20.06.2008, 08:27 Uhr

Open-Source wird zum Milliardengeschäft

Mit der zunehmenden Akzeptanz von Open-Source-Software in der Unternehmens-IT vervielfachen sich die damit verbundenen Umsätze.
Das Linux-Mascottchen Tux wird allmählich zum Goldesel.
Bis zum Jahr 2012 wächst der Markt für quelloffene Software auf ein Umsatzvolumen von 4,83 Milliarden Dollar. Das zumindest prognostiziert das Marktforschungs- und Beratungshaus IDC. Glaubt man den Vorhersagen, werden sich die Einnahmen mit sogenannter Standalone Open-Source-Software innerhalb von fünf Jahren nahezu vervierfachen. IDC errechnet für das Jahr 2007 einen weltweiten Umsatz von 1,73 Milliarden Dollar. Damit ergäbe sich eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 23 Prozent.

OSS-Projekte wachsen schnell

Unter Standalone Open-Source-Software will IDC-Analyst Matthew Lawton quelloffene Programme verstanden wissen, die kommerziell vermarktet werden. Er unterscheidet dabei zwischen neuen Open-Source-Projekten, die mit durchschnittlich 32 Prozent pro Jahr vergleichsweise schnell wachsen, und solchen, die auf einstmals proprietärer Software aufsetzen. Zu Letzteren zählt der Marktforscher etwa die von Sun Microsystems angestossene Initiative OpenSolaris, die das herstellereigene Unix-Derivat weiterentwickelt. Diese zweite Gruppe von quelloffenen Systemen lege zwar langsamer zu, generiere aufgrund ihrer Vergangenheit aber relativ grosse Umsätze.
Über die tatsächliche Verbreitung von Open-Source-Software sagen diese Zahlen indes nur wenig aus, schränkt Lawton ein. Viele Unternehmen nutzen quelloffene Komponenten nicht in Form fertiger Produkte sondern beispielsweise über kostenlose Downloads oder als integrierte Bestandteile anderer Systeme. Auf diesen Umstand verweist auch eine Studie von Saugatuck Technology. Die Autoren sehen die grössten Wachstumspotenziale in "Mixed-Source"-Szenarien. Open-Source-Software hält demnach immer stärker Einzug in traditionelle IT-Systeme der Anwender. Gleiches gelte für Softwarelösungen kommerzieller Anbieter. Diese "versteckte Präsenz" quelloffener Software führe zu einer allmählichen Veränderung der Unternehmens-IT insgesamt.
"Der Umsatz mit Standalone Open-Source-Software ist ein wichtiger, aber vergleichsweise schwacher Indikator für den kommerziellen Erfolg quelloffener Software", erläutert IDC-Experte Lawton. Etliche grosse Anbieter erzielten indirekte Umsätze mit Supportdiensten und anderen Aktivitäten. Eines aber scheint für ihn klar zu sein: Die Anbieter proprietärer Software werden den zunehmenden Einsatz von Open-Source-Software in produktiven IT-Umgebungen schon bald zu spüren bekommen.



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