iPhone 5 30.09.2011, 11:53 Uhr

Was genau stellt Apple nächste Woche vor?

Am 4. Oktober lädt Apple zu einer Pressekonferenz unter dem Motto «Let’s talk iPhone» - soweit die Fakten. Was aber wird der Konzern im Zuge dessen alles präsentieren?
Den Titel «Let?s talk iPhone» kann man auf zwei Arten verstehen: «Lasst uns über das iPhone sprechen» oder aber auch: «Lass uns sprechen, iPhone». Gerade letztere Interpretation ist ein starker Hinweis auf eine wesentliche Neuerung, die Apple bisher nicht offen gelegt hat. Aber der Reihe nach.  Erstmals nach dem Rcktritt von Steve Jobs wird Apples neuer CEO Tim Cook als Gastgeber eines Special Events auf die Bühne treten. Sein Hauptproblem dürft sein, einen eigenen Stil der Präsentation zu entwickeln, ohne sich aber zu sehr von Steve Jobs abzugrenzen. «Apple muss gegen Legenden ankämpfen» hatte der Gartner-Analyst Michael Gartenberg unlängst in einem Gastbeitrag für unsere Kollegen der Macworldgeschrieben. Das Team hinter und neben Steve Jobs - namentlich Tim Cook, Phil Schiller, Scott Forstall und Jonathan Ive - trage längst ebenso zum Erfolg des Unternehmens bei wie dessen legendärer Gründer, doch werde man speziell Cook immer wieder mit Jobs vergleichen. Cook dürfte das bewusst sein, deshalb wird er keineswegs den Fehler begehen, in Jeans und Rollkragenpulli auf die Bühne zu treten und Jobs? Floskeln wie «Awesome», «Some really amazing news» oder «But there?s one more thing?» von sich zu geben. 

iOS 5 und iCloud starten sofort 

Besitzer von iPhone 4 und iPhone 3GS und dem iPod touch ab der zweiten Generation werden sich über ein neues Betriebssystem freuen dürfen. iOS 5, das Apple sofort nach der Keynote oder spätestens in der darauffolgenden Woche im App Store bereitstellen wird. Schon auf der WWDC im Juni gab Apple erste Einblicke in das neue Betriebssystem für iPhone, iPad und iPod touch wie die Benachrichtigungszentrale, die gekappte Verbindung zu Mac und PC, iMessage oder eben iCloud, das Apple zusammen mit iOS 5 der Öffentlichkeit freigeben wird. 

Gastauftritt von Facebook?

Dann werden einige Gäste die Bühne betreten - Entwickler, die ihre speziell auf iOS 5 und iCloud angepassten Apps vorstellen. Man darf spekulieren, ob nicht auch Facebook einen Gastauftritt zur Vorstellung seiner iPad-App erhält. Immerhin will das Social Network angeblich seine langerwartete App für das iPad an dem Tag veröffentlichen, an dem Apple das iPhone 5 vorstellt. Dies will die Website Mashable erfahren haben. Pläne für eine Facebook-App für das iPad sind seit Juli bekannt. Die Beziehungen von Apple und Facebook sind wechselhaft, vor einem Jahr hätte Apple gerne Facebook für die Integration mit dem iTunes-Dienst Ping gewonnen, was vermutlich an Facebooks eigenen Musikplänen scheiterte. In iOS 5 wird hingegen Twitter integriert sein und weit in das Betriebssystem von iPhone und iPad hineinreichen. Facebook scheint nun aber doch die mobile Plattform Apples zu schätzen. Bisher hatte Facebook-CEO Mark Zuckerberg das iPad nicht als mobiles Gerät betrachtet und eine eigene App dafür, für nicht notwendig gehalten. Nicht auszuschliessen also, dass Facebook auf der Keynote zum Start des iPhone 5 am 4. Oktober einen eigenen Slot zur Vorstellung der iPad-App bekommen wird. Auf der nächsten Seite gehts weiter.

Neue iPods: nur noch zwei Modellreihen?

Nach der Software-Runde wird es Zeit für die Vorstellung neuer Hardware. Um die Spannung hoch zu halten, dreht sich die Keynote aber vermutlich zunächst um neue iPods. Da Apple aller Voraussicht nach die Produktlinie auf die beiden Modelle iPod Nano 7G und iPod Touch 4G reduziert, dauert der Block weniger als eine halbe Stunde. Den Shuffle wird Apple angeblich ebenso einstellen wie den iPod Classic. Der neue iPod nano könnte in seiner Grundkonfiguration mit 8 GB Speicher preislich soweit mit anderen MP3-Playern konkurrieren, dass der Shuffle als Einsteigergerät überflüssig wird. Gespannt darf man auf den Formfaktor sein, womöglich macht Apple den iPod nano wieder etwas länglicher, um neben dem Touch-Screen auch eine Kamera unterzubringen. Ansonsten bleibt das Gerät ein geschlossenes System, Apps für den quadratischen Bildschirm wird nur Apple liefern, Entwickler sollen sich schliesslich auf den iPod touch konzentrieren. Dieser wird in seiner vierten Generation wohl kaum anders aussehen als der Vorgänger mit Facetime-Kamera. Allenfalls ein weisses Modell könnte hinzukommen. Mit mehr Speicher braucht man nicht zu rechnen, Apple setzt auf iCloud als überall verfügbaren Speicher.

