02.09.2010, 15:35 Uhr

Apple aktualisiert iPhone, iPod und TV-Angebot

Apple hat in San Francisco die neue iPod-Generation und eine aktualisierte Version des iPhone-Betriebssystems iOS vorgestellt. Zudem erfährt das bisherige Mauerblümchen Apple TV eine grundlegende Überarbeitung.
iOS 4.1, die neue Version von Apples mobilem OS, beseitigt diverse kleine und grössere Fehler, die das iPhone in einigen Fällen geplagt haben. Darüber hinaus werden aber auch Funktionen geboten, die einen echten Mehrwert darstellen.
iOS 4.1: Bessere Fotos, ganz automatisch
Dazu zählt die Aufwertung der Kamerasoftware; sie erstellt auf Wunsch automatisch HDR-Aufnahmen («High Dynamic Range».) Dabei werden fast zeitgleich drei Aufnahmen gemacht: eine regulär belichtete, eine unterbelichte und eine Überbelichtet. Anschliessend schnappt sich die Software von jedem Bild die besten Bildinformationen und setzt sie zu einem neuen, kontrastreichen Ganzen zusammen. Damit dürfte das iPhone ganz vorne an die Spitze der Kamera-Handys mitmischen.
GameCenter
Wer das iPhone hingegen auch als mobile Game-Plattform nutzt, wird die Funktion «Game Center» sofort ins Herz schliessen. Sie bringt Spieler zusammen, ähnlich wie es Microsoft mit «Xbox Live» vormacht.
Dabei können sich Spieler gegenseitig herausfordern oder Spiele auf mehreren Geräten im Multiplayer-Modus spielen. Bereits jetzt sind rund 100 Spiele an die neue Funktion angepasst, darunter das scheinbar allgegenwärtige «Angry Birds».
Dass es auch wesentlich spektakulärer zugehen kann, zeigte eine Demo des Spiels unter dem Entwicklungsnamen «Projekt Sword» von Epic Games. In einer beeindruckenden 3D-Umgebung des Mittelalters treten Ritter gegeneinander an - dabei sieht jeder Spieler seine Figur aus der optimalen Perspektive, während dem Widersacher über das Netzwerk der Garaus gemacht wird. Das Game Center dürfte sowohl Nintendo als auch Sony massiv unter Druck setzen; laut Steve Jobs sieht sich Apple bereits jetzt als Marktführer bei den mobilen Spielkonsolen. iOS 4.1 ist in Kürze als kostenloser Download über iTunes verfügbar.
iOS 4.2
Apple hat in San Francisco nicht nur iOS 4.1 gezeigt, sondern gleich noch einen Ausblick auf iOS 4.2 geliefert. Version 4.2 des mobilen Apple-Betriebssystems hat sich ganz dem iPad verschrieben. Apples Tablet-Rechner erhält endlich all die Funktionen spendiert, mit denen die Telefone bereits ausgerüstet sind: Ordner, Multitasking und dergleichen mehr.
Darüber hinaus lassen sich Dokumente mit wenigen Tipps über WLAN drucken. Das «PrintCenter» taucht als eigenes Icon auf und hilft bei der Verwaltung der Druckaufträge. Die Bedienung wirkt dabei so einfach, wie man es sich auch für den Rechner wünschen würde. iOS 4.2 ist ab November als kostenloser Download erhältlich.
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Apple TV ist nicht länger ein eigenständiges Mediacenter, das mit iTunes synchronisiert wird; stattdessen wurde es zu einer Streaming-Box ohne eigenen Speicher umfunktioniert. Filme und Musik werden von einem Mac oder PC, von einem iDevice oder direkt aus dem Internet bezogen.
Die Technik
Das neue Apple TV weist gerade noch einen Viertel der Grösse seines Vorgängers auf - kein Wunder, denn ihm fehlt die integrierte Festplatte. Als Verbindungsmöglichkeiten sind HDMI, Ethernet, Optical-Audio und Wifi verbaut. Das Netzteil ist im Gerät integriert, eine Aluminium-Fernbedienung von Apple liegt bei. Alternativ lässt sich die Oberfläche auch mit der kostenlosen App «Remote» auf einem iPhone oder iPod touch steuern. Schade: Apple versteht unter «HD» weiterhin nur eine Auflösung von 720p. Die Wiedergabe von Filmen mit 1080p bleibt verwehrt.
Die Inhalte
