01.10.2012, 13:51 Uhr
Das iPhone 5 im grossen Computerworld-Test
Vertraut, und doch so anders: Die 6. Generation von Apples Smartphone bietet weit mehr als ein «moderates Upgrade».
Der erste Kontakt mit dem iPhone 5 wirkt fast ein wenig surreal. All die Spekulationen, gefälschten «Leaks» und Renderings weichen endlich dem realen Produkt. Für gestandene iPhone-Besitzer wirkt der Anblick angenehm vertraut. Gleichzeitig regt sich vielleicht die leise Befürchtung, dass die neuste Generation der 4er-Reihe zu ähnlich sein könnte – und damit zu unspektakulär. Es sei schon jetzt verraten, dass diese Zweifel unbegründet sind. Allerdings verlagern sich die Qualitäten in eine Richtung, die man zwar sofort wahrnimmt, aber nicht automatisch korrekt einordnet. Auf der letzten Seite werden wir den Schleier lüften. Gewicht und Verarbeitung Das iPhone 5 wiegt gerade einmal 28 Gramm weniger als sein Vorgänger. Wenn man beide Geräte auf den Fingerkuppen balanciert und mit geschlossenen Augen gegeneinander abwiegt, lässt sich fast kein Unterschied ausmachen. Doch sobald man das neue Gerät auf die übliche Weise in die Hände nimmt, scheint es wie durch Zauberei die Hälfte seines Gewichts abzuwerfen. Die Masse wurde reduziert und gleichzeitig auf eine grössere Fläche verteil was dazu führt, dass sich das iPhone 5 leicht wie eine Feder anfühlt. Der Glasanteil wurde deutlich reduziert und durch eloxiertes Aluminium ersetzt. Das Gefühl der Wertigkeit ist geblieben, die Ballaststoffe sind verschwunden. Doch keine dieser Beschreibungen wird dem Produkt gerecht; man muss das Gerät selbst in den Händen nehmen, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Wenig zu erklären gibt es hingegen bei der Verarbeitung. Egal, wie genau man hinsieht: die Perfektion durchdringt das Gerät bis ins kleinste Detail. Das liegt einerseits am Unibody-Gehäuse, andererseits an der akribisch genauen Auswahl des Displays. Laut Apple wird im Produktionsprozess jedes Gehäuse von zwei 29-Megapixel-Kameras vermessen. Anschliessend wählt die Maschine aus einem Vorrat von 725 Gläsern jenes aus, das perfekt dazu passt. Die subtilen Kanten sorgen dafür, dass der Übergang zwischen dem Gehäuse und dem Display wesentlich subtiler ausfällt. Im ersten Moment fühlen sich die Kanten fast ein wenig zu scharf an. Doch bereits nach kurzer Zeit verschwindet dieses Gefühl und ehe man sich’s versieht, wirken die runden Glaskanten am iPhone 4(S) wie ungeliebte Speckröllchen auf den Hüften. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Der gefürchtete Zahn der Zeit Der gefürchtete Zahn der Zeit Wir blenden zurück ins Jahr 1999. Damals war das über-coole Nokia 8110 der heimliche Star in «The Matrix» und das Gadget der Begierde schlechthin. Heute würde niemand auch nur im Traum daran denken, sich einen solch hässlichen Plastikknochen ans Ohr zu halten, ausser vielleicht an einer Retro-Party. Denken wir im Jahr 2025 über das iPhone 4 genauso? Wahrscheinlich nicht; aber der Zahn der Zeit nagt unerbittlich an unseren Vorstellungen. Trotzdem ist es erstaunlich, wie schnell der Glanz der Vorgänger neben dem neuen Flaggschiff verblasst. Vor drei Tagen war das iPhone 4 noch eine Design-Ikone, heute wirkt es ein wenig pummelig und zu kurz geraten, Modell «Abgebrochener Riese». Schwarz oder Weiss? (K)eine Frage des Geschmacks Bleiben wir beim Erscheinungsbild. Das Gehäuse aus eloxiertem Aluminium vermittelt zwar eine hohe Wertigkeit, entpuppt sich jedoch als Achillesferse. Besonders beim schwarzen Modell braucht es offenbar nicht viel, damit die oberste Schicht abgetragen und