24.02.2010, 08:34 Uhr
Swisscom-Tocher im Wirtschaftskrimi
Geldwäsche, Steuerbetrug, Mafia-Verbindungen: Die italienische Polizei ermittelt derzeit gegen insgesamt 56 Manager der Swisscom-Tochter Fastweb.
Unter den Fastweb-Leuten, die ins Visier der Behörden gekommen sind, befindet sich der Gründer des Unternehmens Silvio Scaglia und der Chef der Swisscom-Tochter Stefano Parisi. Weil er sich im Ausland aufhält, wird Scaglia gar per welweitem Haftbefehl gesucht.
Den Beschuldigten wird zur Last gelegt, sie hätten in den Jahren 2003 bis 2006 grössere Geldbeträge gewaschen, die zuvor dem italienischen Fiskus vorenthalten wurden. Dabei wurden erfundene Fernmeldedienstleistungen verrechnet, und zwar in Höhe von zwei Milliarden Euro. Mit diesen Scheingeschäften seien die Steuerbehörden um 365 Millionen gebracht worden. Das Geldwäschenetz, in das Fastweb verwickelt sein soll, wird zudem mit der kalabresischen Mafia in Verbindung gebracht. Darum ist neben Polizei und Staatsanwaltschaft auch die Anti-Mafia-Behörde eingeschaltet worden.
Laut Angaben der Polizei sind sowohl in Italien als auch im Ausland mutmassliche Täter verhaftet worden. Auch der Anwalt von Scalia hat angedeutet, dass sich sein Mandant den Behörden stellen wolle.
Darüber hinaus wurde eine Zwangsverwaltung für die Swisscom-Tochter beantragt.
Diese hat derweil die Anschuldigungen zurückgewiesen. Man sei selbst ein Opfer der Machenschaften, heisst es.