Wenn das Homeoffice zum Stressfaktor wird
Negative Trends: Höherer Drogenkonsum
Auf der einen Seite geniessen Mitarbeiter also die neue Freiheit – auf der anderen Seite führt sie zu einer stärkeren, auch mentalen Belastung und auch zum Trend zu mehr Drogenkonsum. 34,4 Prozent aller Teilnehmer geben an, dass sie seit Beginn der Pandemie Präparate wie etwa Melatonin, legale Hanfprodukte oder Pflanzenextrakte zur Verbesserung des Wohlbefindens eingenommen haben, 18,2 Prozent zur Steigerung der Konzentration, 13,4 Prozent zur Erholung. Der Konsum anderer Drogen wie Alkohol wurde bei der Studie nicht abgefragt.
Arbeitnehmer sehen sich also in einem Zwiespalt zwischen Job und Privatem, der sich durch das Homeoffice noch verstärkt hat. Und offenbar suchen viele nach einem Ausweg, der nicht selten in der Kündigung endet. 21,7 Prozent der Befragten geben an, aufgrund der Erfahrungen während der Pandemie im Homeoffice ihr Ausscheiden bereits geplant zu haben, 9,9 Prozent haben ihren Job schon gekündigt.
Ein alarmierendes Signal und auch eine Herausforderung für Unternehmen: Denn auch sie befinden sich in der Zwickmühle. Einerseits verlangen Mitarbeiter die Möglichkeit zum Remote Work, andererseits fühlen sich manche damit aber auch überfordert. Klar ist aber auch, dass hybrides Arbeiten zum Standard geworden ist und wohl bleiben wird. Laut einer aktuellen IDC-Studie wollen 62 Prozent der Unternehmen dies weiterhin anbieten, eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr mit 36 Prozent.
Christian Montag, Autor der Nfon-Studie und Professor für Molekulare Psychologie in Ulm, fordert deshalb: „Europas Unternehmen müssen in der Zukunft wissen, dass Digitalität und Psychologie zusammengehören. Diskussionen über den Burn-out im digitalen Zeitalter oder Technostress werden zunehmend wichtig!“
Autor(in)
Waltraud
Ritzer