das blanke Aluminium zum Vorschein kommt. Bei unseren Kollegen von Macwelt reichte ein kleiner Ausrutscher beim Öffnen des SIM-Schachtes, um dem edlen Teil seine erste Blessur zu verpassen: Es liegt auf der Hand, dass man ein iPhone nicht mit den Autoschlüsseln und Münzen in dieselbe Hosentasche steckt, doch das schwarze Modell scheint in dieser Beziehung tatsächlich ein wenig empfindlich zu sein. (Unser eigenes Testgerät war weiss und vermittelte nicht den Eindruck, dass es gegenüber Kratzern besonders anfällig wäre.) Doch beim schwarzen Modell werden Ringe, Reissverschlüsse, der Stecker des Kopfhörers oder des Dock-Connectors plötzlich zu Feinden. Wer sein iPhone 5 nicht ständig mit Samthandschuhen anfassen möchte, sollte sich eine Hülle dazu kaufen oder zum hellen Gerät greifen; aufgrund der farblichen Ähnlichkeit zu Aluminium bleiben mögliche Kratzer weitgehend unauffällig. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Das Display Das Display Die Breite des Displays verharrt bei 640 Pixeln, die Länge ist jedoch von 960 auf 1136 Pixel angewachsen. Das reicht exakt, um eine zusätzliche Symbolreihe auf dem Home-Bildschirm unterzubringen. Ausserdem fasst ein Ordner jetzt 16 statt 12 Objekte; eine willkommene Steigerung der Kapazität. Leider reichte ein Wochenende nicht aus, um die Frage zu klären, welche vier Apps auf Seite 1 vorrücken dürfen. Gewinner und Verlierer Das 16:9-Display empfiehlt sich natürlich für die Filmwiedergabe. Im besten Fall wird ein Streifen im selben Seitenverhältnis formatfüllend abgespielt. Bei Filmen im Verhältnis 21:9 ist beim Zoomen entweder mehr zu sehen oder der «Abfall» an den Rändern wird reduziert. So oder so ein Gewinn. Bei Fotos ist die Situation ein wenig komplizierter, da sie selten im 16:9-Format aufgenommen werden. Zuviel Beschnitt schadet jedoch der ursprünglichen Bildkomposition. Die App «Fotos» fällt ein salomonisches Urteil: Ein Foto im eher quadratischen Seitenverhältnis von 4:3 wird mit schwarzen Rändern an den Seiten gezeigt, da der Beschnitt zu harsch ausfallen würde. Ein Bild im schlanken 3:2-Verhältnis wird hingegen automatisch auf die volle Displaygrösse skaliert. Auf der Gewinnerseite stehen ausserdem Apps, die Informationen in einer Liste darstellen: E-Mails, Facebook-Posts oder Einkaufslisten profitieren vom neuen Format. Die Kalender-App kann jetzt unter der Monatsansicht vier Ereignisse auflisten; beim Vorgänger waren es nur zwei. Auch die Tipperei wird angenehmer, weil nach Abzug der Tastatur deutlich mehr Platz für den Text bleibt. Hier ein Beispiel anhand der App Byword: Lesen Sie auf der nächsten Seite: Die Welt wird schöner Die Welt wird schöner Vor allem aber begeistert die Qualität des Displays. Laut Apple wurde die Sättigung um 44 Prozent erhöht und der Schwarzwert deutlich intensiviert. Das Display verwendet für die Darstellung den sRGB-Farbraum, wie er von jeder Kamera, jedem Monitor und jedem Fernseher verwendet wird – von Speziallösungen und Profi-Equipment einmal abgesehen. Die daraus resultierenden Unterschiede zum Vorgänger sind bedeutend. Fotos, die man auf dem iPhone 4S noch mit Stolz herumzeigte, wirken auf dem alten Gerät plötzlich ein wenig blutleer und manchmal fast so, als wäre ein leichter Nebelfilter aufgetragen worden. Der Himmel wirkt auf dem iPhone 5 blauer, die Vegetation saftiger, der Rest plastischer. Dieser Eindruck deckt sich mit jenem vom MacBook Pro mit Retina-Display (den Test finden Sie hier): Auch dessen Darstellung profitiert weniger von der Auflösung, sondern von den satten Farben und den gefälligen Kontrasten. Alte Apps Apps, die noch nicht an das neue Format angepasst wurden, bleiben in der alten Auflösung erhalten. Sie werden einfach im Display zentriert. Da die Auflösung nicht neu berechnet werden muss, bleibt die Darstellung so scharf wie eh und je. