16.11.2009, 10:29 Uhr

Parade der IT-Erfinder

Wer steht hinter den verschiedenen Segnungen und einem der grössten Ärgernisse unseres Computerzeitalters? Wir stellen Ihnen die Erfinder von Handy, Spam und Co. vor.
Wir kommunizieren mit Mobiltelefon und über WiFi, brauchen rege Java-Programme und Computermäuse. Dazu surfen wir via DSL im Internet und ärgern uns über zuviel Spam. Wir nennen Ihnen die Erfinder von iPod, BlackBerry und Co.:
Mike Lazaridis: der Vater des BlackBerry
Der in der Türkei geborene Grieche kam als fünfjähriges Kind nach Kanada. Mit zwölf Jahren gewann er einen kuriosen Preis dafür, dass er jedes Physikbuch der örtlichen Bibliothek gelesen hatte. 1984 gründete er Research in Motion (RIM), wofür er das College verliess und sein Studium abbrach. Im Rahmen von RIM entwickelte er nach und nach den BlackBerry, der heutzutage vor allem für viele Manager ein unverzichtbares Hilfsmittel und Statussymbol darstellt.
Inhalt dieses Artikels:
o Mike Lazaridis: der Vater des BlackBerry
o Tony Fadell: Mister Apple iPod
o Marty Cooper: der Erfinder des Handys
o John Backus: Vater von Fortran
o Jack Nilles: Erfinder des Heimarbeitsplatzes via Telecommuting Telearbeit
o Doug Engelbart: Vater der PC-Maus
o Gary Thuerk: der erste Spamme
o John Cioffi: ohne ihn gäbe es kein DSL
o James Gosling: der Vater von Java
o Vic Hayes: der Erfinder von WiFi
o Stephen Morse: Entwickler des 8086er-Prozessors
Tony Fadell: Mister Apple iPod
Sie haben einen iPod? Und sind damit zufrieden? Warum kennen Sie dann Tony Fadell nicht? Zuerst hatte Fadell nur eine Idee, die er emsig verbreitete, als er noch freier IT-Berater war: die Kombination aus MP3-Player und einem darauf abgestimmten MP3-Onlineshop. Apple hörte davon und heuerte Fadell an. Dort wurde er 2001 Gründungsmitglied des Apple iPod Hardware Engineering Team, dem er mittlerweile als Senior Vice President der iPod Division angehört. Die Ergebnisse seines Wirkens beim US-Konzern heissen iPod und iTunes.
Marty Cooper: der Erfinder des Handys
Cooper reichte 1973 ein Patent für das «Radio Telephone System» ein. Er arbeitete damals für Motorola. Cooper kann für sich in Anspruch nehmen, dass er als erster Mensch ein Gespräch von einem Handy aus führte - das allerdings vom Aussehen und vom Gewicht her kaum etwas mit einem modernen Mobiltelefon gemeinsam hatte. Dazu rief Cooper einen Ingenieur beim Konkurrenten Bell Labs an.
Cooper gab an, dass ihn das kleine Kommunikationsgerät von Captain Kirk aus der Serie Raumschiff Enterprise dazu inspiriert hatte. Da sage noch einmal jemand, Science-Fiction sei zu nichts gut. Cooper ist heute CEO des Kommunikationsspezialisten ArrayComm.
John Backus: Vater von Fortran
Der ehemalige Computerwissenschaftler von IBM entwickelte in den 1950er-Jahren mit Fortran (Formula Translator) eine Programmiersprache, die ungeachtet ihres mittlerweile enormen Alters auch heute noch Bedeutung hat - zumindest im mathematischen Bereich. Backus starb 2007 mit 82 Jahren.
Als Backus ein junger Mann war, wurde bei ihm ein Hirntumor diagnostiziert, der erfolgreich entfernt werden konnte. Er bekam damals eine künstliche Schädelplatte eingesetzt. Als später eine andere Platte eingesetzt werden musste, gestaltete Backus diese selbst.
Jack Nilles: Erfinder des Heimarbeitsplatzes via Telecommuting Telearbeit
Nilles schuf den Begriff Telecommuting in den frühen 1970er-Jahren. Unter Telecommuting versteht man eine Arbeitsform, bei der die Arbeitnehmer zu Hause arbeiten (also Home Office/Heimarbeitsplatz) und via Telekommunkation/Telearbeit oder - heutzutage üblich - via Internet mit der Firma und dessen Netzwerk verbunden ist.
Doug Engelbart: Vater der PC-Maus
