Dank Microsoft
21.07.2004, 00:00 Uhr
Sun schreibt Gewinn
Zum ersten Mal seit fast drei Jahren konnte Sun im Ende Juni abgeschlossenen vierten Quartal ein Umsatzwachstum gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum erzielen. Das im kalifornischen Santa Clara ansässige Unternehmen meldete gestern nach US-Börsenschluss Erlöse von 3,11 Milliarden Dollar, ein Plus von 4,3 Prozent gegenüber den 2,98 Milliarden Dollar aus dem Vorjahresquartal.
Unterm Strich wies Sun einen Nettogewinn von 795 Millionen Dollar oder 24 Cent pro Aktie aus - nach einem Fehlbetrag von 1,04 Milliarden Dollar oder 32 Cent je Anteilschein im Vorjahreszeitraum.Ohne die Einigung mit Microsoft und anderen Sonderposten wäre allerdings erneut ein Verlust entstanden, der 169 Millionen US-Dollar oder 5 Cents pro Aktie betragen hätte. Analysten waren vorab von 4 Cent Verlust pro Aktie und 2,89 Milliarden US-Dollar Umsatz ausgegangen.Im April hatte sich Sun mit Microsoft auf eine intensive Zusammenarbeit verständigt. Um Rechtsstreitigkeiten beizulegen zahlt Microsoft insgesamt 1,6 Milliarden US-Dollar.
Die gemeldeten Zahlen sind vorläufig, Sun will sich von der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission "bestimmte Aspekte der Bilanzierung" absegnen lassen. Das Umsatzwachstum begründete der Hersteller teilweise mit wieder anziehender Nachfrage bei Kunden aus den Segmenten Telekommunikation, Finanzdienstleistungen und Öffentliche Hand. "Wir liefern wieder Stückzahlen, die wir - ganz ehrlich - nach der Bubble nicht mehr hatten", erklärte CEO Scott McNealy.
Der Cash Flow aus dem laufenden Geschäft des Quartals betrug laut Sun 2,17 Milliarden Dollar, Barmittel und Wertpapiere standen zu Ende des Berichtszeitraums bei 7,6 Milliarden Dollar. Zum Fixing an der Nasdaq schloss die Sun-Aktie gestern zunächst 17 Cent fester bei 4,11 Dollar. Im nachbörslichen Handel gab das Papier trotz des Umsatzwachstums dann wieder auf 4,09 Dollar nach. Sanford-Bernstein-Analyst Tony Sacconaghi vermutet dahinter Anlegerbedenken aufgrund der zurückgegangenen Bruttogewinnmarge. Dahinter steht aus Sicht des Experten aber vor allem ein stärkerer Absatz preiswerterer Produkte, die nicht so profitabel sind wie die früher verkauften Highend-Unix-Server.
Eine kleine Überraschung gab es von President und COO Jonathan Schwartz. Dieser erklärte im Conference Call zur Bekanntgabe der Quartalszahlen, Sun erwäge eine Portierung seines Unix-Derivats Solaris auf die Power-Architektur von IBM sowie auf Intels Itanium. McNealy fiel dem Kollegen allerdings sofort ins Wort und würgte ihn mit dem Satz "Das ist keine Produktankündigung!" ab.