Licht und Schatten
Lieferengpässe
Zu schaffen macht der Branche die derzeit herrschende Knappheit an Halbleitern und Gerätekomponenten als Auswirkung der Corona-Massnahmen. Diese dürfte auch noch bis 2022 anhalten, urteilen unter anderem die Marktforscher der Gartner Group. Es werde sechs bis neun Monate oder noch länger dauern, bis die Nachfrage nicht mehr höher sei als das Angebot, meinte Chip-Analyst Alan Priestley im Mai. Grund ist offenbar, dass die Fabriken derzeit mit 95-prozentiger Auslastung betrieben werden und dass eine Produktionssteigerung nicht so einfach durchzuführen ist. Auf eine noch längere Halbleiter-Durststrecke vertröstet derweil Intel-Chef Pat Gelsinger die Branche. Er rechnet damit, dass sich die Situation in den nächsten Monaten zuspitzen werde. Erst 2023 ist ihm zufolge damit zu rechnen, dass die Industrie die Nachfrage vollständig erfüllen kann.
“Das Kauf- und Konsumverhalten, aber auch die Arbeitsweise und -prozesse haben sich komplett verändert„
Roger Semprini, Equinix
Die Engpässe werden auch von Schweizer Firmenvertretern als ernst zu nehmendes Hindernis wahrgenommen. «Weltweit beschäftigen auch uns Lieferengpässe bei Halbleitern, die zu verlängerten Vorlaufzeiten für einige ausgewählte Komponenten führen», berichtet etwa Christopher Tighe von Cisco. Auch er geht «davon aus, dass diese Situation bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres und bis ins nächste Jahr hinein andauern wird, während die Bemühungen zur Kapazitätserweiterung umgesetzt werden und sich die Nachfrage stabilisiert». Allerdings versuche man trotzdem, Engpässe zu vermeiden. «Wir arbeiten eng und proaktiv mit unserem Netzwerk von Zulieferern und Fertigungspartnern zusammen, um Verzögerungen zu minimieren und Bestellungen für unsere Kunden zu beschleunigen», gibt Tighe zu Protokoll.