04.08.2010, 10:20 Uhr
Fastweb drückt Gewinn von Swisscom
Der Gewinn von Swisscom ist um über 14 Prozent geschrumpft. Dafür ist vor allem eine Rückstellung für das Mehrwertsteuerverfahren bei der italienischen Tochter Fastweb verantwortlich.
In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres konnte Swisscom den Nettoumsatz leicht um 0,5 Prozent auf 5,95 Milliarden Franken steigern. Der Reingewinn ist allerdings um 14,4 Prozent auf 873 Millionen Franken eingebrochen. Dies geht aus einem Zwischenbericht zum ersten Halbjahr 2010 hervor, den der Schweizer Telekom-Platzhirsch vor kurzem veröffentlicht hat. Demzufolge ist der Gewinnrückgang vor allem auf eine Rückstellung in Höhe von 70 Millionen Euro (102 Millionen Franken) für das Mehrwertsteuerverfahren bei Fastweb zurückzuführen. Zudem hätten höhere Abschreibungen und negative Währungseffekte zur Abnahme beigetragen, heisst es.
Ungeachtet der Turbulenzen rund um Unternehmensgründer Silvio Scaglia konnte Fastweb den Nettoumsatz in lokaler Währung um 1,7 Prozent auf 935 Millionen Euro steigern. Die Nettoerlöse von Swisscom haben sich ohne die italienische Tochter hingegen um 1,9 Prozent auf 4,623 Milliarden Franken erhöht. Die Zunahme sei unter anderem auf die konkunkturelle Erholung, Firmenkaufe von Swisscom IT Services und das Wachstum im Mobilfunkgeschäft zurückzuführen.
TV-Markt boomt aber Preiserosion beim Mobilfunk hält an
Der Bestand an Swisscom TV-Kunden hat sich innert Jahresfrist nahezu verdoppelt und lag Ende Juni 2010 bei 317'000 Kunden. Insgesamt gewann der helvetische Telekom-Riese im ersten diesjährigen Halbjahr 85'000 neue TV-Kunden.
Der Bestand an Swisscom TV-Kunden hat sich innert Jahresfrist nahezu verdoppelt und lag Ende Juni 2010 bei 317'000 Kunden. Insgesamt gewann der helvetische Telekom-Riese im ersten diesjährigen Halbjahr 85'000 neue TV-Kunden.
Verglichen mit dem Vorjahr konnte Swisscom beim Mobilfunk die Kundenzahl um 219'000 auf 5,7 Millionen erhöhen. Die Preiserosion in diesem Markt hält dem Konzern zufolge jedoch weiter an und hat im Vergleich zu 2009 rund acht Prozent betragen (Preise bezogen auf Volumen). Diesen Rückgang hätte man jedoch durch das Kundenwachstum und das erhöhte Volumen insbesondere beim mobilen Datenverkehr wettmachen können. So ist der Umsatz mit mobilem Datenverkehr im Jahresvergleich um 33 Prozent auf rund 200 Millionen Franken gestiegen. Dies überrascht wenig, waren doch schliesslich die Hälfte der 585'000 verkauften Mobilfunkgeräte im ersten Halbjahr 2010 Smartphones.
Der Bestand der entbündelten Festnetzanschlüsse ist im Jahresvergleich um 137'000 auf 219'000 gestiegen. Als Folge der Entbündelung ist jedoch die Zahl der Breitbandanschlüsse der Wholesale-Kunden um 130'000 auf 260'000 gesunken. Im Endkundengeschäft konnte Swisscom die Zahl der Breitbandanschlüsse hingegen um 120'000 auf mehr als 1,5 Millionen erhöhen.
Ausblick für das Gesamtjahr
Für das Geschäftsjahr 2010 erwartet Swisscom eigenen Angaben zufolge ohne Fastweb einen Nettoumsatz von etwa 9,15 Milliarden Franken und ein Betriebsergebnis (EBITDA) von rund 3,75 Milliarden Franken. Die Investitionen soll rund 1,3 Milliarden Franken betragen. Für Fastweb rechnet der Konzern mit einem Umsatz von ca. 1,95 Milliarden Euro und einem EBITDA von rund 580 Millionen Euro (allerdings ohne Rückstellung für das Mehrwertsteuerverfahren).
Für das Geschäftsjahr 2010 erwartet Swisscom eigenen Angaben zufolge ohne Fastweb einen Nettoumsatz von etwa 9,15 Milliarden Franken und ein Betriebsergebnis (EBITDA) von rund 3,75 Milliarden Franken. Die Investitionen soll rund 1,3 Milliarden Franken betragen. Für Fastweb rechnet der Konzern mit einem Umsatz von ca. 1,95 Milliarden Euro und einem EBITDA von rund 580 Millionen Euro (allerdings ohne Rückstellung für das Mehrwertsteuerverfahren).
Der detaillierte Zwischenbericht zum ersten Halbjahr 2010 von Swisscom findet sich hier.
Harald Schodl