Praxis
01.04.2015, 09:00 Uhr
Braucht Ihr Business eine mobile App?
Kunden kaufen immer mehr über mobile Endgeräte ein. Doch nur wenige Unternehmen sind dafür gerüstet. Reicht eine Website, die auf mobile Geräte angepasst ist oder braucht es eine mobile Applikation für Smartphones & Co? Lesen Sie hier, was Sie beachten sollten – und welche dritte Möglichkeit es gibt.
Bei dem Entscheid «Website versus App» gibt es wichtige technologische Argumente, es sollten jedoch auch Faktoren wie Business- und Marketingziele, das Nutzererlebnis sowie das Budget betrachtet werden. Wenn eine Website für die Darstellung auf mobilen Geräten angepasst ist, spricht man von Responsive Design. Der Hauptnutzen einer responsiven Website besteht darin, dass sie für viele Bildschirmgrössen wie Desktop, Smartphone und Tablet angepasst ist. Während eine mobile Website von jedem internetfähigen Ort und Gerät zugänglich ist, muss eine mobile App erst aktiv aus dem jeweiligen virtuellen Shop des Herstellers heruntergeladen werden. Dafür ist die App dann auf dem Endgerät des Nutzers installiert, hat also eine hohe Sichtbarkeit und ermöglicht jederzeit den direkten Zugriff. Dies fördert eine hohe Rücklaufquote und eine stärkere Bindung des Endnutzers an die Marke. Auch bietet die mobile App ein besseres Betrachtungs- und Nutzererlebnis, da sie speziell für eine Plattform entwickelt wurde. So kann die mobile App beispielsweise die Kamera oder die GPS-Funktionalität des Smartphones besser nutzen und einbinden als die responsive Website. Allerdings muss die mobile App im Gegensatz zur responsiven Website speziell für einen Gerätetyp bzw. ein Betriebssystem wie iOS oder Android entwickelt werden. Das kostet Zeit und Geld – ebenso wie der Freigabeprozess der einzelnen Shopbetreiber, den eine mobile App bei jedem Update und neuem Release wieder neu durchlaufen muss. Marketingtechnisch hat die App zudem einen grossen Nachteil: Sie kann von Suchmaschinen nicht indexiert werden. Das heisst, alle Aktivitäten rund um Suchmaschinenoptimierung (SEO) sind für eine App wirkungslos. Dies wiederum ist bei der mobilen Website anders. Der goldene Mittelweg? Die hybride App Der Hybrid zwischen beiden Möglichkeiten, die hybride App, vereint die Vorteile der mobilen App bei gleichzeitig geringeren Entwicklungskosten für die verschiedenen Plattformen: Die hybride App ist für mehrere Stores und Gerätetypen ausgelegt und wird mit Webtechnologien in einer Art Container entwickelt. Der Container steht in Form eines Frameworks für unterschiedliche Plattformen wie iOS oder Android zur Verfügung, der Inhalt muss im Idealfall analog einer responsiven Website für alle Plattformen nur einmal entwickelt werden. In der Regel sind lediglich einzelne plattformspezifische Anpassungen nötig. Die hybride App vereint die Vorteile der mobilen App - bei geringeren Entwicklungskosten. Es gilt, die jeweiligen Vor- und Nachteile individuell abzuwägen und für eine App eine klare Strategie zu entwickeln. Wichtig ist, ob das Budget für die Entwicklung und Pflege einer mobilen App ausreicht und welche Ziele ein Unternehmen mit einer mobilen App verfolgt. Wenn es eine Business-Strategie für eine App gibt oder gar ein eigenes Geschäftsmodell, kann sich der Mehraufwand für eine App durchaus lohnen: So setzen beispielsweise einige Medienkonzerne ausschliesslich auf eine mobile, kostenpflichtige App. Die Inhalte sind also nur nach dem Kauf der App lesbar und stehen gar nicht mehr auf einer Website zur Verfügung.
Responsive ist Minimum, App braucht klare Business-Strategie Eine mobile Website sollte heutzutage aufgrund des steigenden Internetzugriffs über mobile Geräte Standard sein. Dies lässt sich auch mit einem überschaubaren Budget realisieren und pflegen. Für viele Unternehmen kann diese Massnahme bereits ausreichen, gerade im Business-to-Business-Umfeld. Wer es sich leisten kann, kann natürlich beide Strategien fahren – eine mobilfähige Website wie auch eine mobile App. Die hybride App ist hier ein guter Mittelweg für eine hohe User Experience auf mehreren Plattformen. Es sollte jedoch eine klare Business- bzw. Marketingstrategie für die App geben, sie sollte den Nutzern einen zusätzlichen Mehrwert gegenüber der Website bieten. Die Vorteile einer mobilen App entsprechen eher den Anforderungen von Business-to-Consumer-(B2C) Unternehmen bzw. Produkten, während eine mobile Website die günstigere Universallösung ist. Unternehmen im Umfeld Business-to-Business (B2B), sollten vor dem Entscheid analysieren, woher ihr Online-Traffic kommt – greifen die Besucher vorwiegend über Desktop oder mobile Kanäle auf die Website zu und wie sieht der Trend aus? Wenn über mobile Geräte zugegriffen wird, dann über welche?