Computerworld Newsticker
Mittwoch, 7. April 2021
Weko darf ehemaligen Twint-Chef befragen
Das Bundesgericht hat entschieden, dass die Wettbewerbskommission den ehemaligen Twint-Chef Thierry Kneissler bezüglich eines möglichen Boykotts der Bezahlsysteme von Apple und Samsung durch die Postfinance und die Credit Suisse uneingeschränkt befragen darf. Damit hebt es ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts auf. Dieses legte im letzten Jahr fest, dass Kneissler in der Angelegenheit lediglich sachliche Fragen beantworten muss, um das Verbot des Selbstbelastungszwangs nicht zu verletzen. Die Weko hatte ursprünglich im November 2018 eine Untersuchung eröffnet, um den möglichen Boykott zu untersuchen. Dazu wollte sie Kneissler wie auch eine Mitarbeiterin der Credit Suisse befragen.
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Hitachi kauft Globallogic
Hitachi übernimmt für knapp 10 Milliarden Dollar den US-Software-Dienstleister Globallogic. Beim japanischen Konzern erhofft man sich dadurch einen besseren Zugang zum Software- und Big-Data-Geschäft. Der Hauptsitz von Globallogic befindet sich im Silicon Valley, das Unternehmen ist jedoch weltweit tätig. In 14 Ländern beschäftigt man laut eigenen Angaben rund 20'000 Angestellte. Zu seinen rund 400 Kunden zählt Globallogic Unternehmen aus der Finanz- und Automobilbranche, dem Gesundheitswesen oder auch dem Tech-Sektor. Die Übernahme unterliegt den üblichen Bedingungen und behördlichen Genehmigungen und soll voraussichtlich Ende Juli 2021 unter Dach und Fach sein.
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Zusammenführung der Aargauer Kantons-IT wird befürwortet
Die Informatikabteilung des Kantons Aargau soll per Mitte 2022 zusammengeführt werden, um Mietkosten zu sparen und Synergien zu nutzen (Computerworld berichtete). Aktuell ist diese noch an vier verschiedenen Standorten in Aarau untergebracht. Der Regierunsrat unterbreitete dem Grossen Rat hierzu die Botschaft zur Teilsanierung des Bildungszentrums Unterentfelden, wo die Kantons-IT künftig untergebracht werden soll. Vorgesehen ist dafür ein Verpflichtungskredit für einen einmaligen Bruttoaufwand von knapp 11 Millionen Franken. Vom 22. September bis am 31. Dezember 2020 wurde eine Anhörung zum Projekt durchgeführt. Dem Regierungsrat zufolge nahmen alle im Grossen Rat vertretenen Parteien daran Teil – sie untertützen den Umzug grossmehrheitlich.
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Lenovo und Nokia legen Patentstreit bei
Der PC-Marktführer Lenovo und Nokia haben ihren jahrelangen Patentstreit beigelegt. Die Unternehmen gewähren sich gegenseitig Zugang zu ihren Patenten, Lenovo werde zudem eine Ausgleichszahlung an den Netzwerk-Ausrüster leisten, wie Nokia mitteilte. Der Betrag wurde nicht genannt. Nokia hatte Lenovo unter anderem in München und den USA mit dem Vorwurf von Patentverletzungen verklagt. Der finnische Konzern besitzt unter anderem als einstiger Handy-Weltmarktführer Schutzrechte für diverse grundlegende Technologien – und zieht auch oft vor Gericht, um Lizenzdeals zu erzwingen. Zu Lenovo gehört unter anderem die Smartphone-Marke Motorola.
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Toshiba prüft Übernahmeangebot von Finanzinvestor CVC
Der japanische Technologiekonzern Toshiba hat ein Übernahmeangebot des europäischen Finanzinvestors CVC Capital Partners erhalten. Über die Offerte werde auf einer Vorstandssitzung beraten werden, sagte Unternehmenschef Nobuaki Kurumatani am Mittwoch in Tokio. In einer Mitteilung hiess es, Toshiba werde um weitere Informationen bitten und das Angebot sorgfältig prüfen. Die japanische Wirtschaftszeitung «Nikkei» berichtete, CVC wolle umgerechnet 21 Milliarden Dollar für den japanischen Konzern bieten.
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Amazon-Chef Bezos spricht sich für höhere Unternehmenssteuern aus
Der Onlinehändler Amazon steht seit langem wegen Steuervermeidung in der Kritik, jetzt spricht sich ausgerechnet Konzernchef Jeff Bezos für höhere Abgaben aus. «Wir unterstützen eine Anhebung des Unternehmenssteuersatzes», erklärte Bezos in einer im Firmenblog von Amazon veröffentlichten Stellungnahme. Der Multimilliardär ermutigte Kongress und Regierung zu einer «richtigen, ausgewogenen Lösung, die die Wettbewerbsfähigkeit der USA aufrechterhält oder erweitert». Die Aussagen von Bezos erfolgen vor dem Hintergrund eines billionenschweren Infrastruktur-Investitionsprogramms, das US-Präsident Joe Biden plant, und das zum Teil durch stärkere Unternehmensbesteuerung finanziert werden soll.
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Irische Datenschützer untersuchen Facebook-Leak
Die jüngste Veröffentlichung einiger Informationen von mehr als einer halben Milliarde Facebook-Nutzern ruft die in Europa zuständige irische Datenschutzbehörde auf den Plan. Man versuche, mehr darüber in Erfahrung zu bringen, teilten die Datenschützer am Dienstag mit. Unter den Betroffenen seien viele Nutzer aus der EU. Facebook habe die Behörde nicht von sich aus informiert.
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Samsung erwartet deutliche Gewinnzunahme
Der Elektronik-Riese Samsung erwartet dank anziehender Smartphone-Verkäufe für das erste Quartal 2021 einen deutlich höheren operativen Gewinn. Das operative Ergebnis in den Kerngeschäften werde im Jahresvergleich um voraussichtlich 44,2 Prozent auf 9,3 Billionen Won (7 Milliarden Euro) steigen. Beim Umsatz rechnet Samsung für das abgelaufene Quartal mit einem Anstieg um 17,5 Prozent auf 65 Billionen Won (etwa 49 Milliarden Euro). Wie üblich legt der Konzern genauere Geschäftszahlen erst zu einem späteren Zeitpunkt vor.