18.01.2011, 13:30 Uhr

Reaktionen auf die erneute Auszeit von Steve Jobs

Anleger und Kunden von Apple haben die Nachricht von Steve Jobs neuerlicher gesundheitsbedingter Abwesenheit mit Sorge aufgenommen.
Apple-Chef Steve Jobs liess vor Kurzem verlautbaren, dass er sich verstärkt um seine Gesundheit kümmern wolle und daher eine Auszeit benötige (Computerworld berichtete). Er bleibe zwar CEO des Unternehmens und in strategische Entscheidungen eingebunden. Wie lange die Rekonvaleszenz diesmal dauern wird, steht jedoch nicht fest. Den Grund für die erneute Genesungsphase will die «New York Times» von einer Quelle aus dem Umfeld von Jobs erfahren haben: Die im Sommer 2009 transplantierte Spenderleber bereite Probleme. Das Immunsystem sei starken Schwankungen ausgesetzt, die Probleme seien jedoch nicht lebensbedrohlich. Während wegen eines Feiertages gestern in den USA die Börsen geschlossen blieben, fielen in Deutschland die Kurse stark, zeitweise bis zu acht Prozent. Auf die Reaktion der Nasdaq darf man gespannt sein. Am heutigen Dienstag nach Börsenschluss in New York wird Apple die Bilanz für das erste Quartal seines Geschäftsjahres 2010/2011 veröffentlichen.

Der Gesundheitszustand des Apple-Chefs hat einen bedeutend grösseren Einfluss auf die Geschicke des Unternehmens, als dies bei anderen börsennotierten Firmen der Fall wäre, erklärt der Endpoint-Technologies-Analyst Rogre Kay unseren Kollegen der Macworld.

Der unabhängige Analyst Jeff Kagan hälte Jobs ebenso für den Schlüssel zu Apples Erfolg: «Ohne ihn am Ruder wissen wir einfach nicht, ob die Firma auf ihrem Erfolgskurs bleiben kann.»

Turbulenzen sieht Roger Kay zunächst kurzfristig auf Apple zukommen und den Mac-Hersteller als potentielles Opfer von Aktienspekulationen. Mittelfristig werde sich aber kaum etwas ändern, zumindest in den nächsten beiden Jahren werde sich für Apple im operativen Geschäft kaum etwas ändern, die Weichen seien bereits gestellt. Jack Gold, Präsident von J Gold Associates, teilt diese Meinung, zumal Apples COO Tim Cook während der Auszeit von Jobs im Jahr 2009 einen «gute Arbeit» geleistet habe. Steve Jobs habe solide Fundamente für das Unternehmen gelegt: «Apple steht ziemlich gut da.»

Langfristig könnte sich das Fehlen von Jobs jedoch negativ auswirken, fürchtet Kay. Denn Jobs’ Vision für Produktstrategien und technische Entwicklung könne man nicht so einfach replizieren. Wenn in etwa zwei Jahren die Produktpipeline abgearbeitet sei und Apple einen «nie gesehenen Konkurrenzdruck» erfahre, würde sich die Situation ändern. Apples Erfolg beruhe nicht zuletzt darauf, dass Jobs Gelegenheiten erkenne, wo sie sonst keiner sieht. Seine starke Persönlichkeit helfe Apple zudem bei Verhandlungen mit Partnern. Seine Strahlkraft helfe Apple darüber hinaus, die besten Köpfe anzuwerben und zu halten.



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