IT-Projekt 29.04.2021, 12:35 Uhr

Beim neuen IT-System der Exportrisikoversicherung harzt es

Die Schweizerische Exportrisikoversicherung will ein veraltetes IT-System ersetzen. Doch das Projekt geriet ins Stocken. Die EFK nahm dieses nun unter die Lupe und stellt sowohl dem Lieferanten als auch dem Bund ein schlechtes Zeugnis aus.
(Quelle: Parlamentsdienste 3003 Bern)
Die Einführung des neuen IT-Systems der Schweizerischen Exportrisikoversicherung (Serv) gestaltet sich schwierig. Das 9,5-Millionen-Franken-Projekt verzögert sich. «Schlüsselkonzepte fehlen oder sind ungenügend», bilanziert die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK).
Die Serv ist eine öffentlich-rechtliche Anstalt des Bundes und bietet Schweizer Exportunternehmen Versicherungen und Garantien zum Schutz vor Zahlungsausfall an. Die Kontrollbehörde hat die Ablösung des veralteten IT-Systems der Serv namens «Navision» im vergangenen Juli genau unter die Lupe genommen. In ihrem am Mittwoch veröffentlichten Prüfbericht kommt die EFK zum Schluss, «dass der Erfolg des Projekts innerhalb der gesetzten Fristen ernsthaft gefährdet ist».
Der Lieferant der Software-Lösung, die Tinubu Square SA, hat gemäss dem Bericht das Lieferdatum für die endgültige Lösung bereits zwei Mal verschoben. Die EFK ortet hier auch Fehler beim Bund: Die Verträge zwischen der Serv und dem Leistungserbringer seien verbesserungswürdig. Sowohl der Besteller als auch der Lieferant seien nicht imstande, eine fundierte Aussage hinsichtlich des Abschlusstermins oder zur Umsetzung der Anforderungen zu machen.

«Mangelndes Beschaffungs-Know-how»

Kritisiert wird weiter die Budgetverwaltung des Projekts sowie das Beschaffungsmanagement. «In diesem Bereich hat die Serv bei der Beschaffung für die Ablösung des bestehenden IT-Systems auf die falsche Verfahrenswahl gesetzt», schreibt die Finanzkontrolle. Die detaillierten Evaluationskriterien und das Bewertungsschema seien den Anbietern nicht bekanntgegeben worden. Zudem sei der Evaluationsbericht nicht unterzeichnet worden.
Schliesslich entstanden laut EFK Fehler während der Beschaffung aufgrund eines mangelhaften Beschaffungsprozesses, fehlender Ressourcen im Bereich der Compliance-Vorgaben und eines mangelnden Beschaffungs-Know-hows.

Projekt laut Serv nun auf Kurs

In ihrer Stellungnahme zur Kritik schreibt die Serv, dass sie selbst «dringenden Handlungsbedarf» erkannt habe. Die meisten Empfehlungen seien bereits seit Ende Herbst 2020 umgesetzt, weshalb das Projekt heute anders dastehe als noch im Sommer 2020. Beispielsweise sei das Projektmanagement an eine neue Projektleitung übergeben worden. Laut der Exportrisikoversicherung soll das neue IT-System Ende 2021 laufen. «Das Serv-Management ist zum heutigen Stand zuversichtlich, diesen Termin auch halten zu können», heisst es in der Stellungnahme.
Die Tinubu Square SA verzichtete auf eine Stellungnahme zum EFK-Prüfung.



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