17.03.2006, 20:37 Uhr
Die leichtere Seite der Cebit
An die Cebit strömen nicht nur CIO im Anzug. Die weltgrösste Computer-Messe ist auch Anziehungspunkt für Technikfreaks.
NEC präsentiert auf der Cebit mit dem Papero einen robotischen Spielkameraden und Wächter für Kinder.
Die Cebit in Hannover ist nicht nur die weltweit grösste Messe fürs Business Computing. Es ist auch die Schau, bei der ausgefallene, wenn nicht gar bizarre Technik präsentiert wird. Nicht allzu freakig, dafür vom wohl lautesten Marketinggetrommel begleitet, ist Microsofts Präsentation des ultramobilen PC (UMPC) ausgefallen. Bei der Lüftung des Schleiers über dem unter der Bezeichnung Origami entwickelten Produkt hat sich sogar die deutsche Bundeskanzlerin, Angela Merkel, in Szene setzen können. Der UMPC wird derzeit von den drei Firmen Samsung, Asustek und der chinesischen Founder Group gebaut. Samsungs Version, Q1 getauft, wird von einem hundskommunen Celeron M mit 900 MHz Taktrate und einer überarbeiteten Version von Windows XP Tablet angetrieben. Als Besonderheit des Q1, der sich an Business-Anwender richtet, gilt dessen Kommunikationsfähigkeit. So kommt das Teil mit LAN-, WLAN-, Bluetooth- und Mobilfunk-Verbindungen klar. Mehr den Endverbraucher hat dagegen die taiwanische Asustek im Auge, weist ihr Origami-Teil doch eine 1,3-Megapixel-Digitalkamera auf.
Auffallender sind da schon die Papero (Partner-Type Personal Robot) von NEC. Die etwa 50 Zentimeter grossen Maschinenmenschen erinnern stark an den legendären R2D2 aus «Star Wars» und sollen sich vor allem um den Nachwuchs kümmern. Der robotische Babysitter hält diesen nicht nur mit Konversation bei Laune, er macht auch Bilder von den Kids und schickt sie an die Eltern. So richtig auf den Markt bringen, scheint NEC den Papero nicht zu wollen. Bislang sei eine Einführung am zu hohen Stückpreis gescheitert, gibt NEC-Manager Chris Shimizu zu Protokoll. Dennoch wollen die Japaner ihrem Papero das Schicksal von Roboterhund Aibo, der von Sony «eingeschläfert» worden ist, ersparen und entwickeln an einer Version des Maschinenmenschen für Senioren. Der elektronische Altenpfleger soll dereinst für Unterhaltung sorgen und im Notfall den Arzt herbeirufen.
Mehr mit Design als mit interaktiven Fähigkeiten wollen derweil diverse Notebook-Hersteller auffallen. So imitiert ein Modell aus dem Hause Asus den Look eines Lamborghini Miura von 1970. Ebenfalls auffällig sind die Laptops der holländischen Firma Ego. Ihnen können verschiedene Aussenhäute übergezogen werden, so dass sie mal im Zebra- oder Krokodillook, mal mit edlem Lederüberzug daherkommen. Komisch nur, dass das Grunddesign sehr stark an das Muschelformat des ersten I-Books von Apple aus dem Jahre 1999 erinnert. Vielleicht ist bei den PC-Bauern ja bereits nach sieben Jahren der Retro-Look aktuell. Immerhin einen Designpreis hat sich dagegen ein Gerät eingeheimst, das zu den bizarreren Ausstellungsstücken der Cebit gezählt werden darf: Samsungs Regenschirm mit integriertem Radio.