Axpo
20.11.2017, 14:35 Uhr
Mit Blockchain nach Deutschland
Axpo startet in Deutschland eine Plattform, bei der via Blockchain Strom von bestimmten Anbietern bezogen werden kann.
Die Blockchain-Technologie hat das Potenzial, den Strommarkt stark zu verändern. Der Energieversorger Axpo führt in Deutschland nun eine Plattform ein, mit der Konsumenten erneuerbaren Strom bei lokalen Produzenten direkt einkaufen können.
Die Plattform heisst Elblox und soll im westdeutschen Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) erstmals im Strommarkt eingesetzt werden, wie Axpo mitteilt. Das Ziel: Kunden der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) sollen damit digital ihren Mix von Strom zusammensetzen, den regionale Betreiber von Solar-, Windkraft-, Wasserkraft- und Biomasseanlagen ins Netz einspeisen. Axpo entwickelte neben dem Konzept auch die IT-technische Infrastruktur und betreibt diese für die WSW, heisst es. Auf der Plattform liefen dabei die Daten in Bezug auf Produktion, Verbrauch und vertragliche Beziehungen zwischen den Teilnehmern zusammen. Ermöglichen tut dies die sogenannte Blockchain-Technologie - vor allem bekannt wegen ihres Einsatzes bei Kryptowährungen wie dem Bitcoin. Damit können Informationen in riesigen, verschlüsselten Datenpaketen abgespeichert werden. Die Unversehrtheit der Daten wird durch alle am System beteiligten Nutzer sichergestellt. Blockchains bergen auf diese Weise für viele Branchen die Möglichkeit, Geschäftsbeziehungen zum Kunden ohne einen Mittelsmann - wie etwa eine Bank - zu pflegen. Stromproduzenten könnten durch diese Technologie künftig ihren Strom ohne oder mit weniger Zwischenhändlern an die Konsumenten verkaufen. Nächste Seite: Digitale Buchhaltung
Digitale Buchhaltung
In Deutschland versucht die Axpo einen ersten Anlauf für ein solches Verkaufsmodell: Sie stellt den Kunden der WSW eine digitale Plattform zur Verfügung, mit der sie die Produzenten von Ökostrom selber auswählen können. Die Blockchain stelle sicher, dass die Informationen zur Produktion und deren Vermarktung für jede Anlage dokumentiert seien, schreibt das Unternehmen mit Sitz in Baden AG. So lasse sich jede produzierte Kilowattstunde Strom eindeutig einem Verbraucher zuordnen. Die WSW sei das «Bindeglied» zwischen Produzenten und Konsumenten; sie ist für die Abrechnung oder bei etwaigen Stromausfalllieferung an Kunden verantwortlich, falls die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht. Geld verdienen Axpo und WSW durch die Nutzungsgebühren für Konsumenten und Produzenten sowie das Reststrom-Management. Angestossen wurde das Blockchain-Projekt laut Axpo-Angaben im Jahr 2015. Wegen der fortgeschritten Strommarktliberalisierung habe man Deutschland für den Markteintritt gewählt, wird Christoph Sutter, Leiter Division Neue Energien bei Axpo, in der Medienmitteilung zitiert.