02.02.2006, 08:13 Uhr
Cisco will vierfach spielen
Nach der Konvergenz von Daten, Sprache und Video sollen diese Dienste künftig auch mobil zur Verfügung stehen.
«Noch gibt es sehr wenige Applikationen, die dem Kunden einen Mehrwert generieren», meint René Fischer, Chef von Swisscom Solutions.
In der Telekommunikationsbranche hat sich der Begriff «Triple Play» für das Anbieten von Internet, Fernsehen und Telefon aus einer Hand durchgesetzt. Diese Dienste sind bereits durch Kabelfernseh- und Festnetz-Telefonie-Anbieter verfügbar. Dabei spielt das Internet Protocol (IP) eine zentrale Rolle. Für die gleichzeitige Nutzung dieser Services muss der Anschluss über genügend Bandbreite und hohe Dienstgüte - Zuverlässigkeit und geringe Verzögerung - verfügen. Beides ist hierzulande kein Problem: Die Schweizer Telekommunikationsinfrastruktur gehört im internationalen Vergleich zu den besten Zehn.
Die nächste Herausforderung wird das «Quadruple Play» sein. Zu den drei bestehenden Diensten kommt zusätzlich die mobile Komponente dazu. Festnetz- und Mobiltelefonie-Infrastrukturen sowie Telekommunikations- und Informationstechnologien greifen immer mehr ineinander. Mit der Konvergenz von Diensten und Geräten wachsen auch die Endgeräte im Business- und Homebereich zusammen. An der Hausmesse in Interlaken hat Ciscos Europa-Chef Chris Dedicoat das Vorhaben der Netzwerkausrüsterin konkretisiert. Für die technische Umsetzung hat Dedicoat rund fünf Jahre veranschlagt.
«Damit Quadruple Play umgesetzt werden kann, müssen die bestehenden Telekommunikationsnetze umgebaut werden», erklärt René Fischer, CEO von Swisscom Solutions. «Dies wird Jahre in Anspruch nehmen», fügt er hinzu. Bis weltweit jegliche Kommunikation via IP funktionieren werde, würde es Jahrzehnte dauern, schätzt Fischer. Für die Umsetzung in der Schweiz wagt er eine Prognose von 10 bis 15 Jahren.
Wichtiger als die Infrastruktur seien ohnehin die Applikationen. Es gilt, die Sprache mit den Business-Prozessen in einen Zusammenhang zu bringen. «In diesem Bereich stehen wir ganz am Anfang», meint Fischer. Noch gebe es sehr wenige Applikationen, die den Geschäftskunden einen wirklichen Mehrwert in Form von höherer Produktivität generieren würden.
Fredy Haag