Diese IT-News bestimmten das Jahr 1989
Garage wird Denkmal
Zum 50-jährigen Jubiläum von Hewlett-Packard wurde die Garage an der 367 Addison Avenue im kalifornischen Palo Alto zum historischen Denkmal erklärt. Wie Computerworld Anfang Juni 1989 berichtete, wurde der Ort auch wegen seiner Bedeutung als Gründungsstätte des Silicon Valley geehrt. Das erste Produkt von Hewlett-Packard entstand allerdings im Bungalow hinter der Garage: Dort bastelten Bill Hewlett und David Packard 1939 an einem Audio-Oszillator, von dem sie zunächst acht Modelle verkauften. Abnehmer waren die Walt Disney Studios, welche die hochmodernen HP-Geräte für die Entwicklung des Tonsystems für den Zeichentrickfilm «Fantasia» verwendeten.
Stalinisten und Demokraten
Der Oracle-Gründer Larry Ellison war schon im Juli 1989 für ein markantes Zitat gut. An einer Pressekonferenz zum neuen Server-Produkt für OS/2 polterte er über den damals grössten Wettbewerber dBase: «Die stalinistischen Server von [dBase-Hersteller] Ashton-Tate können nicht einmal mit sich selbst kommunizieren.» Seiner Neuheit attestierte er hingegen: «Oracles demokratischer Server kann mit DB2 von IBM und Nonstop SQL von Tandem kommunizieren.» Nach diesem Vergleich mutmassten die Computerworld-Redaktoren dann auch, Ellison werde «kaum als zurückhaltender Mensch in die Annalen der Computerindustrie eingehen». Womit sie recht behalten haben. Eines der besten Beispiele ist der Titel der Ellison-Biografie von Mike Wilson aus dem Jahr 1998: «Der Unterschied zwischen Gott und Larry Ellison? Gott glaubt nicht, dass er Larry Ellison ist».
IBM gegen Schrebergarten
Der Platzhirsch im Schweizer IT-Markt sollte IBM noch für einige Jahre bleiben. Bis 1999 führte Big Blue die Top 500 an – meist mit grossem Abstand. Die Marktmacht widerspiegelt auch, dass IBMs «ernsthaftes Interesse» genügte, um im August 1989 die Stadt Bern in Aufruhr zu versetzen. Big Blue erwog, in der Bundeshauptstadt eine Niederlassung zu bauen. Dafür war das Unternehmen auf die Suche nach Bauland gegangen. Das wurde gefunden in einer rund 17'000 Quadratmeter grossen Gewerbefläche, auf der jedoch eine Schrebergartensiedlung residierte. Die Ansiedlung von IBM wollten allerdings die Sozialdemokraten im Berner Stadtrat verhindern, indem sie per Motion eine Umnutzung in Freifläche anstrebten. Der Stadtrat lehnte ab, wenn auch denkbar knapp mit 34 gegen 33 Stimmen, berichtete Computerworld. Der Weg wäre frei gewesen für die «ernsthaft interessierte» IBM. Big Blue blieb aber in Zürich und zügelte ihren Hauptsitz erst 2005 vom Bändliweg 21 ein Haus weiter an die Vulkanstrasse 106.
Pionierarbeit auf der Müllhalde
Als erster Computerhersteller in der Schweiz lancierte Big Blue im September 1989 ein Entsorgungskonzept für seine Produkte. «IBM leistet Pionierarbeit auf der Müllhalde», titelte Computerworld sogleich. Das damalige Warenverteilzentrum in Kloten war Anlaufstelle für alle Kunden, die ein Farbband oder einen Mainframe entsorgen wollten. Die Hardware wurde gegen eine Gebühr von 20 Rappen pro Kilo zurückgenommen. Damit wollte IBM aber kein Geschäft machen, sondern nur die Selbstkosten decken. Die Entsorgung oder Verschrottung übernahmen die Spezialfirmen Immark in Stein am Rhein und Thommen in Kaiseraugst. Sie mussten IBM vertraglich zusichern, dass die ausgedienten Computerbauteile tatsächlich unbrauchbar gemacht wurden und nicht auf «Schleichwegen» wieder in den Handel gelangten, wie Computerworld berichtete.
Damals kalkulierte Big Blue in der Schweiz mit 3000 bis 4000 Tonnen Computerschrott pro Jahr. Allerdings gab es schon Prognosen des Nationalfonds, die für 2025 mit 40'000 Tonnen Computerabfall rechneten. Das sollte nicht genügen: Zuletzt wies der für das Elektro-Recycling zuständige Branchenverband Swico ein Gewicht von rund 49'100 Tonnen für Altgeräte aus der Informatik, der Telekommunikation und der Unterhaltungselektronik aus.