«Ich bin froh, ist der Bitcoin-Hype vorbei»

Von Schaffhausen in die Welt

CW: Ihre Firma Procivis wächst offenbar wie verrückt, wenn Sie einer der grössten Mieter sind. Wie entwickeln sich die Projekte in Schaffhausen und anderswo?
Gasteiger: Das Projekt in Schaffhausen ist sehr erfolgreich. Wir haben dort eine E-Government-Plattform aufgebaut und bereits Dutzende Services in Betrieb. In Malaysia arbeiten wir mit dem Rohingya Project zusammen, um Staatenlosen eine digitale Identität auszustellen. Und in einem Projekt mit der Berliner Humboldt-Universität entwickeln wir ein Verfahren für elektronische Abstimmungen, bei dem ebenfalls unsere digitale Identitätslösung zum Einsatz kommt. Weitere Vorhaben sind in der Pipeline, aber heute noch nicht spruchreif. Hinzu kommt unsere Eigenentwicklung für das E-Voting, an der wir gemeinsam mit der Universität Zürich intensiv programmieren. Mit den Projekten planen wir für das vierte Quartal eine Investorenrunde.
CW: Wenn Sie so stark wachsen: Müssen Sie aktiv re­krutieren oder stellen sich Kandidaten selbst vor?
Gasteiger: Beides. Das Schöne an diesem Hub ist, dass im Academic Lab auch Studenten arbeiten. Nach dem Abschluss ihrer Projekte schauen sie sich häufiger mal nach einem Job in den Nachbarbüros um. Wir beobachten die Entwicklung, dass die Studenten mittlerweile offener sind für Start-ups – und nicht alle automatisch eine Karriere in einem Grosskonzern anstreben.
Dabei sind die Talente durchaus bereit, auf das grosse Geld zu verzichten. Denn wir können keine so hohen Saläre zahlen wie beispielsweise Google. Der Verzicht spiegelt auch wider, dass die Hochschulabgänger ihren Interessen folgen – in unserem Fall Blockchain – und nicht einfach möglichst viel verdienen wollen. Diese Entwicklung stimmt mich je länger, je mehr zuversichtlich.
Zur Firma
Trust Square
Der Blockchain-Hub «Trust Square» bietet auf über 3000 Quadratmetern mehr als 300 Arbeitsplätze für Start-ups und Unternehmen. Aktuell sind 40 Projekte in den Räumen präsent. Der Standort an der Zürcher Bahnhofstrasse ist nur ein Provisorium, derzeit bis Ende 2019. Dann soll entweder der Mietvertrag nochmals verlängert oder der Blockchain-Hub gezügelt werden.



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