07.09.2012, 10:31 Uhr

Amazon mit Produktoffensive

Gleich drei neue Modelle des Tablets Kindle Fire sowie zwei neue Kindle E-Reader mit besserem Display hat Amazon gestern Abend vorgestellt.
Der Kindle Fire HD ist nur eines von drei Modellen, mit denen Amazon Google und Apple attackieren will.
Amazon sagt Google und Apple den Kampf an: Nachdem Google mit dem Nexus 7 ein preislich ebenbürtiges und von der Ausstattung her überlegenes 7-Zoll-Tablet auf den Markt brachte, war der Onlineversandhändler unter Zugzwang. Gestern Abend stellte Amazon nun nicht weniger als drei neue Tablet-Modelle vor. Das Kindle Fire HD ist quasi der Nachfolger des Kindle Fire: Ebenfalls ein 7-Zoll-Display (mit einer höheren Auflösung von 1280 x 800 allerdings, daher das HD) und ein Dual-Core-Prozessor mit 1,2 GHz sind die Eckdaten, der Preis bleibt mit 199 US-Dollar aggressiv. Im Zuge der Neueinführung wird das bisherige Kindle Fire günstiger, ist nun schon für 159 US-Dollar zu haben.

So scharf wie das iPad 3

Mit den beiden Modellen Kindle Fire HD 8.9" und Kindle Fire HD 8.9" 4G erweitert Amazon die Modellreihe zudem um zwei grössere Modelle. Das ist zwar immer noch ein Stück kleiner als das iPad oder das bei Android-Tablets gängige 10,1-Zoll-Format, aber deutlich grösser als das «kleine» Kindle Fire. Die Full-HD-Auflösung (1920 x 1200) verspricht zudem superscharfe Bilder und Texte. Mit 254 ppi ist die Pixeldichte der beiden 8,9-Zoll-Modelle praktisch auf dem Niveau des iPad 3 mit seinem Retina-Display (264 ppi). Preislich immer noch sehr attraktiv bleibt das Modell ohne 4G, das für 299 US-Dollar zu haben ist. Wer aber auch via Mobilfunk (LTE) ins Internet will, zahlt einen saftigen Aufschlag von 200 US-Dollar.

Die beiden grösseren Kindle Fire werden von einem Dual-Core-Prozessor mit 1,5 GHz angetrieben. Allen drei neuen Amazon-Tablets gemein ist die laut dem Onlineversandhändler bislang beste WLAN-Leistung eines Tablets. Dies soll dank zwei statt nur einer WLAN-Antenne ermöglicht werden, die überdies beide Dualband beherrschen. Die effektive WLAN-Geschwindigkeit soll gemäss Amazon so um 41 Prozent höher sein als bei einem iPad 3.


Wie schon das ursprüngliche Kindle Fire sind auch die neuen Modelle mit einer stark abgeänderten (und eingeschränkten) Android-Version bestückt, der Zugriff zum offiziellen Google Play Store wird unterbunden, dafür warten im Amazon App Store zahlreiche Apps und Spiele auf die Besitzer. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Neue E-Reader

Neue E-Reader

Auch an der E-Reader-Front hat sich etwas getan: Der Kindle Paperwhite, das auch als 3G-Version erhältlich ist, verspricht dank einer neuartigen Displaytechnologie 25 Prozent mehr Kontrast. Ausserdem wurde die Pixelzahl gemäss Amazon um 62 Prozent erhöht. Ebenfalls neu: Eine integrierte Leselampe ermöglicht auch das Lesen bei Dunkelheit. Der Kindle Paperwhite ist für 119 US-Dollar respektive 179 US-Dollar (mit 3G) erhältlich.

Nichts zu sehen gab es hingegen von einem Amazon-Smartphone. Zuletzt kursierten Gerchte, wonach ein solches Gerät möglicherweise ebenfalls an der Veranstaltung vom 6. September präsentiert werden könnte.

Und in der Schweiz?

Die entscheidende Frage ist natürlich, was wir Schweizer von Amazons Produktoffensive haben. Bislang wurden noch keine Kindle-Produkte offiziell in der Schweiz verkauft. Das Kindle Fire konnte zwar via Import bei einigen Händlern bezogen, aber mangels App-Store-Zugang nur eingeschränkt genutzt werden.

Erst vor einer Woche öffnete der Amazon App Store offiziell auch in Deutschland und weiteren europäischen Ländern ? nicht aber in der Schweiz. Über Amazon Deutschland ist von den neuen Modellen vorerst nur das Kindle Fire HD erhältlich, zum Preis von 199 Euro. Via Import dürfte dieses auch den Weg in die Schweiz finden, doch stellt sich natürlich die Frage über den Nutzwert hierzulande. Früher oder später wird Amazon seinen App Store ? und damit seine Tablets - wohl auch hierzulande verfügbar machen. Wann, steht aber noch in den Sternen. Amazon Deutschland konnte auf Anfrage auch nichts dazu sagen. Bis dahin sind die Kindle-Fire-Modelle, so attraktiv sie auch erscheinen, keine echte Alternative für Schweizer Kunden.



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