22.12.2009, 05:27 Uhr
Das iPhone zieht in den Krieg
Das iPhone ist nun auch kriegstauglich. Im Rahmen des 2009 Intelligence Warfighting Summit in Tucson wurde eine iPhone-Applikation des US-Rüstungskonzerns Raytheon vorgestellt, die speziell dem militärischen Einsatz dienen soll.
Wie die "New York Times" berichtet, kann die App mit dem Namen "One Force Tracker" Freund und Feind orten, Positionen in Echtzeit anzeigen und bietet ebenso Echtzeit-Landkarten wie sichere Übertragungsmöglichkeiten. Neben dem Militär sollen auch Polizei, Feuerwehr oder Rettungskräfte die Applikation nutzen können. Laut J. Smart, Chief Technology Officer im Bereich Intelligence and Information Systems bei Raytheon, funktioniert die App auf jedem Standard-iPhone.
Dass das Militär eine Technik aus dem Endverbraucherbereich aufgreift, ist eher ungewöhnlich. Normalerweise verläuft der Weg in die andere Richtung und technologische Neuerungen entstehen zuerst im militärischen Bereich und erreichen dann erst den Massenmarkt.
Doch hier will sich das Militär nun offenbar etwas von den Soft- und Hardware-Konzepten auf dem Heimelektronikmarkt abschauen und die Vorteile von Social Media zunutze machen. So können mit der Kriegs-App auch Seiten wie Facebook eingesetzt werden, um Soldaten untereinander zu vernetzen und darüber zu kommunizieren. Landkarten mit Zusatzinformationen sind ebenfalls eine Funktion, die jedem Durchschnittsuser von beispielsweise Google Maps längst bekannt und vertraut sind.
Wenngleich die Applikation mit jedem beliebigen iPhone nutzbar ist, will Raytheon dennoch einige spezifische Änderungen für den Militäreinsatz vornehmen, so Smart. Ein Manko des Apple Smartphones ist beispielsweise der Umstand, dass immer nur eine Anwendung laufen kann. Anders als bei Android- oder Palm-Geräten können nicht gleichzeitig mehrere Funktionen in Betrieb sein. Das allerdings dürfte im Ernstfall eine wichtige Voraussetzung sein, etwa wenn gleichzeitig GPS und die Aussendung der eigenen Position laufen sollen.
Web-2.0-Anwendungen sind beim US-Militär längst kein Fremdwort mehr. Twitter, Facebook und Co werden bereits auf unterschiedliche Weise eingesetzt. So setzt insbesondere das US-Militär auf derlei Plattformen und hat in diesem Jahr spezielle Twitter- und Facebook-Kanäle eingeführt, über die die Soldaten direkt aus Afghanistan Informationen verbreiten.