03.11.2006, 09:19 Uhr

Videokonferenzen ganz gross

Ein Jahr nach Hewlett-Packard (HP) steigt nun auch Cisco ins Geschäft mit hochleistungsfähigen IP-basierten Video-Anwendungen ein.
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Leistungsfähige Video-Konferenzen sollen den Markt aufmischen.
Nun engagiert sich auch Cisco im Geschäft mit Hochleistungsgeräten für Videokonferenzen. Die «Telepresence Meeting Solutions» der Netzwerkriesin verspricht den Markt, auf dem sich seit geraumer Zeit beispielsweise schon HP, aber auch Spezialisten wie Polycom und Teliris tummeln, erheblich zu erweitern. Einen Vorsprung will sich Cisco dadurch verschaffen, dass sie gleich hundert ihrer Systeme weltweit in den eigenen Niederlassungen installiert.
Hinter Telepresence steht bei Cisco eine Kombination von Videoübertragung in lebensgrosser Darstellung auf einen 65-Zoll-Bildschirm in HD-Auflösung (1920 mal 1080 Bildpunkte) bei pseudomässigem Raumklang (Spatial Audio) sowie kaum wahrnehmbaren Latenzzeiten.
Die Netzwerkerin will ihr Angebot noch im Dezember in zwei Ausführungen vorlegen: Tele-presence 1000 und 3000. Die Basisvariante ist für Einzel-konferenzen gedacht und wird für umgerechnet rund 100000 Franken zu haben sein. Die Grossversion bietet mindestens sechs Personen an einem Konferenztisch und weiteren sechs auf den drei Grossbildschirmen Platz. In der kompletten Ausstattung ist das Telepresence 3000 einschliesslich Beleuchtung des Konferenzraumes für umgerechnet 375000 Franken zu haben.
Wie HP mit ihrer «Halo Collaboration Studio» die Vorstandsetagen internationaler Konzerne adressiert, will Cisco das mit ihrer Grundversion Telepresence 1000 ebenfalls machen. Doch statt sich nur auf Vorstandsbüros zu beschränken, sieht die Netzwerkerin ihr Video-Angebot auch schon in Hotels und Banken installiert. Mit der Grossversion soll aber eine andere Gruppe angesprochen werden. Telepresence 3000 soll Treffen von diversen Führungskräften, von 12 und mehr Mitarbeitern, zwischen Partnern und Kunden ersetzen können.
Allein die auf diese Weise eingesparten Reisespesen werden die Systeme schnell amortisieren, glaubt man bei der Herstellerin. Insbesondere weil die Qualität der Telepresence-Systeme nichts mehr mit den heute noch oft anzutreffenden holpernden Bildern bei Video-Konferenzen zu tun hat, spricht man bei Cisco bereits von einem Milliardengeschäft in den nächsten sieben Jahren. Zudem werde die Akzeptanz erleichtert, weil beispielsweise das mitgelieferte Sound-System erlaubt, mehrere Personen gleichzeitig sprechen zu lassen. Dabei käme Mehrkanal- und «Full-Duplex»-Sprachübertragung zum Einsatz, die Interferenzen durch spezielle Mikrofone unterdrückt.
Aber noch stehen dem Optimismus von Cisco die Ansprüche an die Netzwerke entgegen. Denn bisher können nur wenige Kunden die Übertragungskapazität von 45 MBit pro Sekunde sicherstellen.
Volker Richert



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