30.10.2015, 11:14 Uhr

9524 Franken verdient ein Zürcher Informatiker pro Monat

Die Lohnstatistik der Stadt Zürich zeigt: Frauen verdienen deutlich schlechter, ein Hochschulabschluss lohnt definitiv und die Informatiker werden überdurchschnittlich gut bezahlt.
Beschäftigte in Zürich verdienen sehr gut. Im Median 20 Prozent mehr als Arbeitnehmer in der Rest-Schweiz. Innerhalb der Stadt ist die Lohnschere allerdings frappant. Im Median verdienen Beschäftigte 7696 Franken brutto pro Monat, sind dabei aber je nach Ausbildung, Branche und Geschlecht deutlich über, oder unter dem Schnitt. Dies sagt die Schweizerische Lohnstrukturerhebung der Stadt Zrich, laut der zehn Prozent der Beschäftigten weniger als 4386 Franken und zehn Prozent mehr als 14 033 Franken verdienen.
Der Medienlohn von Beschäftigten mit Hochschulabschluss liegt bei 10 396 Franken. Wer keine Ausbildung abgeschlossen hat, verdient im Mittel lediglich 4693 Franken. Eine Berufsausbildung bringt im Median (die eine Hälfte verdient mehr, die andere weniger) 6597 Franken pro Monat aufs Bankkonto.
Die höchsten Löhne werden in der Finanz- und Versicherungsbranche bezahlt, wo der mittlere Monatslohn bei 10 518 Franken liegt. Diese Branche ist gleichzeitig die grösste in Zürich: 15,2 Prozent der Beschäftigten sind hier tätig. Überdurchschnittlich hohe Löhne verdienen gemäss Statistik auch Beschäftigte in der Informations- und Kommunikationsbranche, in der öffentlichen Verwaltung sowie in der Branche «freiberufliche Dienstleistungen». Die Branchen mit überdurchschnittlich hohen Löhnen hätten gemeinsam, «dass sie in besonderem Masse auf hochspezialisiertes Wissen angewiesen sind und entsprechend viele hochqualifizierte Personen beschäftigen». Am unteren Ende des Lohnspektrums stehen Arbeitnehmende im Gastgewerbe, die 5,6 Prozent aller Beschäftigten ausmachen. Ihr Medianmonatslohn liegt bei 4421 Franken.

Informatiklöhne

Das Statistische Amt der Stadt Zürich hat auf Anfrage der Computerworld eine detaillierte Auswertung für die Branche «Informationstechnologie und Informationsdienstleistungen» vorgenommen, zu der Firmen zählen, die folgende Tätigkeiten ausüben:
  • Programmierungstätigkeiten 
  • Erbringung von Beratungsleistungen auf dem Gebiet der Informationstechnologie 
  • Betrieb von Datenverarbeitungsanlagen für Dritte 
  • Erbringung von sonstigen Dienstleistungen der Informationstechnologie
Der Medianlohn in dieser Branche beträgt 9524 Franken brutto pro Monat. Der Medianlohn von Männern beträgt 10?052 Franken, jener der Frauen 7073 Franken. Die Zahlen beziehen sich auf Unternehmen, welche obengenannten Tätigkeiten ausführen. Informatiker in Banken sind beispielsweise nicht dabei, dafür Löhne von Beschäftigten, die für ICT-Unternehmen beispielsweise im HR arbeiten. Das Statistie Amt glaubt, dass hier der Grund für den Lohnunterschied liegen könnte. Männer in der Informatikbranche haben häufiger als Frauen einen Hochschulabschluss (44,7 gegenüber 31,8 Prozent). Es sei daher naheliegend anzunehmen,dass Männer in der Informatikbranche häufig in anderen Berufen arbeiten als Frauen. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Frauen benachteiligt

Frauen benachteiligt

Die Benachteiligung der Frau ist auch in den anderen Branchen frappant. Sie verdient in Zürich im Median 19 Prozent weniger als ein Mann. Würden die Durchschnittslöhne verglichen, liege der Unterschied sogar bei 26,9 Prozent, sagen die Statistiker. Einen Teil der Unterschiede können sie dadurch erklären, dass Frauen im Schnitt schlechter ausgebildet sind, über weniger Berufserfahrung verfügen, seltener auf Kaderebene anzutreffen sind und öfters in Branchen arbeiten, die schlechter zahlen als ihre männlichen Pendants. 10,7 Prozent des Lohnunterschieds lässt sich aber nicht durch diese Faktoren erklären, nach wie vor eine viel zu hohe Zahl.
Umso überraschender ist es, dass im Teilzeitbereich die Vorzeichen umgekehrt sind. Während Männer in Teilzeit ? auf ein Vollzeitpensum hochgerechnet ? pro Monat 8050 Franken verdienen, verdienen Festangestellte mit 8650 Franken brutto pro Monat deutlich mehr. Frauen mit einem Arbeitspensum zwischen 50 und 89 Prozent verdienen demgegenüber nicht weniger als ihre vollzeiterwerbstätigen Kolleginnen.
Ebenfalls vorteilhaft für einen guten Lohn ist es, den Schweizer Pass zu haben. Niedergelassene (Bewilligung C) verdienen im Mittel 6856 Franken, Beschäftigte mit Aufenthaltsbewilligung B 6926 Franken. Bei gleicher beruflicher Qualifikation sowie denselben Arbeitsplatzanforderungen und Unternehmensmerkmalen unterscheiden sich die Löhne von schweizerischen und ausländischen Beschäftigten in der Stadt Zürich jedoch nicht signifikant.
Die Schweizerische Lohnstrukturerhebung (LSE) ist eine repräsentative Befragung von Unternehmen des zweiten und dritten Sektors. Sie wird alle zwei Jahre vom Bundesamt für Statistik durchgeführt. Der Datensatz für die Stadt Zürich enthält Informationen zu rund 220 000 Personen, die in der Stadt Zürich im privaten und öffentlichen Sektor erwerbstätig sind. Es werden auf ein Vollzeitpensum umgerechnete monatliche Bruttolöhne (inkl. Sozialabgaben, Provisionen, 1/12 des 13. Monatslohns, 1/12 der jährlichen Boni u. ä) verglichen.



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