Business Intelligence 02.04.2012, 17:45 Uhr

Alles im Blick

In einem wettbewerbsintensiven Umfeld müssen Versicherungsunternehmen zügig auf veränderte Anforderungen reagieren. Die Voraussetzung: Applikations- und geschäftsprozessübergreifend genutzte Daten stehen konsistent und fehlerfrei zur Verfügung. Hier setzen BI-Anwendungen an.
BI in Kombination mit der richtigen Informationsstrategie bietet den Unternehmen die Chance, Serviceleistungen und Marktanpassungen zu optimieren und zu beschleunigen.
Aus der Mitarbeiterperspektive sind die Aufgaben klar umrissen: Sowohl interne als auch mobile Mitarbeiter oder Handelsvertreter von Versicherungsunternehmen benötigen einen schnellen, aktuellen und konsolidierten Zugang zu allen relevanten Informationsdaten – egal ob Kundenstammdaten, Konditionen, Policen-Modelle, Vertragshistorie, Schadensabwicklung oder anderes. Die internen Anwender aus den Fachabteilungen und das Management müssen zudem zu jeder Zeit Analysen erstellen können. Mobile Mitarbeiter sollten zudem die Möglichkeit haben, Reportings schnell, problemlos und effizient an die Unternehmenszentrale weiterzuleiten. Um diese Anforderungen erfüllen zu können, sind mehrere Lösungsbausteine vonnöten. Die fünf wichtigsten sind:

1. BI im Self Service

Zu nennen sind zunächst sogenannte Self-Service-BI-Anwendungen, die eine einfache Handhabung (Ease of Use) bieten. Applikationen und Prozesse sind dabei auf den einzelnen User beziehungsweise die Anwendergruppen zugeschnitten. Die maximale Anwenderausrichtung geht bis zur 1-Klick-Anwendung, das heisst, mit einem Klick stehen Aussendienstmitarbeitern oder Kunden webbasiert alle in diesem Augenblick benötigten Informationen zur Verfügung. Einsatzbereiche von Self-Service-BI-Anwendungen sind etwa Callcenter von Versicherungsunternehmen oder auch die Nutzung durch den Endkunden, der sich über eine Webseite Informationen beschafft bzw. sich seine Versicherungspolicen selbst zusammenstellt. Vorteil einer Self-Service-BI ist, dass sie von Anwendern im Unternehmen ebenso wie von den Endkunden auch ohne BI-Kenntnisse genutzt werden kann und dadurch die IT-Abteilung deutlich entlastet.

2. Single View auf Kunden

Die Zusammenfassung und Bündelung von Kundendaten und Business-Informationen unter Einsatz von Integrationstechnologien ist ebenfalls von essenzieller Bedeutung. Die Konsolidierung sollte bereichs- und spartenübergreifend erfolgen und vollen Zugriff auf bestehende Legacy-Systeme ermöglichen. Bei dieser gebündelten Sicht auf den Versicherungskunden ist es nicht notwendig, in langwierigen Prozessen Datawarehouses aufzubauen. Besonders die kundenzentrierten Bereiche wie Vertrieb oder Helpdesk profitieren von einem Single View, da kein Wechsel zwischen verschiedenen Anwendungen erforderlich ist, um aktuelle Aussagen treffen zu können.
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3. Data Governance

Entscheidende Bedeutung kommt dem Thema Data Governance zu, das heisst, dem Stammdaten- und Datenqualitätsmanagement und der Einhaltung der Datenqualität sowie rollenbasierter Zugriffsmöglichkeiten und sicherheitsbedingter Authentifizierungen. Eine integrierte Geschäftsanalytik, also eine BI-Lösung oder einManagement-Informationssystem, mit denen Analysen und Prozesse synchronisiert und dabei die Daten aktualisiert werden können, muss – nicht nur in der Versicherungswirtschaft – auf qualitätsgesicherten Datenbedingungen aufbauen.

4. Mobile BI

Zudem sollte eine Mobile-BI-Lösung, die BI- und Datenverwaltungsapplikationen für mobile Plattformen ermöglicht, integriert sein. Anwender sind damit in der Lage, online und offline BI-Applikationen mit jedem Smartphone oder Tablet zu nutzen – angefangen von der Abfrage in heterogenen Informationsquellen über Analysen bis zur Eingabe neuer Daten. Essenzielles Kriterium ist dabei, dass die BI-Lösung wiederverwendbare Berichte ermöglicht, das heisst Reportings, die nur einmal erstellt werden müssen und für viele BI-Applikationen genutzt werden können.

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5. Advanced Analytics

Nicht zuletzt sollte ein Unternehmen eine Advanced-Analytics-Lösung einsetzen, die neben Ad-hoc-Reporting, Dashboards, Scorecarding und Data Mining auch den Bereich Predictive Analytics abdeckt, das heisst die prognostische Analytik. Sie bietet durch den Blick auf mögliche oder zukünftige Entwicklungen eine optimale Ergänzung zu einer BI-Lösung. Ein solcher Lösungsansatz, der die konsolidierte Erfassung, Bereitstellung und Analyse von Daten umfasst, ist für die optimale Kundenbetreuung und -bindung wichtig – und damit eine solide Basis für den Unternehmenserfolg.

Fazit: DeutlicherSchritt nach vorn

Die Versicherungswirtschaft hat beim Berichtswesen und der Datenanalyse, den Kernelementen von BI, in den oberen Führungsgremien deutliche Fortschritte gemacht.  Heute reicht das aber nicht mehr aus. BI in Kombination mit der richtigen Informationsstrategie, beispielsweise kombiniert mit den Disziplinen Data Governance und Stammdatenmanagement, bietet den Unternehmen die Chance, Serviceleistungen und Marktanpassungen zu optimieren und zu beschleunigen. Statt sich auf die reine Analyse abgeschlossener Geschäftsperioden zu beschränken, muss der Blick nach vorne gerichtet sein, um die Wettbewerbsfähigkeit permanent zu verbessern.

Der Autor:

Giuseppe Scattarreggia ist Technikal Manager Schweiz bei Information Builders in Dietlikon bei Zürich.


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