05.10.2012, 11:16 Uhr
Erster Todestag von Steve Jobs
Heute vor einem Jahr erlag Steve Jobs seinem Krebsleiden. Wir erinnern an den Apple-Gründer – und schauen auf das Apple von heute.
Am späten Abend des 5. Oktober 2011 schockierte eine Meldung nicht nur die Fachwelt: Steve Jobs ist seinem Krebsleiden erlegen. Zwar war das frühzeitige Ableben des Apple-Gründers eine Befürchtung, die seit seinem Rcktritt als Apple-CEO am 24. August 2011 immer grösser geworden war, doch hatte man gehofft, Jobs würde noch ein wenig aus dem Hintergrund Apples Geschicke beeinflussen können. Erst am Tag zuvor hatte Apple das iPhone 4S vorgestellt, das gegenüber dem iPhone 4 nur evolutionäre Änderungen brachte. Dass Steve Jobs nicht einmal per Video-Grussbotschaft die erste Keynote als Apple-CEO von Tim Cook bereicherte, hätte eigentlich zu Denken geben müssen. Wie rapide sich der Gesundheitszustand von Jobs nach seinem letzten öffentlichen Auftritt zur WWDC 2011 im Juni verschlechtert hatte, las man wenig später in der Biographie von Walter Isaacson, deren Erscheinen ursprünglich für März 2012 geplant war. Apple hat sich seit dem Tod von Jobs verändert, ist sich aber dennoch treu geblieben. Zwar reagiert die Internetöffentlichkeit auf tatsächliche und vermeintliche Fehler in Apple-Produkten gerne mit dem Aufschrei «Das wäre unter Steve Jobs nicht passiert!», doch verkaufen sich Apple-Produkte nach wie vor bestens. In der Zwischenzeit ist Apple zum wertvollsten Konzern der Welt aufgestiegen, betrachtet man den Börsenwert. Ignoriert man die Inflation, war in der Geschichte der Börse auch nie ein Unternehmen wertvoller, Apple stellt sogar den einstigen Rekordwert von Microsoft in den Schatten. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Jobs vs. Cook Und auch unter Steve Jobs passierten Fehler, wie der Apple-CEO sogar noch auf seiner letzten Keynote zur WWDC 2011 einräumte. «Mobile Me wasn't our finest hour,» iCloud hingegen werde das einst gegebene Versprechen einlösen ? was aber immer noch nicht zur vollsten Zufriedenheit geschehen ist. Legendär war aber seine Kommunikation im Falle von Antennagate: Die Antenne des iPhone 4 war so unglücklich konstruiert, dass man sie mit einem bestimmten Griff deaktivieren konnte. Jobs kam aber zu dem Schluss, dass nicht nur das iPhone 4 und Apple nicht perfekt seien, sondern Smartphones generell. Auch die Modelle anderer Hersteller erlitten mit einem «Todesgriff» Funkstille. Apple verteilte kostenlose Hüllen und änderte schon bei der CDMA-Version des iPhone 4 und später beim iPhone 4S still und heimlich das Antennendesign. ###BILD_34087_left###Tim Cook zeigt hingegen etwas mehr Demut: Die gross angekündigte neue Karten-App fr iOS 6 mit vektorbasierten Karten, Flyovers und Routenplaner mit Richtungsansagen ist noch fehlerhaft und wird erst mit der Zeit besser. Tim Cook hat sich für das, was manche vorschnell ein Desaster nennen, in einem offenen Brief entschuldigt und weitgehend erklärt ? aber in ungewöhnlicher Weise Produkte Dritter empfohlen, sogar den Kartendienst des Konkurrenten Google. Jobs wollte den Entwicklern von Android, das er als gestohlenes Produkt ansah, am liebsten den thermonuklearen Krieg erklären. Der Streit zwischen Google und Apple dürfte in der Sache weiterhin kontrovers ausgetragen werden, der Ton klingt mittlerweile aber weniger martialisch. Den Stellvertreterkrieg gegen Samsung hat Apple indes vorerst gewonnen, was Steve Jobs erfreut hätte. Tim Cook scheint also nicht entschlossen, zur Not Apples letzte Barreserven dafür zu verwenden, um das «Unrecht Android wieder richtig zu stellen», wie es Steve Jobs ausgedrückt hatte. Stattdessen gewährt Apple erstmals seit den Zeiten von vor Steve Jobs' Rückkehr ##{"type":"InterRed::Userlink","linktype":"b","linkoffset":0,"ziel_ba_name":"cwx_artikel","bid":0,"cid":0,"extern":"","fragment":"","t3uid":"59180","page":0,"text":"seinen Aktion\u00e4ren wieder eine Dividende","target":"_top","alias":"","_match":"","_custom_params":[]}#! und kauft Aktien zurück. Steve Jobs hätte auch kaum die Fertigungsanlagen von Foxconn persönlich in Augenschein genommen und die Arbeitsbedingungen dort überprüfen lassen - auch wenn Apple nun wirklich nicht der einzige Auftraggeber für Chinas Werkbänke und Fliessbänder ist.