25.05.2012, 15:26 Uhr
Weniger Arbeit für die IT
Migrationsprojekte kosten die IT-Abteilung oft viel Zeit und Nerven, die besser in innovative Projekte investiert würden. Die Schweizer Baustoffhandelsgenossenschaft HGC lässt sich daher beim Client-Management von einer Software-Lösung unterstützen.
Migrationsprojekte kosten die IT-Abteilung oft viel Zeit und Nerven, die besser in innovative Projekte investiert würden.
Der Autor ist DACH-Vertriebsleiter bei LANDesk und betreut mit seinem Team Medium-, Large- und Enterprise-Kunden. Die HG Commerciale (HGC) sorgt mit ihren Geschäftsstellen in allen Landesteilen der Schweiz dafür, dass bei ihrer Baukundschaft das richtige Baumaterial zur richtigen Zeit am richtigen Ort verfügbar ist. Die Handelsgenossenschaft beschäftigt heute rund 800 Mitarbeitende, viel zu tun für die hauseigene IT-Abteilung: «Von unserer Zentrale in Zürich aus betreuen wir mit nur drei Personen rund 100 Windows-Server und 650 Windows-Clients, verteilt auf 46 Standorte mit je einem bis 50 PCs», beschreibt Daniel Vogt, Leiter IT und Telekommunikation bei HGC, die Herausforderung seines IT-Alltags. «Die kleineren Standorte liegen teils in den entlegensten Winkeln der Schweiz, denn wir müssen für unsere Kunden vor Ort stets gut erreichbar sein.»
Grossprojekt Windows-7-Migration
Diese weiträumig verteilte Client-Landschaft galt es, nach neun Jahren Windows XP auf das aktuelle Microsoft-Betriebssystem Windows 7 zu migrieren. «Die Migration war für Januar bis März 2011 angesetzt, da es im Baustoffhandel in den Wintermonaten naturgemäss ruhiger zugeht», erläutert Vogt. Doch der Hersteller des skriptbasierten Tools, das HGC bislang für das Client-Management nutzte, hatte dessen Weiterentwicklung eingestellt. Deshalb war für den Windows-7-Rollout ein Ersatz gefragt, der neben Betriebssystem- und Software-Verteilung auch Patch-Management und Remote Control unterstützen sollte. «Bei uns gibt es Mitarbeiter, die an zwei PCs arbeiten, andere wiederum teilen sich zu zweit einen PC, wir haben alle Varianten», so Vogt. Deshalb war dem IT-Leiter wichtig, dass die Client-Management-Lösung Windows 7 auf der Basis des Active Directory als führendem Verzeichnisdienst verteilt. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Sprachprobleme
Sprachprobleme
Eine weitere Anforderung ergab sich aus der Schweiz-typischen Mehrsprachigkeit: Je nach Standort waren deutsche, französische oder italienische Windows-Versionen zu migrieren. Zudem sollte die Client-Management-Lösung mit granular gesteuerter Betriebssystem- und Software-Verteilung ebenso umgehen können wie mit nur schmalbandig angebundenen Standorten. Die Bandbreite der WAN-Leitungen reicht bei HGC von den 10-Mbit/s-Links der grösseren Niederlassungen bis zu VDSL-Geschwindigkeit bei den kleinsten Filialen. Im Vorfeld des geplanten Windows-7-Rollouts evaluierte Daniel Vogts Team noch im Oktober 2010 mehrere Client-Management-Lösungen. «Wir haben nur namhafte Anbieter berücksichtigt», erklärt Vogt. In die engere Wahl kamen drei Lösungen: Microsoft System Center, Columbus des Schweizer Lokalmatadors Brainware sowie die LANDesk Management Suite. «Wir haben uns für Letztere entschieden, weil dafür deutlich weniger Infrastruktur und Einarbeitung erforderlich war als für die Microsoft-Lösung. Alles, was wir benötigen, geht bereits out-of-the-box», so Vogt. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Umbau in 3 Monaten
Umbau in 3 Monaten
