30.06.2005, 10:07 Uhr

Heikler PA-Risc-Ausstieg

Seit 1994 hat HP mit Intel an der Entwicklung von Itanium Prozessoren gebastelt. Dann folgte die Übernahme des HP-Entwicklerteams durch Intel. Nun setzt HP künftig auf Prozessoren von Intel und die PA-Risc laufen aus. Migrationsprobleme sind vorprogrammiert, meinen Kritiker und geben deshalb dem Strategiewechsel von HP nur wenig Chancen.
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Der Schweizer Sun-Chef Andreas Knöpfli: "HP hält viele Ankündigungen nicht ein. Itanium hat wenig Überlebenschancen." (Bild: Peter Lauth)
Seit 1994 arbeitete Hewlett-Packard (HP) mit Intel bei der Entwicklung von Itanium-Prozessoren zusammen. Im letzten Dezember stieg HP aus diesem Bereich aus und Intel übernahm das gesamte HP-Entwicklerteam. Erste Konsequenzen sind: Bis 2011 werden die PA-Risc-Prozessoren von HP auslaufen und künftig wird nur noch die Itanium-Plattform ausgebaut.
Andreas Knöpfli, Chef von Sun Microsystems, gibt dem Strategiewechsel von HP wenig Überlebenschancen. Er glaubt, dass die HP-Kunden insbesondere angesichts von Migrationsszenarien unzufrieden sein werden. Die Kosten für den Plattformwechsel sieht Knöpfli als Pferdefuss, zumal dabei die Hardwarekosten auf drei Jahre verteilt nur mit rund 20 Prozent zu Buche schlagen. Ausserdem meint der Sun-Manager, dass die Itanium-Plattform nur vergleichsweise wenig nachgefragt werde und HPs Kundenbasis schmal sei.
Allerdings lehnt sich Knöpfli mit seinen Aussagen weit aus dem Fenster. Die von ihm angegebenen Beispiele von Firmen, die sich von der HP-Entwicklerplattform getrennt haben, liessen sich nicht verifizieren. Avaloq etwa stellt klar, vier Plattformen gleichwertig im Einsatz zu haben: HP-UX, HP-Tru64, IBM-Power und Sun Solaris. Daran werde sich auch künftig nichts ändern, lässt Avaloq verlauten.
Knöpflis Behauptung, Dell sei ausgestiegen, kommentiert man bei Intel als Falschinterpretation. Denn bei Dell habe sich der Fokus aufgrund des Geschäftsmodells vom Enterprise-Bereich wegbewegt, was den Ausstieg zur Folge hatte. Intel sieht ihr Itanium-Engagement als langfristige Strategie, die Highend-Sektoren wie Rechenzentren anvisiert. Die Interessen von HP gehen allerdings weiter: «Itanium soll zu einem Industriestandard nicht nur für geschäftskritische Anwendungen werden».
Volker Richert



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