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Sound und Kopfhörer Sound und Kopfhörer Auf der Audio-Seite hat sich wesentlich mehr getan, als man vermuten könnte. Die Wiedergabe über Lautsprecher klingt deutlich besser, was nicht nur der Musik, sondern auch der Freisprecheinrichtung zugutekommt. Darüber hinaus wurde das iPhone 5 gleich mit drei Mikrofonen bestückt: eines am unteren Ende für Telefongespräche, eines links vom Telefon-Lautsprecher für Videochats sowie ein drittes auf der Rückseite für reguläre Videoaufnahmen. Besser noch; das dritte Mikrofon wird bei Telefongesprächen verwendet, um Umgebungsgeräusche zu analysieren und herauszufiltern. Mit jedem iPhone 5 liefert Apple die neu entwickelten, asymmetrischen «EarPods» mit. Laut Apple wurden während drei Jahren hunderte von Ohren mit einem 3D-Scanner vermessen, um die optimale Passform zu finden. Tatsächlich sitzen die neuen Stöpsel deutlich besser als ihre Vorgänger. Zu Beginn narrt das Gefühl, dass sie fast herausfallen könnte – tatsächlich sitzen sie jedoch mindestens genauso fest wie die alten Modelle. Auch an der Tonqualität gibt es nichts zu rütteln, und die Bässe sind erstaunlich tief und angenehm. Umgebungsgeräusche werden jedoch besser wahrgenommen als bei der Verwendung von Apples In-Ear-Kopfhörern. Ob das als Vorteil oder Nachteil gilt, hängt von den persönlichen Vorlieben und der aktuellen Situation ab. Wer in den öffentlichen Verkehrsmitteln einfach ein wenig Ruhe und Musik geniessen möchte, wird mit dem In-Ear-Modell besser bedient. Dieses kostet im Apple Store 79 Franken (Link), die neuen EarPods (Link) sind hingegen schon für 35 Franken zu haben. Die Mikrofon-Kapsel mit ihren drei Tasten wurde deutlich vergrössert, was sie ein wenig plumper wirken lässt – die Ergonomie wurde jedoch zum Besseren gewendet. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Lightning Der Lightning-Connector Seit seiner Vorstellung gibt der neue Lightning-Connector zu Diskussionen Anlass. Er löst den betagten Dock-Connector ab, der vor ziemlich genau 9 Jahren eingeführt wurde und seinen Zenit schon längst überschritten hat. Seine Langlebigkeit führte aber auch dazu, dass er für eine riesige Zubehör-Industrie zum Fixstern wurde. Ihm verdanken wir zu einem guten Teil, dass man für ein iOS-Gerät jedes erdenkliche Zubehörteil findet. Doch jetzt reisst die Strähne ab. Der 8-polige Lightning-Connector lässt den 30-poligen Dock-Connector im besten Wortsinn alt aussehen. Wenn man die beiden Stecker nebeneinander betrachtet, fällt einem zwangsläufig der Vergleich zwischen einem Scart- und einem HDMI-Stecker ein. An ihrem Vorgänger gemessen ist die neue Verbindung nicht kleiner, sondern fast schon winzig. Und sie bringt eine Reihe willkommener Änderungen mit. So spielt es jetzt keine Rolle mehr, wie der symmetrische Stecker mit dem Gerät verbunden wird. Stattdessen erkennt ein Chip im Kabel (richtig gelesen!) automatisch die Ausrichtung und passt die Funktion der Pins an. Vorbei die Zeiten, als mit zusammengekniffenen Augen der Aufdruck auf dem Stecker gesucht wurde, um die Ausrichtung zu erkennen. Dadurch bietet der Lightning-Connector einen markanten Vorteil gegenüber veralteten USB-Verbindungen, die ausnahmslos mit asymmetrischen Steckern arbeiten. Bei Lightning handelt es sich also um eine neue