28.11.2014, 11:51 Uhr

Wie Facebook beinahe von Yahoo gekauft wurde

Als 22-Jähriger schlug Mark Zuckerberg ein grosses Angebot von Yahoo aus, sein Unternehmen zu verkaufen. Die Geschichte zeigt, dass die wirklich erfolgreichen Unternehmer wesentlich mehr brauchen als nur Glück. Sie müssen vor allem an ihre eigene Idee glauben.
Die Geschichte, wie Mark Zuckerberg vom Harvard-Campus aus das erfolgreichste Soziale Netzwerk der Welt aufbaute, ist bekannt. Ansonsten gibt es sie hier zum Nachlesen. Was aber die Wenigsten wissen dürften: es fehlte nicht viel und Facebook wäre Teil des Yahoo-Konzerns geworden. 2006 wollte Yahoo das Unternehmen kaufen, erzählte Peter Thiel laut der Webseite inc.com an der Messe South by Southwest (SXSW) in Austin, Texas. Das Angebot: 1 Milliarde Dollar. Für Facebook, das damals weniger als 10 Millionen Nutzer zählte und trotz 30 Millionen Dollar Umsatz pro Jahr unrentabel war, eine riesige Summe Geld. Gemäss Thiel, der Paypal gegründet hat und als einer der ersten Investoren von Facebook gilt, war für den Entscheid, das Unternehmen trotzdem zu behalten, ein einziger Name verantwortlich: Mark Zuckerberg.

Keine Pläne für die Zukunft

«Die Facebook-Spitze bestand damals aus drei Leuten», sagte Thiel. «Mark Zuckerberg, dem Risikokapitalgeber Jim Breyer und mir.» Die beiden Letztgenannten hätten in einer dafür einberufenen Sitzung verkaufen wollen, doch Zuckerberg zog diese Option noch nicht einmal in Betracht. Er besass damals 25 Prozent an Facebook und wäre mit dem Verkauf ein sehr reicher 22-Jähriger geworden. Stattdessen wurde er drei Jahre später der jüngste lebende Self-Made-Milliardär der Welt. «Was soll ich mit dem Geld? Ich würde es ja doch nur brauchen, um wieder ein Soziales Netzwerk zu bauen», soll Zuckerberg in der Sitzung gesagt haben. «Aber das Jetzige gefällt mir bereits sehr gut.» Vor allem gefiel ihm nicht, dass Yahoo keine Zukunftspläne für seine Plattform hatte. «Sie massen Dingen, die es noch nicht gab, wenig Wert bei. Also unterschätzten sie das gesamte Geschäft», habe Zuckerberg argumentiert. Obwohl nicht unbedingt glücklich mit seiner Entscheidung, liessen sich Beyer und Thiel überzeugen.

An die eigene Idee glauben

Thiel erzählte die Geschichte um zu zeigen, wie erfolgreiche Unternehmer arbeiten. Sie würden ein bestimmtes Szenario für die Zukunft haben und entsprechend handeln. Damit sagt Thiel auch, dass er nicht viel von der heute verbreiteten Start-up-Philosophie hält, jeden Änderung zuerst auf ihre Auswirkungen zu testen und jeden Schritt genau zu analysieren. Eine solch schematische Herangehensweise würde für den Glauben an die eigene Idee und Kreativität keinen Platz lassen. «Wir müssen alle auf etwas hinarbeiten, das Leute inspirieren kann, die Welt zu verändern», sagte Thiel. In diesem Szenario «spielt auch Glück eine Rolle, aber es soll nicht der dominierende Faktor sein, der vom eigenständigen Denken abhält.» Thiels erfolgreichste Investments seien immer durch Unternehmen gekommen, die ebenfalls eigene Pläne für die Zukunft hatten. Dazu gehören LinkedIn und Palantir. Was Thiel zur Aussage verleitet: «Die erfolgreichsten Unternehmen haben eine Idee von der Zukunft, die sich von der Gegenwart ziemlich unterscheidet. Und die von anderen nicht ernst genug genommen wird.»  Apropos Ideen für die Zukunft: Yahoo wollte vor Facebook bereits zwei andere Firmen für je eine Milliarde Dollar kaufen: eBay und Google. Bekanntlich hatte man bei beiden ebenfalls keinen Erfolg. Immerhin konnte man sich im Jahr 2005 bei Alibaba für eine Milliarde Dollar einkaufen und hält mittlerweile noch 20 Prozent an dem Unternehmen, das dieses Jahr den grssten Brsengang der Geschichte hingelegt hat



Das könnte Sie auch interessieren