13.01.2015, 07:07 Uhr
SAP wächst dank Cloud-Business
Europas grösster Softwarehersteller SAP hat das Jahr dank robuster Nachfrage mit einem soliden Schlussquartal beendet. Das Cloud-Geschäft boomt, während das traditionelle Software-Business lahmt.
Das letzte Jahresviertel ist traditionell das stärkste bei dem Dax-Konzern - so auch diesmal. Dank des erklärten Wachstumsmotors Cloud-Software und dem starken Wartungsgeschäft wuchs der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent auf 17,56 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Montag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Das Schlussquartal glänzte mit einem Erlösplus von sieben Prozent. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern kletterte 2014 um drei Prozent auf 5,64 Milliarden Euro. Damit schaffte SAP die im Oktober auf 5,6 bis 5,8 Milliarden Euro gesenkte Zielspanne knapp. Finanzchef Luka Mucic zeigte sich zufrieden: «Mit der verstärkten Ausrichtung auf das Cloud-Geschäft und unseren wachsenden Supporterlösen bauen wir langfristig ein grösseres, besser planbares Geschäft auf.» Die Verlagerung von Kunden auf Mietsoftware aus der Cloud belastet zunächst die Gewinnspannen, weil SAP viel in das Geschäft investiert und die hohen einmaligen Lizenzzahlungen für herkömmlich installierte Software ausbleiben.
Cloud-Geschäft wächst kräftig
Trotzdem ist die Cloud-Sparte der viel beachtete Star beim Weltmarktführer für Unternehmenssoftware. Allein im vierten Quartal sprangen hier die um Sondereffekte bereinigten Erlöse auch dank des Anfang Dezember abgeschlossenen Zukaufs des US-Reisespezialisten Concur um 72 Prozent auf 360 Millionen Euro. Händler sahen das neben den ansonsten wie erwartet ausgefallenen Zahlen positiv - die Aktie schloss am Montag mit einem Plus von 4,6 Prozent als klarer Tagessieger im Dax. Nächste Seite: Traditionelles Software-Business lahmt Die Sparte mit herkömmlich installierter Software dagegen lahmt weiter: Für die Lizenzen konnte SAP im Jahr 2014 drei Prozent weniger in Rechnung stellen. Dem robusten Wartungsgeschäft und dem schnellen Cloud-Wachstum hingegen war es zu verdanken, dass der Produktumsatz mit Software und softwarebezogenen Dienstleistungen insgesamt um sechs Prozent zulegte. Um Sondereinflüsse und Währungseffekte bereinigt stand ein Plus von sieben Prozent zu Buche - die Prognose wurde damit in der Mitte getroffen. Der Anfang 2014 noch starke Euro fiel kaum noch ins Gewicht.
Ausbilck noch offen
Am 20. Januar will das Management um Konzernchef Bill McDermott den kompletten Jahresbericht vorlegen und dann auch Zahlen für den Nettogewinn und die regionale Entwicklung auf den Tisch legen. Noch wichtiger dürfte für Anleger aber der Ausblick auf das gerade begonnene Geschäftsjahr sowie die kommenden Jahre sein. McDermott hatte klargemacht, dass nach der milliardenschweren Übernahme von Concur mit grossen Zukäufen erstmal Schluss ist. Nun muss sich seine Strategie im Gerangel mit den kleineren, reinen Cloud-Anbietern beweisen.
Die mittelfristigen Pläne stehen auf dem Prüfstand - Analysten rechnen in der Mehrzahl damit, dass die angepeilte Marke für die bereinigte operative Gewinnspanne von 35 Prozent von 2017 auf das Jahr 2020 verschoben wird. Das noch margenschwächere Geschäft mit der Cloud fordert ihrer Meinung nach einen höheren Tribut als bislang gedacht. Im vergangenen Jahr hatte SAP hier 32,1 Prozent erreicht nach 32,4 Prozent im Jahr zuvor