proprietäre Verbindung à la Apple. Bitte mehr davon! Am anderen Ende des Kabels befindet sich ein herkömmlicher USB-Stecker, der sich mit dem Rechner oder dem mitgelieferten USB-Netzteil verbinden lässt. Da dieser Stecker auf USB 2.0 basiert, wird er zum Flaschenhals bei der Datenübertragung. Ob später ein Kabel mit Thunderbolt-Schnittstelle angeboten wird, ist noch offen. Doch allein der Name wäre hitverdächtig: «Thunderbolt & Lightning»! Das klingt nach dem besten Adapter seit der orthopädischen Einlegesohle. Phil Schiller beteuerte bei der Vorstellung, dass dieser neue Stecker für die nächsten Jahre keine Änderungen erfährt. Neu gekauftes Zubehör bleibt also für lange Zeit aktuell, lies: kompatibel. Das freut die Konsumenten – und erst recht die Zubehörindustrie, die eine gigantische Lawine aus kaufwütigen iPhone-5-Besitzern auf sich zurollen sieht. Eine Krücke für bestehendes Zubehör Etwas weniger günstig sieht der Sache für das bestehende Zubehör aus. Apple wird im Verlauf des Oktobers einen optionalen Adapter fr 35 Franken anbieten (Link), der eigentlich jedem Gerät beiliegen müsste. Und ob er den Anwender glücklich macht, wird sich erst zeigen müssen. Ein hochgewachsenes iPhone 5, das auf einem weissen Podest in einem schwarzen Dock steht? Grenzwertig. Apropos «Dock»: Laut Apple wird es kein Stand-alone-Dock für das iPhone 5 geben, jedenfalls nicht aus eigener Produktion. Umfragen hätten gezeigt, dass die meisten Anwender eine kombinierte Lösung bevorzugen, zum Beispiel mit integrierten Lautsprechern. Doch auch diese Lücke wird die Zubehörindustrie zu schliessen wissen. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Kamera Die neue Kamera Kein neues iPhone ohne eine verbesserte Kamera. Natürlich hält sich auch die 6. Generation an diese Regel. Die Auflösung verharrt bei 8 Megapixeln, was das Bildrauschen im Zaum hält. Eine höhere Auflösung wäre bei dieser winzigen Optik sowieso sinnlos. Doch die inneren Werte sind kaum mehr wiederzuerkennen. Das Wichtigste vorab: Das iPhone 5 ist zu einer echten Schnappschuss-Kamera gereift. Apple verspricht, dass der neue A6-Prozessor die doppelte Rechnen- und Grafikleistung liefert – und die App «Kamera» eignet sich bestens, um diese Behauptung zu prüfen. Wird das Kamerasymbol auf dem Sperrbildschirm nach oben gezogen, steht die Kamera nach etwa 1,3 Sekunden Gewehr bei Fuss. Ein solches Tempo legen nur die wenigsten Kompaktkameras an den Tag! Genauso beeindruckend ist die Geschwindigkeit bei Serienaufnahmen. Die integrierte Kamera-App schiesst die Bilder schneller, als man den Auslöser vernünftig drücken kann; eine Serienbild-Funktion fehlt leider. Diese wird jedoch von der vielgelobten App Camera+ nachgereicht (1 Franken). Sie schaufelt bei gedrückter Lautstärke-Taste etwa vier Bilder pro Sekunde in den Speicher. Die Panaroma-Funktion gehört zu den Neuerungen von iOS 6 und steht auch auf dem iPhone 4S zur Verfügung. Während die Kamera über eine Szene geführt wird, entsteht aus der kontinuierlichen Bildfolge ein Panorama mit einem Blickwinkel von 240 Grad und einer Auflösung von bis zu 28 Megapixeln. Dabei reicht es, die Kamera halbwegs ruhig zu halten, den Rest erledigt der integrierte Gyrosensor. Erstaunlich: Selbst ein Panorama in der höchsten Auflösung wird augenblicklich gespeichert – ganz so, als würde es sich um ein Einzelbild handeln. Um die Belichtung und den Fokus eines Panoramas manuell zu bestimmen, wird einfach mit dem Finger solange auf die gewünschte Stelle am Display gedrückt, bis der Auswahlrahmen kurz flackert. Danach kann es mit den gespeicherten