V-Day 2010
03.06.2010, 16:00 Uhr
«IT-Guerilleros setzen auf die Cloud»
Bereits zum fünften Mal widmete der Zürcher IT-Ausbildungsexperte Digicomp dem brandheissen Thema Virtualisierung eine eigene Veranstaltung. Dort wurde unter anderem diskutiert, ob es heutzutage überhaupt noch Server im Haus braucht.
Nachdem die Anzahl virtualisierter Server im Gesamtjahr 2009 zurückgegangen ist, haben sich die Geschäfte in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten, Afrika) im Schlussquartal wieder erholt. Beinahe ein Fünftel aller in dieser Periode ausgelieferten Server waren virtualisiert, was einem Plus von 16 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres entspricht. Dies berichtete das Marktforschungsinstitut IDC vor kurzem (siehe hierzu: «Markt für Server-Virtualisierung erholt sich»). Diesem dynamischen Umfeld widmete Digicomp an seinem Zürcher Hauptsitz die Veranstaltung V-Day 2010, die bereits zum fünften Mal über die Bühne ging. Rund 100 Teilnehmer trafen sich im Zuge dessen heute beim IT-Schulungsanbieter, der ab dem 1. Juli 2010 übrigens neu ein selbständiges VATC (VMware Authorized Training Centre) ist.
Social-Media-Spezialist Peter Hogenkamp, der per Anfang August als Leiter Digitale Medien bei der NZZ-Gruppe amtet, referierte in seiner spannenden Keynote über Web-2.0-Dienste und die Cloud. So zeigte Hogenkamp die Vorteile von Cloud-Anwendungen anhand von Blogwerk auf, einer Full-Service-Agentur für Social Media Marketing, wo er derzeit als CEO tätig ist. Sein Unternehmen unterhält keine eigenen Server mehr, sondern setzt stattdessen Amazon Web Services (AWS). Des Weiteren vertraut man auf diverse Cloud-Dienste wie Salesforce. Bei der Rechnungserstellung setzt Blogwerk auf den Webdienst Billomat und für die Zeiterfassung verwendet das Unternehmen den Service Mite, der in der deutschen Hauptstadt Berlin entwickelt wird. Die beiden Dienste lassen sich übrigens über eine offene Datenschnittstelle miteinander verbinden. Somit können mit Mite erfasste Arbeitszeiten in Billomat importiert werden, was die Rechnungserstellung vereinfacht.
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Für Hogenkamp bieten Cloud-Angebote zahlreiche Vorteile. Dienste aus der Wolke seien einfach, optimiert auf Geschwindigkeit und mobil integriert. An dieser User Experience werden dem Social-Media-Experten zufolge auch grosse Tools künftig gemessen. «Cloud-Dienste sind der Traum jedes IT-Guerilleros, der schnell etwas umsetzen will», meint Hogenkamp. Er räumt aber ein, dass sie der Albtraum mancher IT-Chefs sind, die oft gar nicht wissen würden, dass ihre Mitarbeiter neue Tools nutzen. Dennoch ist er der Ansicht, dass sie bald nicht mehr wegzudenken sein werden und bereits heute einen Kosten- und Kommunikationsvorteil bieten. «Jedes Start-up und KMU mit weniger als 30 Leuten sollte so arbeiten», ist der Cloud-Enthusiast überzeugt.
In zahlreichen weiteren Referaten konnten sich die Teilnehmer anschliessend umfassend über alle Entwicklungen rund ums Thema Virtualisierung informieren. So sprach Ulrik Pedersen, Data Center Management Consultant bei APC by Schneider Electric, über die Einflüsse von Virtualisierung auf das physische Rechenzentrum (RZ). Anhand von Praxisbeispielen zeigte er auf, wie Unternehmen mit Virtualisierung in diesem Zusammenhang Kosten und Energie einsparen bzw. das RZ besser ausnützen. Er plädierte dafür, das Konzept der Virtualisierung auf die gesamte Infrastruktur umzulegen. So sollte man beispielsweise auch Kühlsysteme skalierbar und verfügbar machen, womit sich die Leistung im RZ optimieren lässt.
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Harald Schodl