02.09.2013, 09:07 Uhr

Grösster Telco-Deal vor dem Abschluss

Eine der grössten Transaktionen in der Wirtschaftsgeschichte steht offenbar kurz vor ihrem Abschluss. Verizon hat nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg der Komplettübernahme seiner Mobilfunktochter für rund 130 Milliarden Dollar zugestimmt.
Der Mega-Deal von Verizon und Vodafone soll abgeschlossen sein
Eine der grössten Transaktionen in der Wirtschaftsgeschichte steht offenbar kurz vor ihrem Abschluss. Verizon hat nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg der Komplettübernahme seiner Mobilfunktochter für rund 130 Milliarden Dollar  zugestimmt. Der britische Mobilfunker Vodafone soll das Geld für den 45-prozentigen Anteil an Verizon Wireless je zur Hälfte in Aktien und bar erhalten, wie Bloomberg unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen berichtete.  Die beiden Unternehmen könnten die Transaktion heute offiziell bekanntgeben. In der Nacht auf Montag wollten Sprecher der beiden Unternehmen dies nicht kommentieren. In der vergangenen Woche hatte der britische Konzern mitgeteilt, dass er mit Verizon über den Ausstieg aus dem US-Geschäft verhandelt und die Gespräche weit fortgeschritten sind. Am Aktienmarkt kam dies gut an. Die Vodafone-Papiere zog deutlich an und stieg auf den höchsten Stand seit mehreren Jahren. Auch die Anteile von Verizon verteuerten sich. 

60-Milliarden-Kredit

Das amerikanische Unternehmen will den Kauf unter anderem mit einem Kredit über mehr als 60 Milliarden Dollar stemmen. Dieser soll zu gleichen Teilen von der Bank of America, Barclays, JPMorgan und Morgan Stanley kommen. Zudem will Verizon den 23-prozentigen Anteil an Vodafone Italia abgeben. Die Briten wollen wiederum nicht allzu lange einen grossen Anteil an Verizon halten. Die Anteile, die sie für den Verkauf des Mobilfunkunternehmens erhalten, sollen schnell an die eigenen Aktionäre weitergereicht werden.  Mit dem Verkauf seines US-Geschäfts würde sich Vodafone von einem seiner wertvollsten Konzernteile trennen. Die Briten schlagen allerdings seit einiger Zeit Sparten los, die sie nicht vollständig kontrollieren. So hatte der britische Konzern unter anderem auch seinen Anteil am zweitgrössten französischen Mobilfunker SFR verkauft. Zudem braucht Vodafone aber auch dringend das Geld, um das Europageschäft auf Vordermann zu bringen. Hier ist Vodafone wegen der starken Konkurrenz unter anderem durch die Deutsche Telekom einem erheblichen Preisdruck ausgesetzt. 

Vodafone-Chef will Europageschäft voranbringen

Deshalb geht Konzernchef Vittorio Colao auf Einkaufstour: In Grossbritannien kaufte er den Glasfasernetzbetreiber Cable & Wireless fr rund eine Milliarde Pfund. Und auf dem wichtigen deutschen Markt will er Kabel Deutschland übernehmen.  Verizon wiederum hatte in der Vergangenheit schon mehrfach Interesse angemeldet, die volle Kontrolle über die Mobilfunktochter zu übernehmen. Damit habe das Unternehmen wieder freie Hand, um Verizon Wireless für den zunehmend härteren Kampf auf dem amerikanischen Mobilfunkmarkt zu rüsten. Im April sollen beide Unternehmen bereits darüber gesprochen worden sein. Doch zu diesem Zeitpunkt lagen die Preisvorstellungen der beiden Partner offenbar noch weit auseinander. Jetzt scheinen sie sich zu treffen.



Das könnte Sie auch interessieren