Werten weitergehen. Die Qualität der Panoramen ist beeindruckend. Das Stitching produziert kaum wahrnehmbare Übergängen. Selbst Personen oder bewegte Objekte werden in den meisten Fällen völlig natürlich in das Gesamtbild integriert. Die neue Panorama-Funktion läuft unserem bisherigen Liebling, Pano, in jeder Hinsicht den Rang ab (Link). Lesen Sie auf der nächsten Seite: Es dämmert Es dämmert Die Produktseite bei Apple (Link) empfiehlt sich für Bilder, die unter bestmöglichen Bedingungen geschossen wurden. Alle dort gezeigten Fotos können in der Originalgrösse betrachtet und heruntergeladen werden, Exif-Daten inklusive. Uns interessierte, wie sich die Kamera bei Dämmerlicht schlägt. Die folgenden Aufnahmen wurden bei schwachem Kunstlicht unter konstanten Bedingungen geschossen. Die iPhones standen dabei auf einem Stativ und wurden vom Adapter «Glif» gehalten, den unsere Schwester-Site Digital Living bereits frher getestet hat (Link). Beim dünneren iPhone 5 musste allerdings ein wenig nachgepolstert werden. Hier die Ergebnisse: Die Kamera des iPhone 5 liefert mit Abstand das beste Bild. Das liegt unter anderem daran, dass die Software auf einen alten Trick zurückgreift, dem Binning: Vier Pixel werden zu einem einzigen Pixel zusammengeschaltet, der entsprechend mehr Licht aufnehmen kann. So entstehen im Dämmerlicht bessere Fotos mit deutlich weniger Luminanzrauschen. Das geht allerdings zu Lasten der Schärfe, da im Prinzip ein 2-Megapixel-Bild entsteht. Dieses wird vom iPhone 5 anschliessend auf die übliche Auflösung von 8 Megapixeln interpoliert. Auf den Fotos ist deutlich zu sehen, wie die Schärfe ein wenig nachlässt. Unter dem Strich entsteht jedoch ein Bild, das einen wesentlich besseren Eindruck hinterlässt. Neue Video-Qualitäten Die Kamera auf der Rückseite zeichnet in Full-HD (1080p) und mit 30 fps auf. Der verbesserte Bildstabilisator sorgt dabei für ruhige Aufnahmen. Allerdings arbeitet er nicht mit beweglichen Linsenelementen, sondern digital. Das Videosignal wird also so beschnitten und zentriert, damit das Bild ruhiger wirkt. Die Linse der hinteren Kamera wird durch Saphirkristall-Glas geschützt, das praktisch nur von einem Diamanten geritzt werden kann. Bei der Reinigung darf also gerubbelt werden, was das Zeug hält – die Kratzer bleiben aus. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Die Software im Mittelpunkt Die Software im Mittelpunkt Nach wie vor zählt die Software-Ausstattung zu den gewichtigsten Argumenten für ein iPhone. Die nahtlose Synchronisierung zwischen Macs, PCs und iOS-Geräten gehört genauso dazu wie der App-Store, dem bis dato niemand das Wasser reichen kann: Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit und Übersicht sind bis dato unerreicht. Die Datenübernahme von einem bestehenden iPhone auf das neue Flaggschiff funktioniert entsprechend einfach: Das alte Gerät wird ein letztes Mal über iTunes mit dem PC oder Mac synchronisiert. Anschliessend wird das iPhone 5 angeschlossen, eingeschaltet und aus diesem Backup wiederhergestellt. Kurze Zeit später steht das neue Gerät bereit und erweckt den Eindruck, als wäre nie etwas gewesen. Das Kreuz mit der Karten-App Umso bitterer schmeckt die Erkenntnis, dass der grösste Nachteil des iPhone 5 ausgerechnet bei der Software auszumachen ist. Die neue App «Karten» begleitet die Markteinführung auf Schritt und Tritt. Apple-CEO Tim Cook musste am Wochenende in einem offenen Brief zugeben, dass Apple dieses Thema gründlich vergeigt hat. (Den Brief in der deutschen bersetzung finden Sie hier.) Dabei verweist Cook offen