«Ich habe noch nie so viel gearbeitet»
Innovation von Dell Technologies Schweiz
CW: Und generell – welche Freiräume hat die Schweizer Niederlassung von Dell Technologies? Können Sie selber Innovation treiben, die der Konzern übernimmt?
Thonüs: Das Schweizer Tastaturlayout. [lacht] Das haben natürlich nicht wir bei Dell Technologies erfunden. Die Tastaturen werden aber vom Konzern hergestellt.
Spass beiseite: Ich kann selber entscheiden, wie ein Produkt oder ein Service in der Schweiz vermarktet wird. Ausserdem liegt es allein in meiner Verantwortung, wie die Kunden hierzulande betreut werden. Dieser Grad an Autonomie ist notwendig, allein schon wegen der verschiedenen Kultur- und Sprachregionen. In der Romandie funktioniert ein Deutschschweizer Marketingkonzept schlicht nicht, genauso umgekehrt. Mit einem US-amerikanischen Ansatz kämen wir in keiner der Regionen an.
Unsere neue Initiative zum Partnergeschäft im Rechenzentrumsmarkt ist zum Beispiel eine reine Schweizer Angelegenheit. Sie läuft sogar zuwider der globalen «Route to Market» von Dell Technologies, die in diesem Business einen Direktverkauf vorsieht. Jedoch konnten wir uns in der Schweiz mit der Begründung durchsetzen, dass die Partner in diesem Geschäft die besseren Erfolgsaussichten haben.
CW: Gab es neben dem Tastaturlayout eine weitere Produktentwicklung aus der Schweiz?
Thonüs: Nicht direkt eine Produktentwicklung. Aber doch eine Lösung, für die es spezifisch in der Schweiz Anwendungsfälle gibt, während sie zum Beispiel in den USA kaum Kunden findet. Ich spreche vom Metro Node, einer Lösung für unsere Midrange-Storage-Produktreihe PowerStore. In diesem Segment gibt es in den USA keine Abnehmer, denn für die synchrone Replikation zwischen zwei Standorten sind dort die Entfernungen viel zu gross. Nicht so in der Schweiz: Hier lassen sich problemlos Leitungen für die Replikation verlegen, zum Beispiel zwischen Rechenzentren in Regensdorf und Spreitenbach. Oder Bern und Zürich.
Für diese Anwendungsfälle hat Dell Technologies neu eine spezielle PowerStore-Version im Portfolio. Diese Systeme werden ausschliesslich in Europa vertrieben, in der Schweiz genauso wie in Deutschland und Italien.
CW: Haben Sie schon Käufer für das PowerStore-System gefunden in der Schweiz? Oder können Sie ein anderes Projekt skizzieren, an dem Sie jüngst Freude hatten?
Thonüs: Über die PowerStore-Anwender darf ich tatsächlich noch nicht sprechen. Aber ein attraktives Projekt konnten wir mit der Bank Reyl aus Zürich realisieren. Die Verantwortlichen kamen auf uns zu mit den typischen Anforderungen: höhere Performance, weniger administrativer Aufwand und niedrigere Kosten.
Wir konnten ein hyperkonvergentes System installieren, unter anderem mit PowerMax Arrays und VxBlock-Technologie. Die neue Lösung liefert doppelt so viel Leistung und Zugriffszeiten im Millisekundenbereich. Anstatt früher sieben Racks füllt das neue System nur noch einen Serverschrank. Dank der hohen Integration der Hardware sind die IT-Mitarbeiter der Bank Reyl von rund 30 Prozent ihrer Aufgaben befreit, was ihnen mehr Zeit gibt für die Unterstützung des Geschäfts. Zugleich reduzierten sich die Kosten – sowohl für die Storage als auch die Administration.