Engelbart gehört zu den Pionieren des Internets, genauer gesagt zu den Pionieren des Vorläufers des modernen Internet: des Arpanets. Denn 1969 fand eine erste Arpanet-Datenübertragung zwischen Leonard Kleinrocks Labor an der Universität von Kalifornien in Los Angeles und Engelbarts Labor in Stanford statt. Doch bekannt wurde Engelbart durch etwas ganz anders, nämlich durch einen kleinen Nager: Er schuf die erste PC-Maus, die er 1970 zum Patent anmeldete. Lizenzgebühren kassierte Engelbart für seine revolutionäre Erfindung allerdings nicht, das Patent erlosch zu früh, schon 1987 - also noch vor dem Durchbruch des PCs.
Gary Thuerk: der erste Spammer
Thuerk wollte Rechner verkaufen. Er verschickte 1978 als Mitarbeiter der Marketingabteilung der Digital Equipment Corporation im damaligen Arpanet recht aggressiv Werbemails an einige Hundert Empfänger, die auf der Arpanet-Mailingliste standen. Einige Hundert Spammails würden heute niemanden mehr beeindrucken, damals aber wollten ihn die Arpanet-Verantwortlichen dafür am liebsten ins Gefängnis stecken lassen - etliche Hassmails gingen zudem an Thuerks Adresse. Wie sich die Zeiten doch ändern. Thuerk verkauft mittlerweile für Hewlett-Packard (HP) Computerzubehör. Übrigens empfindet Thuerk keinerlei Gewissensbisse für die erste Werbe-Spamwelle, die er losgetreten hat: «Ich war der Erste, der das tat, und ich bin stolz darauf.»
John Cioffi: ohne ihn gäbe es kein DSL
Sie surfen mit DSL im WWW? Dann danken Sie John Cioffi. Der medienscheue Professor aus Stanford spielt nicht nur gerne Musik, sondern beschäftigte sich vor allem intensiv mit der Möglichkeit, Breitbandverbindungen über Kupferleitungen aufzubauen. Dabei entwickelte er die Asymmetrical Digital Subscriber Line (ADSL)-Technologie. Cioffi verliess Stanford 1991 und gründete Amati Communications. Später kehrte er nach Stanford zurück, wo er auf dem Gebiet des Dynamic Spectrum Management (DSM) forscht.
James Gosling: der Vater von Java
Gosling wurde in Kanada geboren. Als er an seiner Doktorarbeit im Fach Informatik arbeitete, schrieb er eine Multiprozessorvariante des damals weit verbreiteten Betriebssystems Unix. Beim Unternehmen Sun schuf er 1991 zusammen mit anderem Tüftlern die Grundlagen für die objektorientierte Programmiersprache Java, die schon seit Langem den Programmiersprachenmarkt beherrscht und mit ihrem speziellen Konzept aus Compiler- und Interpreter-Sprache und Bytecode zum Vorbild für Microsoft .NET wurde.
Vic Hayes: der Erfinder von WiFi
Falls Sie gerade in der Wartehalle eines Bahnhofs oder in einem Café sitzen und via Hotspot und WLAN diesen Artikel lesen, dann sollten Sie sich den Namen Hayes merken. Er schuf nämlich die Technologie entscheidend mit, die Sie jetzt nutzen.
Der in den Niederlanden geborene Hayes ist Elektro-Ingenieur, glänzte aber weniger durch geniale technische Erfindungen. Stattdessen erwies er sich in den Entscheidungsgremien, die den kabellosen WLAN-Standard beschlossen haben, als geschickter Diplomat. Als Chairman der IEEE 802.11-Working-Group für Wireless LANs arbeitete er federführend die Standards aus, die zum Erfolg von 802.11 WLAN führten. Mittlerweile ist er Senior Research Fellow an der Delft Universität für Technologie in den Niederlanden.
Stephen Morse: Entwickler des 8086er-Prozessors
Der Elektroingenieur Morse kam 1975 zum Chip-Giganten Intel und entwickelte zusammen mit anderen Technikern eine Mikroprozessor-Architektur, die seit 30 Jahren die Welt beherrscht und den Standard für PCs und mittlerweile auch Macs darstellt.
Dieser Artikel ist eine überarbeitete und gekürzte Fassung eines Beitrags unserer US-Schwesterpublikation PC World, von wo auch alle Abbildungen stammen.



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