13.09.2013, 09:24 Uhr

So stellt sich Intel die Zukunft vor

Intel-Forscherin Dr. Genevieve Bell illustrierte am letzten Tag am Intel Developer Forum 2013 Zukunftsvisionen von Intel. Welche globale Vision hat Intel zu Mobilität? Computerworld hat Dr. Genevieve Bell vor zwei Tagen persönlich kennengelernt und berichtet live aus San Francisco.
Dr. Genevieve Bell spricht über die Zukunft von Intel
«Es gibt nicht nur eine Zukunft, es gibt sieben Milliarden mögliche Zukunftsvisionen», meinte Genevieve Bell, welche sich zuerst vorstellte als Anthropologin und Leiterin der Intel-Forschungsabteilung «Interaction and Experience Research». Etwas verallgemeinernd ausgedrückt, ist Bell einer der führenden Köpfe bei Intel im Bereich Mensch-Computerinteraktion. Wie sie uns Journalisten an einem Roundtable am letzten Dienstag erklärte, fungiere sie quasi als Brücke zwischen Hardware-Designern und anthroplogischer, ethnologischer Forschungsauswertungen.

Mobilität versus Zeitverlust

Eingangs führte uns die Forscherin ein paar statistische aber durchaus spannende Zahlen zu Gemüte. Zur Zeit bestünden weltweit etwa 6,3 Milliarden Registrierungen mobiler Devices. 3,7 Millionen Mobilgeräte würden pro Tag weltweit gekauft werden, was 154 000 solcher Geräte pro Stunde entspricht. Von App-Stores würden weltweit 6,25 Millionen Apps pro Stunde heruntergeladen werden. Was die Publikumsmasse zum Schmunzeln brachte: 5,5 Milliarden Stunden stünden Menschen täglich im Stau. Hier war bereits klar, worauf die Anthropologin wohl anspielen wollte. Smarte Devices der Zukunft sollten, ganz allgemein formuliert, kontextsensitiver werden, nicht nur um beispielsweise in Verkehrsstaus unnötige Wartezeiten zu minimieren.

Was, wenn wir Computer in Kleidern hätten?

Von Berlins Fraunhofer Institut kam im Dunkeln ein schwarz gekleiderter Typ mit Fahrrad auf die Bühne zugerast. Bei der Vollbremse konnte man blinkende rote LEDs in der Rückenpartie seiner schwarzen Jacke sehen. Dieses Beispiel sollte demonstrieren, wie eine exemplarische Integration von Mikrotechnologie in Form einer dehnbaren Chiplatine in Kleidern aussehen könnte. Lesen Sie weiter auf der nächsten Seite: Strom aus einem Glas Wein

Strom aus einem Glas Wein

Mike Bell, Vice President New Devices Group, zeigte eine kleine Miniplatine, die mit einem Tablet verbunden war. «Milliwatts punkto Stromversorgung sind so eine Sache von gestern», meinte Mike Bell, während er ein paar feine Drähte der Chiplatine in ein Glas Wein eintauchte. Die Miniplatine verarbeitete einen komplexen Datenstream zum Tablet, während sie den Strom über die angeschlossenen Drähte aus dem Glas Wein aufnahm.  Wie das im Detail technisch funktionierte, wurde nicht verraten. Genevieve Bell sagte darauf nur: «Eine ordentliche Rechenleistung praktisch aus dem Nichts (also fast ohne Strom) zu erhalten, könnte der Schlüssel zu Fortschritten sein in Sachen Wearable Gadgets oder Kleiderstoffen mit Minicomputern.» Intel hat diese Woche eine Serie extremer Low-Power-Prozessoren namens Quark angekndigt, welche etwa ein Fünftel so gross wie ein Atom-Chip sind und etwa ein Zehntel der Energie eines Atom-CPUs in Anspruch nehmen.

Low-Power dank «Quark»

Der Chip soll es nach Intel vor allem in neuen Wearable Gadgets oder auch in der Medizinalforschung machen. Wie aber dieses Beispiel mit dem Glas Wein verdeutlichte, könnte der Miniprozessor noch ein wesentlich breiteres Spektrum an Einsatzgebieten abdecken, obwohl er eher sehr niedrige Rechenleistung für Embedded Systems bietet. Zwar betonte Intel selber, der Chip werde überall da eingesetzt werden können, wo nicht viel Rechenleistung erforderlich ist und konstante Datenströme verarbeitet werden.



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