Migros und Migros Bank 27.07.2015, 09:00 Uhr

zahlen mit dem Handy

Die Migros Bank und das Mutterhaus Migros wollen dem Mobile Payment zum Durchbruch verhelfen: Neu können Kunden via App Geld senden, in Kürze auch an der Kasse zahlen.
Die Migros Bank lanciert neue Apps für Mobile Payments. Zusammen mit dem Mutterhaus hat die Bank ausserdem eine Lösung für das Bezahlen an Migros-Kassen entwickelt. Das sagte Stephan Wick, Leiter Logistik bei der Migros Bank, in einem Medienbriefing.
Der unter anderem für die Banken-Informatik zuständige Manager glaubt sein Unternehmen damit auf dem richtigen Weg: «In der Schweiz können nur Apple oder Migros dem Mobile Payment zum Durchbruch verhelfen.» Der iPhone-Hersteller besitze die kritische Masse – circa zwei Millionen – Smartphones, der Detailhändler zählt 700'000 User seiner App und 800'000 Kunden der Migros Bank.

QR-Code statt NFC

Während Apple mit seiner Payment-Lösung vorerst nur die USA bedient, will Migros das Bezahlen per Smartphone im zweiten Halbjahr lancieren. Dafür wird die Migros-App um eine Payment-Funktion erweitert. Wick und seine Kollegen haben die Funktion entwickelt: Die App generiert nach einer Pin-Abfrage per Knopfdruck einen QR-Code, in dem unter anderem Kundenname, Gerätekennung und Zahlungsmittel respektive Kontonummer verschlüsselt sind. Dieser Code wird an der Kasse gescannt. Anschliessend prüft das Terminal im Migros-Markt die Sicherheit und Gültigkeit des Einmal-Codes. Dann erfolgt die Belastung des hinterlegten Zahlungsmittels. Laut Wick hat Migros dabei natürlich zuerst die Kunden der hauseigenen Bank im Sinn. Welche Zahlungsanbieter noch unterstützt werden, ist noch nicht endgültig entschieden. Im Vergleich mit anderen Anwendungen für Mobile Payments – etwa Apple Pay, Twint von PostFinance oder auch Swisscoms Tapit – gefällt die Migros-Lösung durch geringe Einstiegshürden. Weder werden Terminals mit spezieller Funktechnologie benötigt noch müssen die Verbraucher ihre Smartphones umrüsten. Der Wehrmutstropfen: QR-Codes gelten als leicht zu fälschen. Wick betont jedoch, dass der Code-Generator auf dem Mobilgerät absolut sicher und vertrauenswürdig sei. Nächste Seite: Migros Bank gegen UBS & Co. Sicherheit verspricht der Bank-Manager auch den Nutzern des neuen Zahlungsdienstes «MobilePay P2P». Via App oder der Mobile Website können Verbraucher anderen Personen Geldbeträge senden – nach dem Prinzip von Paymit (unter anderem Raiffeisen, Six, UBS, ZKB) oder Klimpr. Der Unterschied: Eine vorgängige Registrierung ist nicht erforderlich. Laut Wick genügt es, wenn die Handynummer des Begünstigten bekannt ist. Er bekommt dann eine SMS, anhand der er über den gesendeten Betrag verfügen kann. Wer sich registriert, kann auch mehr als 100 Franken senden, für Kunden der Migros Bank gibt es kein Limit.
Von einer Beschränkung auf das Migros-Ökosystem will Wick aber nichts wissen: MobilePay akzeptiert neben Bankkonten auch Kreditkarten. Hinzukommen soll noch PayPal, streng genommen ein direkter Konkurrent, gestattet doch der neu selbständige Payment-Anbieter ebenfalls P2P-Zahlungen.

Bezahlen mit Banking-Login

Der Wettbewerber «Sofort-Überweisung» stand Pate bei der kommenden Funktion fürs Online-Shopping. Kunden der Migros Bank sollen in den Web-Shops der Migros-Gruppe per Konto-Login bezahlen. Dabei wird nur der Benutzername abgefragt und nicht die kompletten Login-Daten für das Online-Banking. Diese Sparsamkeit bei der Datenabfrage ist laut Wick ein Alleinstellungsmerkmal der Migros Bank. Künftig will die Bank weitere Akzeptanzstellen gewinnen: Mit Digitec, Galaxus und SBB sei man in Gesprächen, über die Integration der «Sofort-Überweisung»-Technologie kommen ab August zusätzliche 30'000 Shops in ganz Europa dazu, erklärte Wick. Jenseits von Smartphone-Zahlungen, P2P-Payments und der Banking-Integration in Online-Shops will die Migros Bank ihre elektronischen Kanäle auch in Zukunft weiter ausbauen. «Die Innovations-Pipeline der Migros Bank ist gut gefüllt», sagte Wick. Denkbar sei etwa, dass das Kontostand-Widget für Android-Telefone für Statusabfrage von Börsenaufträgen oder Depots erweitert werde.



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