18.09.2013, 10:42 Uhr
Schweizer ICT-Löhne stagnieren
Die Durchschnittslöhne von Informatikern stagnieren, sagt die Salär-Studie von SwissICT. Positiv: der Lohn der Frauen passt sich den Männern an. Am meisten verdient der ICT-Architekt, am wenigsten der IT-Operator.
ICT-Löhne stagnieren. Im Vergleich mit anderen Berufsgruppen verdienen sie aber weiter überdurchschnittlich
Die Lohnstudie Salre der ICT 2013 von Swiss ICT lässt sich in drei Kernaussagen zusammenfassen:
- Löhne stagnieren
- Keine Gender-Diskriminierung. Trotzdem sehr wenige Frauen in der ICT.
- Fachkräfte werden älter
Löhne stagnieren
Die Saläre in der Schweizer ICT sind im letzten Jahr um 0,21 Prozent angestiegen, das ist deutlich weniger als in den Vorjahren und das niedrigste Wachstum seit 10 Jahren. Paul Brodmann, Leiter der swissICT-Arbeitsgruppe «Saläre der ICT» sagt zu dieser Entwicklung: «Dies könnte auf Veränderungen in der Finanzbranche zurückzuführen sein, welche auch Informatikern überdurchschnittliche Löhne bezahlt». Der Durchschnittslohn eines Informatikers liegt gemäss der Studie bei 112 500 Franken. Das ist deutlich mehr als im gesamtschweizerischen Durchschnitt, den das BFS mit 5797 Franken pro Monat angibt.
Vorbildliche Geschlechter-Gleichstellung
Die Löhne der Frauen gleichen sich denen ihrer männlichen Pendants immer mehr an. SwissICT hat für ihre Studie die verschiedenen Berufe in die Kompetenzstufen «Junior» (Definition SwissICT: «keine oder erste Praxiserfahrungi im Fachgebiet»), «Professional» («3 oder mehr Jahre Berufserfahrung im Fachgebiet) und «Senior» (fünf oder mehr Jahre Berufserfahrung im Fachgebiet, Fähigkeit zu fachlicher Projektleitung) aufgeteilt. Bei ersteren beträgt der Unterschied von Frau und Mann 1,6 Prozent, die mänlichen «Professionals» verdienen 3,5 Prozent mehr als ihre weiblichen Kolleginnen und auf Stufe Senior beträgt der Unterschied 3,2 Prozent. Damit ist die Branche in Sachen Gleichstellung ein Vorbild, das BFS weist als «Lohndifferenz im Schweizerischen Mittel» 18 Prozent aus. Paul Brodmann dazu: «Wir führen dieses erfreuliche Resultat auf zwei Faktoren zurück: Zum einen ist die Informatikbranche relativ jung und hat keine 'alten Zöpfe' abzuschneiden. Zum zweiten versuchen viele Firmen mit angemessenen Salären die Informatik speziell für Frauen attraktiver zu machen.» Das ist aber auch nötig, nur 13 Prozent aller ICT-Mitarbeiter sind weiblich. Und je höher die Hierarchie-Treppe hinaufgeklettert wird, je geringer wird dieser Anteil, sagt die Studie. Auf der Stufe «Junior» machen Frauen noch 21,1 Prozent aus, auf der Stufe «Professional» 17,1 Prozent und auf der Stufe «Senior» nur 11,1 Prozent der Salärmeldungen. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Architekt verdient am meisten
Fachkräfte werden älter
Die Altersverteilung der Fachleute ist gut verteilt. 47,5 Prozent sind aktuell über 45 Jahre alt, der Anteil jüngerer Fachkräfte (bis 29 Jahre) beträgt 9,4 Prozent. Vor zehn Jahren waren es noch 14,2 Prozent.
Top- und Flop-Verdiener
Auf Berufsebene ausgewertet, verdient der ICT-Architekt am meisten. Ein «Senior»-Architekt, der über 49 Jahre alt ist, erhält im Mittel 146 763 Franken, ein «Junior» zwischen 30-34 Jahre auch immerhin 110 360 Franken. Am anderen Ende des Spektrums liegt der ICT-Operator. Ein «Junior», der jünger wie 30 ist, erhält im Mittel 73 105 Franken. Ein über 49-jähriger Senior 94 458 Franken.
Über die Studie
Für die Studie hat Swiss ICT 21 374 ICT-Salärnennungen von 210 KMus und Grossunternehmen ausgewertet, ungefähr 12 Prozent aller Informatiksaläre in der Schweiz. Wer weitere Details zur Studie will kann sie als Buch oder PDF (80 Franken für swiss-ICT-Einzelmitglieder, 180 für swissICT-Firmenmitglieder, 280 Franken für Nicht-Mitglieder) bestellen. Dafür gibt es eine rund 700 Seiten grosse Detailauswertung, in der 36 verschiedene Berufsgruppen gelistet sind. Aufgeführt werden jeweils unter anderem individuelle Faktoren wie «Ausbildung», «Berufserfahrung», «Alter» und, etwas allgemeingültiger, beispielsweise der Einfluss der Branche oder der Unternehmensgrösse. Die Auswertung kann auch für einzelne Berufe bestellt werden, das kostet zwischen 20 und 50 Franken.