04.09.2007, 08:44 Uhr
IBM und Microsoft werben für UC
An der Konferenz «Voicecon» rührten Microsoft und IBM die Werbetrommel für ihre kommenden Unified-Communications-Produkte.
Das Unified-Communications-Konzept (UC), das auf die intelligente Verknüpfung sämtlicher Kommunikationskanäle im Unternehmen abzielt, war eines der grossen Themen an der diesjährigen Ausgabe der Fachkonferenz «Voicecon», welche vergangene Woche in San Francisco über die Bühne ging.
Dort kündigte beispielsweise Microsoft an, die Funktionen ihres Office Communication Server 2007 (OCS), der am 16. Oktober offiziell lanciert wird, bald auch in Form von Services verfügbar zu machen. Laut Gurdeep Singh Pall, Leiter von -Microsofts UC-Geschäftseinheit, will man damit vor allem kleinere Unternehmen bedienen. Diese verfügten selten über die Ressourcen, sich eine ausgewachsene UC-Infrastruktur aufzubauen, so Pall. Wann genau der Dienst an den Start gehen wird, wollte er allerdings noch nicht preisgeben.
Derweil bemüht sich IBM, in Sachen UC aufzuschliessen und brachte an der Voicecon ihr «Lotus Sametime» gegen Microsofts OCS in Stellung: So plant Big Blue, die Instant-Messaging- und Kollaborationsplattform zu einer grösseren Produktefamilie auszubauen. Ein Mitglied davon wird «Sametime Unified Telephony» sein, welche die Suite zu einer vollständigen UC-Plattform erheben soll. In Unified Telephony soll die UC-Lösung «Openscape» von Siemens integriert werden, wie IBM in San Francisco mitteilte. Open-scape basiert auf der Open-SOA-Architektur und dem Open-Communications-Modell der Münchner. Damit sollen Unternehmen flexibel erweiterbare Systeme für UC entwickeln können, die auf offenen Standards basieren und sich zudem nahtlos in Geschäfts-prozesse integrieren lassen.
Von Analystenseite wird die Zusammenarbeit zwischen IBM und Siemens positiv bewertet. So erklärt etwa Barry Marks von Intellicom-Analytics: «Durch den Deal wird IBM endlich zu einem ernstzunehmenden Mitspieler im UC-Markt.» Mit Hilfe von Openscape wird IBM zwar den Konkurrenzkampf gegen Microsofts OCS deutlich früher antreten können. Dennoch wird Sametime Unified Telephony das Licht des Marktes mindestens ein halbes Jahr später erblicken, als das Produkt der Gates-Company.
Ebenfalls an der Voicecon gab IBM die Akquisition der in Massachusetts beheimateten Webconferencing-Spezialistin Webdialogs bekannt. Deren Online-Meeting-Software will IBM künftig unter dem Namen «Sametime Unyte» vertreiben.
Generell finden UC-Produkte derzeit noch keinen reissenden Absatz, vielmehr kommen sie eher in kleineren Pilotprojekten zur Anwendung. «Obwohl die Technik bereits ausgereift ist und eine durchaus passable Akzeptanzkurve aufweist, befinden sich die meisten Unternehmensanwender noch in Wartestellung», erklärt Blair Pleasant vom Analystenhaus Commfusion. Das sei aber auch nicht weiter verwunderlich, so Plea-sant weiter, denn noch sei unklar, wie sich die einzelnen Anbieter positionieren, mit wem sie zusammenspannen und wie die doch recht unterschiedlichen Ansätze schlussendlich miteinander harmonieren werden. Bis spätestens 2012 soll UC aber zur Mainstream-Einrichtung werden, prognostiziert Pleasant.
Claudia Bardola