05.01.2011, 11:11 Uhr

Sechs Social-Media-Flops

Microsoft Kin, Google Wave, MySpace und Co.: ein Nachruf auf sechs Social-Media-Flops.
$$
Das Web ist schnelllebig. Und genauso schnell wie ein Angebot gerade im Social-Media-Bereich auf einer Erfolgswelle schwimmt, genauso rasch kann es wieder sterben - sei es wegen fehlender Akzeptanz seitens der Anwender, sei es, weil sich das Angebot nicht weiterentwickelt. Wir stellen Ihnen sechs Social-Media-Angebote vor, die kürzlich begraben worden sind oder langsam dahinsiechen.

Microsoft Kin

Dieser kleine Racker kostete den Konzern aus Redmond nicht nur fast eine Milliarde Dollar für Entwicklung und Vertrieb, sondern zwang den Vorstand sogar, den Bonus von CEO Steve Ballmer zu streichen. Kin sollte mit seinen Social Features den Teenager-Markt aufmischen, hielt es aber nur ganze sechs Wochen auf diesem aus. Dann beschloss Microsoft, das Gadget aus dem Handel zu nehmen und seine Energie lieber aufs Windows Phone 7 zu konzentrieren.

Google Wave

Googles ambitioniertes Real-Time-Collaboration- und Kommunikations-Protokoll hielt kein Jahr durch, bis es wegen «öffentlicher Gleichgültigkeit» schon wieder vom Markt genommen wurden. Google begründete die fehlende Akzeptanz im Markt damit, dass Wave seiner Zeit voraus sei. Zugegeben: Das Logo war schon cool. Auf der nächsten Seite: «Cuil und Nokia Messaging for Social Networks»

Cuil

Die Suchmaschine, die im Sommer 2008 mit grossem Aufsehen startete und einen Gegenpol zu Google bilden sollte, verschwand zwei Jahre später heimlich, still und leise durch die Hintertür. Einige ehemalige Google-Entwickler hatten Cuil aus der Taufe gehoben und rühmten ihre guten Suchergebnisse. Wochenlang lieferte sich die Blogosphäre Schlachten um die Relevanz und Irrelevanz von Cuil-Suchergebnissen. Genützt hat die Aufregung schlussendlich nichts - nicht einmal die Möglichkeit, dass sich Cuil-Nutzer über die Suchmaschine direkt beim derzeit übermächtigen Facebook einloggen konnten.

Nokia Messaging for Social Networks

Das Projekt erreichte nie mehr als die Betaphase. Es gab wohl nicht genügend Nokia-Anwender, die regelmässig ihre Facebook- und Twitter-Stati an zentraler Stelle prüfen wollten. Die Finnen wollen die Engine nun in eines der nächsten Symbian-Smartphones integrieren. Auf der nächsten Seite: «Google Buzz und MySpace»

Google Buzz

Bei diesem Social-Networking-Tool schlackerten Facebook und Twitter gehörig mit den Knien. Nachdem bekannt wurde, dass die Gmail-Kontakte der Buzz-Anwender per Default öffentlich sichtbar gemacht werden (der kanadischen Datenschutzbeauftragten Jennifer Stoddart sei Dank), begann der buzzige Abstieg. Das Tools ist zwar noch nicht offiziell tot, kann seine Vorzüge aber kaum mehr ausspielen und stagniert.

MySpace

Der einstige Social-Media-Gigant ist nur noch ein Schatten seiner selbst. In den vergangenen zwölf Monaten wurde aus MySpace eher MyGeisterstadt. Die von Medienmogul Rupert Murdoch geführte News Corp. teilte mit, den Kampf gegen Facebook aufgegeben zu haben. Man wolle sich in Zukunft mit einem neuen Web-Angebot auf den Bereich «Social Entertainment» verlegen. Dazu gehörten Musik, Filme, Promis und Games.

Dieser Artikel stammt im Original von IT World Canada (deutsche Übersetzung: Computerwoche/Autor: Simon Hülsbömer).



Das könnte Sie auch interessieren