Business-Chancen mit NFTs
Von Adidas bis Visa
Aber lassen sich abseits des digitalen Kunsthandels gar keine seriösen oder unumstrittenen Einsatzmöglichkeiten für NFTs finden? Vielleicht doch. Da gibt es zum Beispiel die Modebranche, die ihre Produkte in Zukunft gern auch virtuell an den Mann und die Frau bringen will. So verkaufte der Sportartikelhersteller Adidas bereits 30'000 NFTs seiner «Into the Metaverse»-Kollektion. Noch in diesem Jahr sollen digitale Wearables dazukommen, die dann von virtuellen Spielfiguren im Metaversum «The Sandbox» getragen werden können. Auch Konkurrent Nike will mitmischen. Ende vergangenen Jahres hat der US-Konzern ein auf virtuelle Produkte spezialisiertes Designstudio übernommen. Rein digital tragbare Produkte wie Sneaker sollen bald folgen.
Der Hype um NFTs hat auch für Interesse bei Unternehmen aus anderen Branchen gesorgt. So hat die Kreditkartengesellschaft Visa für rund 150'000 Dollar selbst einen CryptoPunk erworben. Gegenüber dem Online-Magazin «The Block» sagte Cuy Sheffield, Head of Crypto bei Visa, man sei der Meinung gewesen, «dass CryptoPunks eine grossartige Ergänzung zu unserer Sammlung von Artefakten wären, welche die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Handels aufzeichnen und feiern». Zu dieser Sammlung gehören unter anderem bereits Kreditkarten auf Papier, frühe Geräte zum Aufzeichnen von Kreditkartentransaktionen sowie nun eben auch ein NFT.
Einen ähnlichen PR-Stunt gab es von der Deutschen Telekom. Der TK-Anbieter hat unter der Marke «Metamorphosis» eigene NFT-Kunst entwickelt. Das sei aber erst der Anfang, kündigte der Markenchef der Telekom Ulrich Klenke an. Man stehe «bei der positiven Weiterentwicklung dieser Welt voller Überzeugung und mit digitalem Optimismus in der ersten Reihe».
Überzeugt von NFTs ist auch Samsung. Der koreanische Tech-Riese hat mit «The Frame» einen smarten Fernseher vorgestellt, der an einer Wand aufgehängt Kunstwerke zeigt, wenn er ausgeschaltet ist. Ausserdem ist er mit einer integrierten NFT-Plattform ausgestattet, mit der man neue Kunstwerke etwa in Zusammenarbeit mit der Ausstellung Photo Basel kaufen können soll.
Rechtliche Risiken
Aber auch schon vor NFTs war es selbstverständlich nicht so, dass digitale Inhalte einfach frei kopiert werden durften. So weist etwa die Rechtsanwältin Carola Sieling in einem Blog-Beitrag darauf hin, dass Kartenausschnitte von Google Maps nicht ohne Genehmigung als Screenshot auf privaten oder gewerblichen Webseiten im Internet eingebunden werden dürfen. Auch Bildagenturen wie Getty Images haben in der Vergangenheit immer wieder Webseitenbetreiber abgemahnt, die urheberrechtlich geschützte Fotos auf ihren Seiten verwendet hatten.
Mit NFTs werde die Einhaltung des Urheberrechts in Zukunft jedoch einfacher, ist Anshel Sag überzeugt, Senior Analyst bei der Marktforschungsgesellschaft Moor Insights & Strategy. Der grosse Unterschied bestehe darin, dass diese Transaktionen auf der Blockchain leichter nachverfolgt und überprüft werden könnten. Ausserdem müsse der ursprüngliche Ersteller keine lokalen Aufzeichnungen mehr über alle Transaktionen führen, erklärte Sag gegenüber dem Online-Magazin «Windows Central». Bilder seien aber nur die Spitze des Eisbergs.
Autor(in)
Andreas
Fischer