Im November ging es dann an die Implementierung. «Ein LANDesk-Engineer hat die Lösung aufgesetzt und uns erläutert. Das war in einer Woche erledigt», erinnert sich Vogt. So konnten er und sein Team die Windows-7-Umstellung wie geplant in Angriff nehmen. Von Januar bis März 2011 wurden 200 Alt-PCs durch neue Geräte ersetzt, die man in Zürich mit der aktuellen Software ausstattete und dann zu den Filialen lieferte; die restlichen 450 Rechner migrierte HGC – mit nur drei Leuten im Systemmanagement und einem Helpdesk-Mitarbeiter – fristgerecht in wenigen Wochen auf Windows 7. «Die PCs liessen sich von der Zentrale in Zürich aus sehr schnell aufsetzen», erinnert sich der IT-Leiter. «Der grosse Vorteil war das vollständig unbeaufsichtigte Setup. Früher musste man immer wieder Return drücken, jetzt stellt man die Abfolge einmal ein, und dann läuft sie ohne weitere Eingriffe durch.» Endlich sei man in der Lage, Pakete für jede Software zu schnüren und zentral zu verteilen, führt Vogt weiter aus: «Früher konnten wir nur MSI-Pakete nutzen, heute sind wir in der Lage, auch EXEs, Batch und VB-basierende Installationen automatisiert zu verteilen.» Im Rahmen des Rollouts stellte das IT-Team die 450 Bestands-PCs jeweils über Nacht um. «Probleme gab es höchstens, wenn einmal ein Mitarbeiter in einer Filiale den Rechner trotz gegenteiliger Anweisung ausgeschaltet hatte, sodass dieser via Wakeup-on-LAN gestartet werden musste», so Vogt. Doch ganz ohne Holpern verlief auch diese OS-Migration nicht: «Wir hatten die Umstellung genutzt, um unseren Software-Bestand zu verschlanken», erzählt Vogt. «Einige verbleibende Software-Hersteller hatten uns zugesagt, ihre Lösungen bis zur Migration auf Windows 7 für 64 Bit lauffähig zu haben, was dann aber teils nicht der Fall war. Das hat uns Zeit gekostet.» Lesen Sie auf der nächsten Seite: Stufenweiser Umstieg
Stufenweiser Umstieg
Zur Wahrung der Hochverfügbarkeit stellte HGC alle Filialen zunächst nur teilweise um: Am ersten Tag erhielten Geräte mit gerader Inventarnummer das neue Image, am nächsten Tag folgten die PCs mit ungerader Zahl. «Diese Vorsichtsmassnahme erwies sich aber als unnötig», so Vogt, «es gab keinen einzigen Problemfall.» Die Staging-Funktionalität erwies sich dabei als besonderer Vorteil: «Einige unserer Kleinfilialen befinden sich so richtig in der Prärie und sind nur sehr schmalbandig erreichbar», erläutert Vogt. «Da war es sehr nützlich, dass eine abgebrochene Session an der gleichen Stelle fortgeführt werden konnte. So kamen auch die entlegenen Standorte zur aktuellen Software, ohne dass wir DVDs versenden mussten.» Anders als früher ist das Patch-Management nun integriert. Grossen Nutzen zieht HGC zudem aus der Remote-Control-Funktion: «Für diese sind keine Admin-Rechte nötig. So konnten wir Remote Control auch Benutzern ausserhalb der IT zugänglich machen», erläutert der IT-Leiter und weist auf einen weiterer Vorteil hin: «Unser Bereich Key User Logistik arbeitet heute damit. Damit können die Key User dem Personal in den Filialen Support leisten, wenn jemand Hilfe mit der Business-Software benötigt.» Die technischen Finessen der Client-Management-Lösung summieren sich für HGC zu klaren wirtschaftlichen Vorteilen: «Grössere Automation bedeutet schlicht mehr Effizienz», fasst Daniel Vogt zusammen. «Mit der gleichen Anzahl Mitarbeiter kann ich deutlich mehr Arbeit erledigen – das Aufsetzen eines PCs geht heute um den Faktor 4 schneller als früher.»
Das Projekt
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Beteiligte Personen
1 LANDesk-Engineer, 3 HGC-Systemmanager, 1 HGC-Helpdesk-Mitarbeiter
1 LANDesk-Engineer, 3 HGC-Systemmanager, 1 HGC-Helpdesk-Mitarbeiter