Advanced und Wireless-MAN-Advanced, zur Verfügung stellen. Letztere ist auch als IEEE 802.16m bekannt und bildet die Grundlage für Wimax Release 2. Allerdings wird der Beschluss der ITU-R die Mobilfunkanbieter nicht davon abhalten, ihre Angebote als 4G zu vermarkten.
Trotz ITU-Vorgaben werden Wimax 2 und LTE-Advanced nicht kompatibel zueinander sein. Die Techniken erfüllen einfach die Mindestanforderungen der Fernmeldeunion in Sachen 4G. So müssen die Mobilfunkverfahren bei der Datenübertragung eine Downstream-Bandbreite von 100 MBit pro Sekunden gewährleisten, wenn sich der Empfänger schnell bewegt - etwa wenn er im Zug sitzt. Ist der Smartphone- oder Laptop-Benutzer langsamer, muss ein Gigabit pro Senkunde an Bandbreite drinliegen.
Wie Phil Marshall, Analyst bei Tolaga Research, erklärt, sind diesbezüglich die Geschwindigkeitsgewinne von LTE und WiMax gegenüber jetzigen 3G-Techniken zu gering, dass man von einer "neuen Generation" sprechen könne. Bei den Nachfolgeverfahren sei aber eine Verzehnfachung der Geschwindigkeit zu verzeichnen. "Es ist wahrscheinlicher, dass dann eine Technik auch völlig neu genutzt wird", meint Marshall.
Bis ITU-kompatible 4G-Netze betrieben werden, wird es laut Marshall noch eine Weile dauern. Er rechnet frühestens mit 2014 oder 2015. Allerdings sei das gar kein schlechtes Timing. Denn so lange bräuchten die Carrier sowieso, um ihre Backend-Infrastruktur anzupassen, ist er überzeugt.



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