Steuer-Streit 17.08.2017, 14:45 Uhr

Irland stellt sich vor Apple

Irland hat die Forderungen der EU nach Steuernachzahlungen von Apple erneut zurückgewiesen. Der iPhone-Hersteller habe nicht von einer speziellen Übereinkunft, sondern von unabhängig angewandten Steuerregeln profitiert.
Im Streit über Steuernachzahlungen von Apple hat Irland die Forderungen der EU-Kommission erneut zurückgewiesen. «Wir sind nicht der globale Steuereintreiber für alle anderen», sagte der neue irische Finanzminister Paschal Donohoe der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Donnerstagausgabe) laut Vorabbericht.
Die EU-Kommission hatte den Steuerdeal von Apple mit der irischen Regierung im August 2016 gekippt und das Land zu einer Steuerrückforderung von 13 Milliarden Euro verpflichtet. Sie beschuldigt Apple, allein 2014 auf seine in Europa erzielten und in Irland gebündelten Gewinne nur 0,005 Prozent Steuern gezahlt zu haben.
Donohoe betonte, es habe keine spezielle Übereinkunft mit dem US-Konzern gegeben. Der iPhone-Hersteller habe von unabhängig angewandten, nicht auf ihn selbst zugeschnitten Steuerregeln profitiert. Diese Regeln seien im Einklang mit irischem und europäischem Recht. Irland werde das Geld eintreiben, auf einem Treuhandfonds parken und mit rechtlichen Schritten gegen die Entscheidung der Kommission vorgehen.
Irland sperre sich nicht gegen den Kampf gegen Steuervermeidung, sagte Donohoe, der sein Amt als Finanzminister Mitte Juni antrat. «Wir haben dabei grosse Fortschritte gemacht.» Die Lösung dafür liege aber auf globaler Ebene. Auch die EU könne allein in diesem Feld wenig erreichen.
Irland hatte der EU-Kommission bereits im vergangenen Jahr Kompetenz-Überschreitung vorgeworfen. Die Brüsseler Behörde habe sich in die nationale Steuerhoheit Irlands eingemischt und zudem keine angemessene Begründung für ihre Entscheidung geliefert, erklärte die Regierung im Dezember. Im Juni löste Leo Varadkar den langjährigen Ministerpräsidenten Enda Kenny als Ministerpräsident und Chef der konservativen Partei Fine Gael ab.



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