iPhone 5: Generationssprung logisch 

Allmählich wird es Zeit, über das iPhone und auch mit ihm zu sprechen. Wahrscheinlich nennt Apple das neue Modell iPhone 5 - das ist konsistenter als iPhone 4S, da der Name besser zu iOS 5 passt. Die Form könnte sich wieder vom etwas eckigen Design des iPhone 4 zurück zu den Rundungen der ersten drei iPhone-Generationen entwickeln, diverse Gerüchtesites haben von einem «tränenförmigen Design» gesprochen. Daraus folgt aber auch, dass die Rückseite anstatt aus Glas wieder aus einem anderen Material sein wird - eventuell Aluminium. Für Apple hätte das zwei Vorteile: Zwei Glasoberflächen brechen statistisch gesehen doppelt so oft wie eine, was zu unschönen Servicezahlen führt. Und das etwas unglückliche Antennendesign des Vorgängermodells wäre gelöst.  Die Innenwerte des iPhone 5 dürften es in sich haben: Die Kamera soll mit 8 Megapixeln auflösen. Der Speicher verdoppelt sich vermutlich auf 1 GB und der Prozessor verfügt künftig über zwei Kerne, wie der Chip des iPad 2. Alles in allem also Neuerungen, die den Generationssprung rechtfertigen. Ob Tim Cook überhaupt erwähnt, dass ein womöglich modifiziertes iPhone 4 das iPhone 3GS als Einsteigergerät ablöst, sei dahingestellt. iPhone 4S dürfte es aber nur heissen, wenn es einen schnelleren Prozessor und mehr Speicher bei ansonst unverändertem Design bekäme.  Nächste Seite: Wann kann man das iPhone 5 kaufen?

Spracherkennung nur für iPhone 5

Dass beim iPhone 5 der Arbeitsspeicher erhöht wird, hängt Gerüchten zufolge damit zusammen, dass Apple der neuen Spracherkennungsfunktion «Assistant» genügend Bewegungsfreiheit verschaffen will. Mit einem happigen GB Ram hätte das neue Telefon schliesslich doppelt so viel RAM an Bord wie das iPhone 4 oder das iPad 2. «Assistant» soll eine deutlich bessere Spracherkennung bieten, die auf verschiedene Aspekte der Benutzung ausgedehnt wird. Die aktuelle Spracherkennung im iPhone 3 GS und iPhone 4 hat ja bekanntlich nicht allzu viele Freunde gefunden ? doch das soll sich nun ändern. Allerdings müssen dazu auch die Hardware und Arbeitsspeicher mithalten können, so dass Besitzer des aktuellen iPhones oder iPads nicht von dieser Funktionalität profitieren werden. Die Spracherkennung soll wie bis anhin durch das gedrückt halten der Home-Taste aktiviert werden ? und zwar auch dann, wenn das iPhone gerade verriegelt ist. Anschliessend soll es möglich sein, Kalendereinträge, Navigationsanweisungen oder SMS per Spracheingabe zu erstellen oder abzufragen. Eine verbesserte Spracherkennung wird seit langem erwartet. Schliesslich hat Apple die Suchsoftware «Siri» (mit Spracherkennung) letztes Jahr nicht zum Spass übernommen; jetzt soll diese Akquisition Früchte tragen.

Wann kann man das iPhone 5 kaufen?

Und ab wann wird man das von vielen heiss ersehnte Gerät dann kaufen dürfen? In den USA voaussichtlich ab nächstem Freitag oder Samstag (7. oder 8. Oktober), in Frankreich, Grossbritannien und Deutschland eine Woche später, weitere rund 20 Länder werden Ende des Monats folgen und der Rest der Welt nach und nach. Zu welchem Preis das iPhone über die Ladentheke gehen wird, lässt sich derzeit nur mutmassen. Für das 16-GB-Modell soll der Verkaufspreis angeblich bei 620 Dollar liegen. Dieser Artikel ist eine überabeitete Version eines Beitrags unserer deutschen Schwesterpublikation Macwelt (Autor: Peter Müller)



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