Um an Filme und Serien in HD-Qualität zu kommen, bietet sich natürlich der Apple-eigene iTunes Store an. Dort werden die Streifen für das Apple TV jedoch nicht verkauft, sondern nur verliehen. In den USA kosten einzelne Folgen einer Serie 99 Cent, die neusten Filme gibt es für 4,99 Dollar. Medienriesen wie ABC, Fox, Disney Channel und BBC America sind bereits mit an Bord. Die neuen Dienste sind zum Start in acht verschiedenen Ländern verfügbar, darunter auch Deutschland.
Wenn man sich allerdings vor Augen hält, dass es in der Schweiz bis heute nicht möglich ist, über iTunes Filme zu mieten oder über iBooks Bücher zu kaufen, sollte man sich keine grossen Hoffnungen machen, dass wir in unserem Land so schnell in den Genuss dieser Einrichtung kommen. Hier hilft nur, andere Quellen wie YouTube oder Flickr anzuzapfen, oder Filme, Fotos und Musik vom eigenen Rechner einzuspeisen.
Apple TV ist in etwa vier Wochen lieferbar und kostet in den USA 99 Dollar. Zurzeit ist das Gerät nicht im Schweizer Apple-Store erhältlich.
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Zu den Neuerungen beim iPod touch gehören zwei Kameras auf der Vorder- und Rückseite, so dass Videochats über Apples FaceTime möglich werden. Filme werden mit der HD-Auflösung von 720p aufgezeichnet; damit liegt der iPod Touch mit dem iPhone gleichauf. Bei Fotos liegt der iPod touch jedoch weit hinter dem iPhone zurück: Anstelle von 5 Megapixel liegt gerade eine Auflösung von 960x720 Pixel drin.
Auch das Retina-Display hält auf dem iPod touch Einzug - mit seiner Auflösung von 640x960 bietet es die selbe Auflösung wie das iPhone. Anscheinend hat Apple die Lieferengpässe des Displays überwunden - schliesslich wurden diese für die Lieferprobleme beim iPhone 4 mitverantwortlich gemacht.
Im Inneren des Musikplayers werkelt Apples A4-Chip. Dazu gesellt sich derselbe 3-Achsen-Gyrosensor, der auch im iPhone verwendet wird: er bestimmt die exakte Lage des Gerätes im Raum und soll die Spielehersteller auf neue Ideen bringen.
Den iPod touch gibt es in den Grössen 8 GB, 32 GB und 64 GB, die Preise liegen bei 279.-, 379.- und 529.-. Alle Modelle sind ab sofort verfügbar.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: iPod nano - und es geht doch kleiner!
Der iPod nano ist noch kleiner geworden und nähert sich in seinen Abmessungen denen einer Briefmarke (genauer: 37,5 x 40,9 x 8.8 Millimeter). Auf der Rückseite hat jener Clip Platz genommen, den Anwender bereits vom iPod shuffle der zweiten Generation kennen und mit dem sich der Player direkt an der Kleidung festmachen lässt.
Die Tasten sind verschwunden; stattdessen wird der iPod nano direkt über sein Touch-Display gesteuert. Durch Wischen blättert man durch die Seiten, wählt Songs und Interpreten oder bedient den integrierten Radioempfänger. Alternativ kann der Player auch durch Spracheingabe gesteuert werden («VoiceOver») - doch diese Technik ist längst nicht jedermanns Geschmack.
Der iPod nano ist ab sofort in 6 verschiedenen Farbe verfügbar. Das 8-GB-Modell kostet 189 Franken, der Preis für das 16-GB-Modell liegt bei 229 Franken.
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Der iPod shuffle kehrt zu seinen Wurzeln zurück, lies: Es gibt ihn wieder mit richtigen Knöpfen.
Mit der letzten Generation des iPod shuffle ist Apple wohl einen Schritt zu weit gegangen. Die einzige Möglichkeit zur «Kontrolle» der Musik waren Sprachkommandos («VoiceOver»), und das war einigen Nutzern wohl nicht genug. Mit den neuen Modellen kehren die Knöpfe zurück; die VoiceOver-Funktion ist jedoch geblieben.
Der iPod shuffle ist nur mit 2 GB erhältlich und kostet in der Schweiz 59 Franken. Das Gerät ist ab sofort erhältlich.



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