Häseli sagt 01.03.2022, 12:00 Uhr

Entwicklung bedingt Selbstreflexion

Ohne Kommunikation keine IT. In seiner Kolumne beleuchtet Stefan Häseli die zwischenmenschliche Kommunikation von IT und Business.
(Quelle: Stefan Häseli)
Nicht nur Software, sondern auch das Kommunikationsverhalten von Menschen sollte sich ständig weiterentwickeln – etwa durch Selbstreflexion im Alltag. Ein Phänomen, das in anspruchs­vollen Gesprächssituationen aktuell immer öfter zu beobachten ist, ist der Whataboutism. Gemäss dem Oxford Dictionary wird dabei etwa eine schwierige Frage mit einer Gegenfrage beantwortet. Wer mit dieser Technik agiert, hat oft das Ziel, vom eigentlichen Kern des Diskurses abzulenken. Zum Beispiel: Leute machen sich stark gegen die Benachteiligung der Frau. Darauf folgt ein Kommentar à la: «Na ja! Aber es gibt auch Männer, die von Frauen diskriminiert werden!»
Solche Whataboutismer fühlen sich dabei oft im Innersten ertappt. Einerseits müssen sie den Argumenten des Gegenübers recht geben, da sie oft eindeutig daherkommen. Das können Fakten, Statistiken oder eben genaue Beobachtungen sein. Andererseits kommt es für sie aber überhaupt nicht infrage, dem anderen recht zu geben. Also was tun in dieser kommunikativen Zwickmühle? Schnell den Kontext verändern und schon hat man die Aussage irgendwie zurechtgebogen.
Wer dem gegenübersteht, kennt das: Es wird schnell mühsam und man beginnt, sich zu nerven. In Diskussionen enden solche Dialoge meist im Patt. Oder eine Seite gibt auf. Doch was tun im Familien- und Freundeskreis sowie im beruflichen Kontext oder am Stammtisch? Entweder man spricht den Whataboutism an oder klammert das entsprechende Thema von vornherein aus: «Ich stelle fest, dass wir uns hier nicht annähern. Lass uns doch das Thema wechseln und reden wir stattdessen über … Wäre das ein Vorschlag?» Das kann funktionieren, tut es auch oft. Muss es aber nicht. Denn auch zum Ausklammern von Themen gehört die Bereitschaft beider Seiten. Wie es eigentlich immer ist, wenn in der Kommunikation ein Dialog stattfinden soll …


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