09.12.2008, 18:20 Uhr
IT-Optimierung in Verwaltungen lohnt sich
An der gestrigen Computerworld-Konferenz hörten rund 30 Teilnehmer neun spannende Referate zum Thema Verwaltungs-IT.
Zur Umsetzung eines ganzheitlichen und funktionierenden eGovernments fehlt noch einiges. Darin waren sich fast alle Referenten einig. Als wichtigster Faktor wurden mehrmals landesweit fehlende, behördenübergreifende Standards genannt. Letzteres ist besonders wichtig: Der Bürger will ein einziges Internetportal, auf dem er sämtliche Behördengänge erledigen kann. Doch nicht nur die Bürger sollen profitieren. Alle Referenten bekräftigten, eine optimale IT-Startegie senke die Kosten in Verwaltungen und steigere darüber hinaus die Effizienz.
Schwierigkeiten bei der Umsetzung
Ein grosses Problem sei, bestehende Datenbanken zusammenzuführen und dabei Redundanzen zu verhindern, erzählte Prof. Dr. Reinhard Riedl von der Fachhochschule Bern. Unterstützung erhielt er aus der Praxis. Rudolf Spiess, Informatikverantwortlicher der zweisprachigen Stadt Biel, erklärte, in seiner Stadt seien rund 60 Prozent aller Datensätze fehlerhaft. Beispielsweise sei bei der Steuerverwaltung bei einem Bürger Französisch als Muttersprache angegeben und beim Zivilstandsamt Deutsch. Hier versage die IT, so Spiess, weil die fehlbaren Datensätze nur durch Telefonanrufe beim Bürger beseitigt werden könnten. Ein weiteres Problemfeld deckte Oskar Zumstein, Geschäftsführer des Informatiksleistungszentrums Obwalden/Nidwalden, auf. Die nötigen technischen Voraussetzungen für den Aufbau von eGoverment-Architekturen seien zwar erfüllt, aber die passenden Anwendungen gäbe es derzeit nicht. Auch mögliche Datenschutzrichtlinien könnten zudem zum Stolperstein werden, warnte er.
Mögliche Lösungsansätze
Daniel Heinzmann, Direktor Organisation und Informatik der Stadt Zürich (OIZ), stellte sein Erfolgsrezept bei der Durchführung eines IT-Projekts vor. Er habe alle Beteiligten in die Projektarbeit mit einbezogen und von Anfang an für die Unterstützung im Zürcher Stadtrat gekämpft. Ohne dies wäre die Umsetzung chancenlos gewesen. Man müsse sich immer vor Augen halten, dass eGovernment vor allem ein Menschen- und nicht ein IT-Thema sei, so Heinzmann. In der Kommunikationspause, die alle Teilnehmenden fleissig zum Networken nutzten, erzählte die IT-Verantwortliche einer mittelgrossen Gemeinde aus dem Kanton Aargau ähnliches. Auch für sie sei gutes Projektmanagement entscheidend für das Umsetzen von eGovernment.
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