Brand
07.07.2009, 11:40 Uhr
Parallel-Netz ist kompletter Blödsinn
Im Gespräch mit Computerworld erläutert Sunrise-CEO Christoph Brand die Situation im Glasfasermarkt.
Computerworld: Christoph Brand, was sind die Vorteile von Glasfaser gegenüber dem Kupferkabel für Unternehmen?
Christoph Brand: Der Hauptvorteil von Glasfaser ist ganz klar die unlimitierte Geschwindigkeit. Darüber hinaus gibt es bei Glasfaser keinerlei Interferenzen. Das ermöglicht unterbrechungsfreie Netze.
CW: Braucht es Glasfaser wirklich, wer profitiert am meisten davon?
Christoph Brand: Für bandbreitenintensive Anwendungen wie hochauflösendes Fernsehen ist Glasfaser ein Vorteil. Nötig ist es allerdings nur, wenn in einem Haushalt mehrere Kanäle gleichzeitig geschaut werden. Unternehmensseitig bringt es zum Beispiel für das Spiegeln von Datencentern grossen Nutzen. Ein normaler Schweizer KMU wird sich allerdings schon fragen müssen, ob sich für ihn die Investition in Glasfaser lohnt.
Christoph Brand: Der Hauptvorteil von Glasfaser ist ganz klar die unlimitierte Geschwindigkeit. Darüber hinaus gibt es bei Glasfaser keinerlei Interferenzen. Das ermöglicht unterbrechungsfreie Netze.
CW: Braucht es Glasfaser wirklich, wer profitiert am meisten davon?
Christoph Brand: Für bandbreitenintensive Anwendungen wie hochauflösendes Fernsehen ist Glasfaser ein Vorteil. Nötig ist es allerdings nur, wenn in einem Haushalt mehrere Kanäle gleichzeitig geschaut werden. Unternehmensseitig bringt es zum Beispiel für das Spiegeln von Datencentern grossen Nutzen. Ein normaler Schweizer KMU wird sich allerdings schon fragen müssen, ob sich für ihn die Investition in Glasfaser lohnt.
CW: Wie weit ist der Glasfaserausbau derzeit? Wie lange dauert es, bis ein Grossteil der Bevölkerung vom höheren Tempo profitiert?
Christoph Brand: Sunrise hat selbst bereits 9000 km Glasfasern verlegt. Damit erreichen wir allerdings nur einen Bruchteil der Bevölkerung. Glasfaser für 90 Prozent der Schweizer ist ein Projekt mit Neat-Dimensionen im Telekombereich. Bis dahin vergehen im Minimum noch 10 Jahre.
CW: Derzeit läuft es auf den Bau eines Paralell-Netzes hinaus. Genügt eine Glasfaser pro Haushalt nicht?
Christoph Brand: Doch, eine Glasfaser genügt längstens. Darüber können auch problemlos mehrere Firmen gleichzeitig ihre Dienste anbieten. Sunrise ist deshalb für die Gründung einer Netzgesellschaft, die lediglich für den Bau des Glasfaser-Netzes verantwortlich ist. Dieses vermietet sie zu gleichen Preisen an alle Anbieter und bietet dem Endkunden selbst keine Dienstleistungen an.
CW: Dagegen sträubt sich aber die Swisscom.
Christoph Brand: Ja, Swisscom beharrt auf einer sogenannten Exklusiv-Faser. Allerdings ist der Bau von mehreren Leitungen pro Haushalt volkswirtschaftlich kompletter Blödsinn. Dies verteuert das Glasfasernetz massiv, was höhere Preise für den Endkunden bedeutet. Die Kosten für den Bau sollten möglichst tief gehalten werden, damit alle davon profitieren und nicht nur die Städter.
CW: Welchen Vorteil hat die Swisscom durch den Bau von mehreren Leitungen?
Christoph Brand: Das Erschliessen der letzten 20, 30 Meter vor dem Haus ist am teuersten. Teilt sich Swisscom die Kosten mit zum Beispiel mit Elektrizitätswerken, halbieren sich deren Kosten. Der Ertrag sinkt hingegen nicht, wenn die Kunden Swisscom als Anbieter wählen, was in Anbetracht der heutigen Marktanteile wohl die meisten tun werden.
CW: Wäre denn Sunrise mit einer Zusammenarbeit mit Swisscom bereit?
Christoph Brand: Auf jeden Fall. Wir bezahlen Swisscom sofort Miete für ein Glasfasernetz, wenn der Preis einen rentablen Case erlaubt. Aber sicherlich nicht die jährliche Bruttomarge von 60 bis 70 Prozent. Gegen eine geschäftsübliche Marge haben wir aber nichts einzuwenden .
CW: Wer entscheidet denn schlussendlich wie gebaut wird? Was tut die Politik?
Christoph Brand: Derzeit reden alle miteinander: Provider, Politiker sowie die Regulationsbehörde. Trotzdem fehlt immer noch eine politische Willenserklärung, dass zum Beispiel bis im Jahr 2015 etwa 60 Prozent der Bevölkerung die Möglichkeit für Glasfaserzugang haben sollen. Zudem braucht es zwingend eine Gesetzesrevision. Bislang ist die Monopolbildung lediglich für Kupferkabel untersagt. Bei Glasfaser fehlt dies noch. Diese unglaubliche Situation ist einmalig in der Schweiz.