16.11.2016, 14:42 Uhr

Die Schweizer Fintech Leonteq entlässt weiter

Das Schweizer Fintech-unternehmen Leonteq will weiter Kosten senken und baut weltweit 50 Stellen ab.
Das Fintech-Unternehmen Leonteq drückt weiter auf die Kostenbremse. Bis Ende 2017 sollen diese um rund 10 Millionen Franken reduziert werden. Die Kostensenkung beinhaltet den Abbau von weltweit rund 50 Stellen. Gleichzeitig gibt sich Leonteq eine neue Struktur und neue Ziele. Leonteq habe in den letzten neun Jahren eine beeindruckende Wachstumsgeschichte geschrieben, erklärte CEO Jan Schoch an einer Telefonkonferenz. Man wolle künftig an den globalen Märkten für strukturierte Anlageprodukte und Vorsorgelösungen bezüglich Agilität, Schnelligkeit und Effizienz neue Massstäbe setzen. Das werde Leonteq zum Wunschpartner machen und künftiges Wachstum sichern.

Kundenbasis erweitern

Zu diesem Zweck wird die auf strukturierte Anlageprodukte spezialisierte Firma ab Januar 2017 neu in die drei Geschäftsbereiche Investment Solutions, Banking Solutions und Insurance & Wealth Planning Solutions aufgeteilt, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Zudem wurden neue Ertragsziele definiert. Bei Investment Solutions, dem mit Abstand grössten Bereich, der 2015 rund 76 Prozent des Betriebsertrags erzielte, soll dies durch eine Fokussierung auf wichtige Märkte in der Schweiz, in Europa und Asien geschehen. Unter anderem ist die Eröffnung eines Büros in Japan geplant. Laut Schoch ist Japan der weltweit grösste Markt für strukturierte Produkte. Im Geschäftsbereich Banking Solutions sollen mittelgrosse Retail- und Privatbanken bei der Einführung oder Verstärkung eigener Herstellungs- und Vertriebskapazitäten unterstützt werden. Hier will man bis Ende 2020 mit zehn Partnern zusammenarbeiten. 2015 waren es drei. Bei den Produkten für Lebensversicherer (Insurance & Wealth Planning Solutions) soll bis 2020 mit fünf Versicherungen gearbeitet werden. 2015 war es ein Partner. Der Erfolg der Strategie soll sich dann bis Ende 2020 in einem Verhältnis zwischen Kosten und Ertrag von weniger als 65 Prozent spiegeln. Im ersten Halbjahr 2016 lag dieser Wert noch bei 69 Prozent. Nächste Seite: Stellenabbau

Stellenabbau

Das Ziel erreicht werden soll auch durch Kostensenkungen. Nachdem Leonteq bereits Ende Juli Einsparungen bis Ende dieses Jahres von 10 Millionen Franken angekündigt hatte, wurde am Mittwoch erneut auf die Kostenbremse gedrückt. Weltweit sollen bis Ende 2017 weitere 10 Millionen Franken eingespart werden. Dies geht einher mit dem Abbau von weltweit rund 50 Stellen.  Wie Leonteq-Chef Schoch an der Telefonkonferenz erklärte, wird der Abbau vor allem über natürliche Fluktuationen und im Ausland erfolgen. 2017 sollen keine zusätzlichen Mitarbeiter eingestellt werden. Insgesamt rechnet Leonteq dannzumal mit einem Personalbestand von 480.

Ernennungen und Abgänge

Die neue Organisationsstruktur führt auch zu Änderungen im Management. Neu in die Geschäftsleitung berufen werden Tobias Wohlfarth (Head of Banking Solutions) und Rüdiger Assion. Assion wird Kommunikationsverantwortlicher. Der bisherige Chief Risk Officer Daniel Cangemi und Yann Besnard (Head of Business) werden die Geschäftsleitung verlassen. Der erst seit September amtierende Finanzchef Marco Amato erklärte an der Telefonkonferenz, dass Leonteq ab dem kommenden Jahr nur noch halbjährlich Resultate vorlegen werde. Er begründete dies damit, dass dadurch die Berichterstattung vereinfacht werde. Ausserdem gab Leonteq bekannt, dass bis Ende November 2016 die ersten strukturierten Anlageprodukte vom Plattformpartner Raiffeisen lanciert werden. Mit der Aargauischen Kantonalbank (AKB) sei zudem eine Kooperation im Bereich strukturierter Produkte abgeschlossen worden. An der Börse wurden die Unternehmensinformationen nicht gut aufgenommen. Die Leonteq-Aktien brachen am Mittwochmorgen in einem fester tendieren Gesamtmarkt ein. Bis 11.30 Uhr verloren die Aktien 6,3 Prozent an Wert. Die neuen Ziele wurden von Analysten als Zurückkrebsen von früheren Ambitionen gewertet.



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