21.10.2010, 14:03 Uhr
Apple entdeckt den Mac wieder
Apple kümmert sich in seinem jüngsten Ankündigungsreigen wieder um den Mac, der immerhin für ein Drittel der Umsätze des Unternehmens sorgt.
Konkret wurden Updates zu Mac-OS X und iLife sowie frische Ausgaben des dünnen Macbook Air. Schliesslich hat Apple das iPhone-Videokonferenz-Tool Facetime auf den Mac portiert.
Die Einblicke in Mac-OS X 10.7 Lion sind allerdings noch ein wenig spärlich. Die insgesamt achte Fassung von Mac-OS X nach Cheetah, Puma, Jaguar, Panther, Tiger, Leopard und Snow Leopard will Features aus der iOS-Welt zurück auf den Mac bringen. Zurück deshalb, weil das Betriebssytem von iPad und iPhone auf Mac-OS X aufbaut.
Multitouch ist nur eine der Erfahrungen, die Apple verstärkt in sein System einbringen will, bei den Eingabegeräten ist man aber nach wie vor auf Mittler wie die Magic Mouse oder das Magi Trackpad angewiesen.
Wichtiger erscheint daher eine andere Erfahrung der iOS-Welt: Die Darstellung der Apps auf einem mehrseitigen Home-Screen. Apple nennt das System Launchpad: Anwender können per Wischbewegung zwischen den einzelnen Screens wechseln oder die Apps in Ordner zusammenfassen. Apps für Lion sollen nun auch automatisch speichern so wie es von iPad und iPhone bekannt ist.
Während Mac-OS X 10.7 Lion im Sommer 2011 herauskommen soll, führt Apple innerhalb von 90 Tagen, also bis Ende Januar, eine andere Errungenschaft aus der App-Welt ein und bringt den Mac App Store an den Start. Software können Entwickler darüber über das gleiche Modell distribuieren.
Hardware-seitig wartete Apple mit dem neuen Macbook Air auf. Dieses sei eine Mischung aus iPad und Macbook. Ausgestattet einerseits nur mit Flash-Speicher und im Betrieb damit extrem leise und sparsam, andererseits aber mit einer Tastatur in voller Grösse. Das neue Macbook Air kommt in zwei Ausstattungen mit 13,3- und 11,6-Zoll-Bildschirm. Beide Macbook Air verzcihten konsequent nicht nur auf optische Laufwerke, sondern auch auf die Festplatte. Stattdessen sind Flash-Speicherriegl eingebaut. Die Preise beginnen bei 999 US-Dollar (1,4 GHz und 64 GB Speicher) und gehen bis 1599 US-Dollar. Die neuen Macbook Air sind ab heute erhältlich.
Den Video-Chat Facetime, den Apple mit dem iPhone 4 eingeführt hat, gibt es nun auch für den Mac. Apple integriert die Funktion jedoch nicht in iChat, sondern stellt eine eigene App dafür bereit. Als Apple seine Videotelefonie mit dem iPhone 4 zeigte, war das neue Telefon das einzige Gerät, das damit umgehen konnte. Anfang September kam der iPod Touch hinzu, laut Apple sind derzeit 19 Millionen Facetime-Geräte in Betrieb. Mehrere Dutzend Millionen kommen aber jetzt dazu: Jeder Mac mit iSight- respektive Facetimekamera kann nun mit dem Videochat umgehen. Eine Betafassung von Facetime für den Mac bietet Apple ab sofort auf seiner Website an.
Deutlich mehr Zeit verwandte Apple auf der Vorstellung der neuen iLife-Suite, die ab sofort für 49 US-Dollar erhältlich ist und neuen Macs beigelegt wird. Nach wie vor enthält das Programmpaket iPhoto, iMovie, Garageband, iDVD und iWeb. Die beiden letzteren Komponenten erhalten keine wesentlichen Neuerungen, den drei ersten widmete Apple gut eine Stunde der Präsentation.
In iPhoto 11 betont Apple die bessere Anbindung an Facebook - Kommentare lassen sich direkt in iPhoto erstellen, Antworten zeigt das Programm ebenso an. Neue Vollbildmodi wollen die Arbeit erleichtern Wer sich in iPhoto bewegt, kann nun alles andere ausblenden und sich komplett auf die Bilder und deren Weiterverarbeitung konzentrieren. Vollbildansichten bietet iPhoto 11 etwa für das Erstellen von Fotobüchern oder auch die Sortierung von Fotos in Ereignissen, Faces und Places. Dabei verknüpft Apple die einzelnen Komponenten besser untereinander, beim Erstellen von Fotobüchern sortiert die Software etwa die besser bewerteten Bilder an die Stellen mit grösseren Ansichten, aus der Places-Ansicht lassen sich Diashows mit Bildern starten, die an den nämlichen Orten entstanden.
iMovie 11 hat sich das Thema Audio-Editing auf die Fahnen geschrieben. Zudem gibt es 15 neue Vorspänne für Filmaufnahmen. Diese erinnern teilweise an Hollywoodproduktionen: Man trägt einige Daten wie den Namen des Films, das Datum und Personen ein. Diese Infos - plus ein fiktives Studio-Logo - erscheinen dann im Vorspann. Eine Storyboard-Ansicht gibt einen animierten Überblick über den Trailer. Das Storyboard gibt auch Vorschläge für Aufnahmen, um einen guten Trailer zu machen, z.B. "Landschaft". Für jeden dieser Trainer gibt es echte Filmmusik. iMovie kann jetzt auch Gesichter, die Anzahl von Personen und die Art der Einstellung erkennen (Nahaufnahme). So kann man beispielsweise nach Aufnahmen nur mit Gruppen darin suchen.
Auch Garageband 11 hat Apple weiter ausgebaut. Garageband 11 richtet sich an Hobbymusiker, die sich nun auch nicht mehr so über ihre Rhythmus-Fähigkeiten Sorgen machen müssen. Möglich machen das die beiden Funktionen Groove Matching, mit der der Groove aller Spuren an eine Referenzspur angepasst wird und Flextiming, mit der sich Tonspuren in der Zeit dehnen und strecken lassen. Musikunterricht erteilt Garageband 11 nun auch intensiver als die Vorgängerversion, die Lektionen protokollieren den Fortschritt des Schülers mit und geben direkt Feedback über richtig und falsch gespielte Noten. Hinzu kommen weitere Gitarren- und Verstärkermodelle.