auf die Apps von Drittanbietern oder rät sogar dazu, die Google-Maps über eine Verknüpfung auf den Startbildschirm zurückzuholen. Dieses Schreiben dürfte ihm nicht leicht gefallen sein. Chapeau! Wie auch immer, dieses Thema wurde seit der Einführung von iOS 6 bis zur totalen Erschöpfung behandelt. Der Ratschlag für die Situation hier und jetzt: Wenn die Turn-By-Turn-Navigation für Sie eine wichtige Rolle spielt, investieren Sie weitere 90 Franken in die Navigationslösungen von TomTom (Link) oder Navigon (Link). Wenn Sie diese bereits früher gekauft haben, umso besser, denn dann bleibt sowieso alles beim Alten. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Tipps für Umsteiger und Fazit Das iPhone war lange Zeit das Synonym für Smartphones schlechthin. Kann das neue Gerät die fast schon absurden Erwartungen der Öffentlichkeit und der Medien erfüllen? Natürlich ist diese Entscheidung eine sehr persönliche. Und sie steht und fällt mit den Anforderungen, die man an ein Smartphone stellt. Apple wird endgültig zur Edelmarke Mit dem iPhone 5 ragt Apple einmal mehr aus der Masse heraus. Der neuste Spross ist nicht einfach ein verbessertes Nachfolge-Modell, sondern fühlt sich wie ein gehobener Luxusartikel an. Je länger man es in den Händen hält, umso wertiger, durchdachter und schöner wirkt es. Die Anmutung, die Qualität des Displays und die Verarbeitung lassen nicht das Geringste zu wünschen übrig. Dass man für das 64-GB-Modell fast 1000 Franken auf den Tisch blättern muss, scheint die wenigsten Interessenten zu stören. Wir lieben schöne Dinge und mögen den Luxus – und wenn wir können, zahlen wir auch den Preis dafür. Allerdings sind Luxusartikel selten so günstig wie in diesem Fall. Das soll jedoch nicht heissen, dass das iPhone 5 keine technischen Innovationen bietet, im Gegenteil. Sie drängen sich nur nicht in den Vordergrund. Quizfrage: Was haben ein atemberaubendes Display, 3 ausgeklügelte Mikrofone, eine blitzschnelle Kamera und eine Hochleistungs-CPU gemeinsam? Antwort: Man muss keine Knöpfe drücken, um die Vorteile auszuschöpfen. Und genau darum geht es beim iPhone 5: um Annehmlichkeiten, die den Anwender auf Schritt und Tritt begleiten, ohne dass man einen Gedanken an die Bedienung verschwenden muss. Für wen lohnt sich der Umstieg? Das ist natürlich die Frage schlechthin. Auf die Besitzer eines iPhone 4 wartet ein prallvolle Kiste mit dem neusten Spielzeug: Siri, die wesentlich bessere Kamera, Videos mit 1080p, Turn-by-Turn-Navigation, geteilte Fotostreams und natürlich all die vorhin beschriebenen Vorzüge machen das iPhone 5 zu einem lohnenswerten Upgrade. Für die Besitzer eines iPhone 4S fällt das Verdikt nicht ganz so klar aus. Software-seitig gewinnt man mit dem iPhone 5 kaum etwas dazu, da sich alle wichtigen Funktionen von iOS 6 auch mit dem iPhone 4S nutzen lassen. Hier dreht sich alles um die Frage, wie viel Luxus man sich gönnen möchte. Das grössere Display mit seiner brillanten Darstellung, die herausragende Haptik, das reduzierte Gewicht, die verbesserte Kamera: Wer das nötige Kleingeld aufbringt, wird vom iPhone 5 ganz bestimmt mehr als nur angetan sein. Wer hingegen auf das iPhone 5S warten möchte, wird die Zeit mit dem iPhone 4S problemlos und komfortabel überbrücken. Fazit: Mit dem iPhone 5 verkauft Apple das zurzeit wohl aussergewöhnlichste und edelste Smartphone, das der Markt zu bieten hat. Die Qualität begleitet einem auf Schritt und Tritt, sowohl von aussen als auch von innen betrachtet. Wer sich der wenigen Schwächen bewusst ist, kann von diesem Gerät nicht enttäuscht werden.