07.10.2016, 14:45 Uhr
Warum Angestellte Google oder Facebook verlassen
Ein Job bei Google oder Facebook gilt als prestigeträchtigster der Welt. Ausser bei Denen, die dort waren. Ehemalige Mitarbeiter erzählen, warum sie die Unternehmen verliessen. Ein Blick in die Realität der Traumfabriken.
Facebook und Google. Sie sind die Leuchttürme der neuen, digitalisierten Welt. Sie sind Ziel von Millionen Arbeitnehmern weltweit, wer will schon nicht in der fortschrittlichsten, frechsten, besten Firma der Welt arbeiten. Vielleicht die, die es bereits tun. Auf Quora» wurde die Frage gestellt, warum man solche Arbeitgeber verlassen könnte. Die Antworten sind zahlreich und lassen erahnen, dass Facebook, Google, Apple und Co. intern mit denselben Problemen kämpfen wie Müller&Meier in Sigriswil. Hier deshalb einige Aussage von ehemaligen Angestellten in «BigTech»-Firmen, die allesamt in ihren Unternehmen keine Wunderdinge vollbrachten, aber hochqualifizierte Fachkräfte sind, die ihre Arbeit als sehr interessant beschreiben, deren beruflicher Weg sie aus unterschiedlichen Gründen aber dennoch zurück aus der Traumfabrik in die «normale Welt» führte. (Matt Kulka, 2010-2015 Facebook-Engineer, heute Local Motors) Die Tech-Giganten haben ihre Büros im Silicon Valley, in New York, London oder Zürich. Sie zahlen zwar sehr gute Löhne, die werden für die teuren Mietzinsen aber auch benötigt. Wer in ein kleineres Unternehmen wechselt, verdient mit entsprechenden Fähigkeiten immer noch gut, dies aber an einem Ort, der einmal von einem Hausbesitz träumen lässt. (Sam Xo, 2005-2011 bei Google, heute Start-up) Auch in den innovativsten Unternehmen bleibt die tägliche Arbeit Routine. Um neue Herausforderungen zu finden muss man neue Aufgaben im Unternehmen finden oder diese ausserhalb suchen. Sobald die Firma zu gross wird, kommen zusätzlich noch Kommunikationsschwierigkeiten dazu, da auch bei Google jede Entscheidung von jemanden in höherer Position abgesegnet werden muss. (verschiedene) Erfolgreiche Firmen haben in der Regel bessere Chefs als andere. Aber in jeder Firma ist etwa die Hälfte der Vorgesetzten unterdurchschnittlich begabt als Führungsperson, manche noch mehr als andere. Das frustriert überall. (David Rasmussen, früher 3M) Wer in frühem Stadium in ein Unternehmen eintritt, erlebt Erfindergeist, Mut, Unternehmertum. Je länger je mehr werden Dinge wie «Work-Life-Balance» für die Firmenkultur wichtiger, aber nicht zwingend für den einzelnen Angestellten. (Jérôme Cukier, Facebook 2013-2014). Im Techbereich tragen Firmenanteile oft zu grossen Teilen zum Lohn bei. Je grösser die Firma, desto weniger Anteile erhält ein Einzelner. Kleinere Firmen ködern mit grösseren Anteilsscheinen, was den Anreiz zum Arbeiten erhöht. Dasselbe gilt für die Auswirkung des Einzelnen auf das Gesamtprodukt. Wenn Facebook den Messenger lanciert, kann ein Einzelner kaum abschätzen, was er daran geleistet hat. Bei kleineren Firmen fühlt man sich eher mitverantwortlich für das Produkt. (Carloa Bazan-Canabal, ex-Yahoo, Facebook 2010-2015) Einen Job bei einer pulsierenden Internetfirma zu haben ist fordernd. Man reist sehr viel, arbeitet täglich Überstunden und bringt sich an den Rand der Erschöpfung, um die grossartige Firma nach vorne zu bringen (Mittelmass wird andernorts gesucht). Gleichzeitig denkt die Aussenwelt ebenfalls, dass man einen der besten Jobs der Welt hat, ständig müssen Fragen zum Berufsalltag beantwortet werden („Nein, ich kann mich nicht in den Yahoo-Account deines Freundes hacken“). Die Firma behandelt einen aber wie jede andere, entscheidend sind Kennzahlen. Wer nicht liefert, fliegt, da bricht die Traumwelt bald einmal zusammen. Und zum Schluss noch das Argument, das nicht nur im Beruf gilt und sämtliche Argumente zusammenfasst: Nischal Shetty, CEO Crowdfire