14.04.2015, 18:07 Uhr

Aargauer IT-Projekt kostet 3,5 Millionen und scheitert dennoch

Im Aargau sollte eine neue Software sicherstellen, dass elektronische Daten des Kantons langfristig archiviert werden können. Das Projekt kostete Millionen und brachte nicht. Der Regierungsrat verteidigt sich mit Plattitüden.
1,6 Millionen Franken gab der Aargauer Regierungsrat für eine Software aus, mit der elektronischen Daten des Kantons langfristig archiviert werden können. 2011 gehemigte das Parlament einen Zusatzkredit von 2,9 Millionen Franken. Zwei Jahre später nahm das sogenannte Informatikboard ? ein verwaltungsinternes Gremium ? das System mit Vorbehalt ab. Die Freigabe des Rollouts wurde mit weiteren Abklärungen verknüpft. Weil diese das Informatikboard dazu zwangen, sich gegen das neue System auszusprechen, brach der Regierungsrat das Projekt ab. Die Software ist damit nutzlos, das Geld verloren. Als Gründe für den Abbruch gab der Regierungsrat im Jahresbericht der kantonalen Finanzkontrolle schwer abzuschätzende technische Risiken und erhebliche, nicht budgetierte Zusatzkosten von rund einer Million Franken pro Jahr an, schreibt die Nachrichtenagentur SDA.

«Interne und organistorische Mängel»

Bis zum Abbruch des Projektes wurden 3,5 Millionen Franken ausgegeben, sagt die Finanzkontrolle. Und verschafft ihrem Ärger im Bericht Luft: Das Projektziel sei «gänzlich verfehlt worden». Die von einem Beratungsunternehmen durchgeführte Evaluation habe zehn Ursachen für den Projektabbruch aufgezeigt. Es seien vor allem interne und organisatorische Mängel. Regierungssprecher Peter Buri verteidigte die Entscheidungen gegenüber SRF: In den 3,5 Millionen Franken seien auch verwaltungsinterne Kosten enthalten. Also Personal- und Hardwarekosten. Letztere könne man aber auch anderweitig nutzen. Auch das in der Verwaltung aufgebaute Know-How stehe weiterhin zur Verfügung. «Man muss diese Zahl also anders betrachten», sagte Buri. Auch ohne das neue System sind die gesetzlichen Vorgaben zur Datenaufbewahrung und Archivierung gemäss Regierungsrat sichergestellt.



Das könnte Sie auch interessieren