Telekommunikation 16.10.2024, 10:20 Uhr

Sunrise-Börsengang für Mitte November geplant

Der Börsengang von Sunrise wird konkreter. Der Handel mit den Aktien des zweitgrössten Schweizer Telekomanbieters soll Mitte November an der Schweizer Börse aufgenommen werden.
(Quelle: Sunrise)
Dies hat der Mutterkonzern Liberty Global in seinen konkreten Fahrplan für die Abspaltung von Sunrise am Mittwoch bekannt gegeben. In einem ersten Schritt muss eine ausserordentliche Generalversammlung von Liberty Global die Abspaltung des Schweizer Tochterunternehmens genehmigen. Diese GV solle am 25. Oktober stattfinden.
Beim Sunrise-Börsengang handelt es sich nicht um einen klassischen Börsengang mit einer Kapitalaufnahme (IPO), sondern um eine Abspaltung. Dabei erhalten die bisherigen Liberty-Aktionäre Sunrise-Titel.
Das Prozedere ist mehrstufig und kompliziert, da Liberty Global drei Aktienkategorien hat. Auch bei Sunrise soll es zwei Aktienkategorien geben. Die bisherigen Liberty-Aktionäre erhalten 1 A-Aktie von Sunrise für 5 Aktien von Liberty Global.

Handelsstart an Schweizer Börse am 15. November

Die A-Aktien von Sunrise werden ihren Handel an der Schweizer Börse am 15. November starten, wie der britisch-amerikanische Konzern weiter bekannt gab. Sie werden voraussichtlich fünf Handelstage nach der Kotierung in den breiten Börsenindex SPI aufgenommen.
Daneben gibt es eine zweite Aktienkategorie B mit zehnfacher Stimmkraft. Diese bleibt zum Grossteil im Besitz der Liberty-Bosse John Malone und Mike Fries, die damit zu rund einem Viertel am Schweizer Konzern beteiligt sind. Die Sunrise-B-Aktien würden nicht an der Börse kotiert, hiess es. Sie würde nur ausserbörslich gehandelt. Besitzer dieser B-Titel könnten ihre Aktien im Verhältnis 1:10 in A-Aktien von Sunrise tauschen, hiess es.

Sunrise-ADS werden an Nasdaq gehandelt

Der nächste Schritt nach der ausserordentlichen GV von Liberty Global ist der Stichtag für die Zuteilung der Sunrise-Aktien an die Liberty Global-Aktionäre am 4. November. Ab dann können die Liberty-Aktionäre ihre Aktien mit und ohne Bezugsrechte für Sunrise-Aktien verkaufen.
Die effektive Ausgabe der Sunrise-Titel erfolgt dann am 12.November in Form von amerikanischen Hinterlegungsscheinen (ADS). Ab dem 13. November können diese ADS dann regulär an der US-Technologiebörse Nasdaq gehandelt werden, wie es in der Mitteilung weiter hiess.
Die Liberty-Aktionäre können ihre ADS in Sunrise-Aktien umtauschen. Pro ADS gibt es eine Aktie des Schweizer Telekomunternehmens. Wenn der Umtausch innerhalb von drei Monaten erfolge, sei er gebührenfrei, hiess es weiter.
Die ADS sind aber nur Übergangspapiere. Sie sollen lediglich etwa neun Monate an der Nasdaq gehandelt werden. Das genaue Datum werde vom Sunrise-Verwaltungsrat festgelegt, schrieb Liberty.

Unternehmerische Freiheit

Mit dem Börsengang wird Sunrise unternehmerisch wieder in die Freiheit entlassen. Das Schweizer Unternehmen wird operativ vom US-Kabelnetzgiganten getrennt. Um die Verschuldung von Sunrise zu senken, will Liberty 1,5 Milliarden Franken investieren.
Ganz nabelt sich Sunrise auch künftig nicht vom Mutterkonzern ab. So bleiben noch Geschäftsbeziehungen bestehen. "Dank verschiedener Dienstleistungsverträge wird Sunrise weiterhin von der Partnerschaft mit Liberty Global profitieren", hatte es am Kapitalmarkttag im September geheissen.
"Der Zugang zu Technologie-, Finanz- und anderen Dienstleistungen bleibt gewährleistet." Der Schweizer Telekomanbieter wird beispielsweise weiterhin für die nächsten fünf Jahre die TV-Empfangsboxen des britisch-amerikanischen Konzerns beziehen.
Operativ würden dieses und nächstes Jahr noch Übergangsjahre ohne Wachstum, hatte Sunrise-Chef André Krause im September gesagt. Ab dem nächsten Jahr soll dann der operative Gewinn nach Leasingkosten (EBITDAaL) stabil bleiben oder leicht wachsen. Mittelfristig soll es dann ein stabiles bis niedriges einstelliges Umsatzwachstum geben.

Milliardenschwere Übernahme

Liberty Global hatte Sunrise Ende 2020 in einer 6,8 Milliarden Franken schweren Übernahme erworben und in der Folge mit der eigenen Schweizer Kabelnetztochter UPC zusammengelegt. Damit wurde ein potenterer Herausforderer für den Platzhirsch Swisscom geschaffen, der mehr Kunden und Marktanteil erreichte.
Ein Ziel der Fusion war es auch, die jeweiligen Schwachstellen zu beseitigen. So erhielt Sunrise ein eigenes Festnetz, während UPC ein Handynetz bekam. Nach der Fusion der beiden Firmen wurde Sunrise von Liberty im Frühling 2021 von der Schweizer Börse genommen. Nun gibt Sunrise ein Comeback.



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