Cloud Computing
18.11.2019, 08:14 Uhr
Amazon fordert Überprüfung von Pentagon-Auftragsvergabe an Microsoft
«Mängel, Fehler und unverkennbare Voreingenommenheit»: Amazon fordert eine Prüfung für die Vergabe eines milliardenschweren Cloud-Computing-Auftrags des Pentagons an Konkurrent Microsoft.
Amazon fordert die Überprüfung der Vergabe eines milliardenschweren Cloud-Computing-Auftrags des US-Verteidigungsministeriums an den Konkurrenten Microsoft. Amazon teilte am Donnerstag (Ortszeit) mit, im Vergabeverfahren habe es «klare Mängel, Fehler und unverkennbare Voreingenommenheit» gegeben. «Es ist wichtig, dass diese Angelegenheiten untersucht und korrigiert werden.» Die Vergabe von Aufträgen durch die Regierung müsse «frei von politischem Einfluss» geschehen. US-Präsident Donald Trump übt regelmässig scharfe Kritik an Amazon-Chef Jeff Bezos. Ihm gehört auch die «Washington Post», die kritisch über Trump berichtet.
Das Pentagon hatte Ende Oktober mitgeteilt, dass der Cloud-Computing-Auftrag an Microsoft gehen werde. Im Vertrag ist eine Obergrenze von bis zu umgerechnet fast zehn Milliarden Schweizer Franken über einen Zeitraum von zehn Jahren festgeschrieben, wie das Pentagon damals mitteilte. Fest vereinbart ist aber zunächst umgerechnet knapp eine Million Franken innerhalb von zwei Jahren. Im Rahmen des Vertrags werde sich Microsoft «entscheidenden und dringenden» Anforderungen an die moderne Cloud-Infrastruktur des Pentagons annehmen.
Um den Auftrag hatte sich unter anderem auch Amazon beworben. Der weltgrösste Online-Händler galt lange als Favorit im Rennen um den Zuschlag. Nach der Vergabe hatte sich Amazon-Sprecher Drew Herdener überrascht gezeigt. Amazon Web Services sei der klare Marktführer im Cloud Computing, und eine detaillierte Bewertung der Angebote führe eindeutig zu einem anderen Schluss. Das Pentagon hatte das Vergabeverfahren dagegen als «fair» bezeichnet. Experten hatten erwartet, dass Amazon das Ergebnis vor Gericht anfechten wird.